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MASSNAHMEN/116: Werden Gelder für den Artenschutz aus dem Konjunkturprogramm verschenkt? (BUND SH)


BUND Landesverband Schleswig-Holstein e.V. - Kiel, 31. März 2009

Werden Gelder für den Artenschutz aus dem Konjunkturprogramm verschenkt?


Als "offensichtliche Handlungsunfähigkeit und völlig unverständliches Zögern zu Lasten des Naturschutzes" bezeichnet der BUND Schleswig-Holstein die Haltung des zuständigen Verkehrsministeriums zum Artenschutz an Bundesstrassen.

Im Konjunkturprogramm II der Bundesregierung ist ausdrücklich die Finanzierung von "Maßnahmen zur Wiedervernetzung von Lebensräumen an bestehenden Bundesstraßen" in Höhe von 400 Mill. Euro mit vorgesehen, weitere 450 Mill. Euro sind bundesweit für Maßnahmen an Bundesautobahnen eingeplant.

Die Landesregierung hat dazu bislang kein Maßnahmenkonzept vorgelegt. Weil die Maßnahmen bis Ende 2010 durchgeführt werden müssen, ist Eile geboten. Die als Maßnahmen diskutierten Grünbrücken an Bundesautobahnen unterstützt der BUND, weist aber auf die zu langen Planungszeiten hin. Dagegen könnten notwendige Biotopverbundanlagen mit Kleintier-Durchlässen an Bundesstraßen kurzfristig realisiert werden, so an der B 404 im Sachsenwald.

"Die Chancen des Konjunkturprogrammes für den Artenschutz müssen genutzt werden", fordert BUND-Landesvorsitzende Sybille Macht-Baumgarten. "Wird eine Bundesstraße umgebaut oder erhält sie eine Deckenerneuerung, dann muss für die schützenswerten Arten und Populationen zugleich eine Leitanlage mit eingebaut werden, damit die Tiere nicht plattgefahren werden. Dies gilt besonders für ausgewiesene FFH-Lebensräume wie an der B 404, wo der BUND seit dem Jahr 2001 bis heute die Amphibienpopulation mit acht besonders geschützten Arten gerettet und stark revitalisiert hat!"

Der BUND fordert alle für den Naturschutz zuständigen Fachbehörden, Verbände und Naturschutzgruppen auf, ihre Erkenntnisse über Tierpopulationen an Bundesstraßen kurzfristig dem Verkehrsministerium und dem BUND mitzuteilen, damit aus diesen Daten eine Prioritätenliste von Vernetzungsmaßnahmen in Schleswig-Holstein erstellen werden kann. Mittel für den Artenschutz aus dem Konjunkturprogramm dürften nicht verschenkt werden.


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Quelle:
Presseinformation 16/09, 31.03.2009
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Schleswig-Holstein
Lerchenstr. 22, 24103 Kiel
Tel.: 0431/66060-0, Fax: 0431/66060-33
E-mail: bund-sh@bund-sh.de
Internet: www.bund-sh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. April 2009