Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → FAKTEN

MELDUNG/072: Aktionsbündnis belegt, Stuttgart 21 ist ökologisch fragwürdig (BUND)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Pressemitteilung vom 19. November 2010

Aktionsbündnis belegt: Stuttgart 21 ist ökologisch fragwürdig

Deutsche Bahn AG hat keine ökologische Gesamtbilanz erstellt


Stuttgart. Bei dem heutigen Schlichtungsgespräche hat das Aktionsbündnis K 21 belegt, dass Stuttgart 21 weder beim Klimaschutz noch bei der ökologischen Gesamtbelastung ein ökologisches Projekt ist. Die Projektträger haben für Stuttgart 21 und die Neubaustrecke nach Ulm eine CO2-Minderung von 177 000 Tonnen ermittelt. Diese würden sich durch die angestrebte Verkehrsverlagerung auf die Schiene ergeben. Der Gutachter des Aktionsbündnisses, Dr. Joachim Nitsch, erklärte: "Das entspricht gerade einmal 0,8 Prozent der gesamten CO2-Emissionen des Verkehrs in Baden-Württemberg." Das sei viel zu wenig, um die mindestens 7 Milliarden Euro Gesamtinvestitionen zu rechtfertigen. Würde man diese Summe in ökologischere Projekte wie beispielsweise den Ausbau der Rheintalbahn investieren, das viel mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene verlagert, könnten bis zu 100 Mal mehr CO2-Emissionen eingespart werden - nämlich bis zu 18 Millionen Tonnen statt 0,17 Millionen Tonnen bei Stuttgart 21.

Das Aktionsbündnis kritisierte auch die fehlende Gesamtökobilanz für das Projekt. Erst eine solche Rechnung könne auch die Umweltbelastungen aufzeigen, die durch den Bau und den Unterhalt der Tunnel, Brücken, den unterirdischen Bahnhof und die Fahrwege entstehen. Bei dem Schlichtungsgespräch musste die Deutsche Bahn AG eingestehen, dass die Projektträger eine solche Gesamtbilanz des "ökologischen Rucksacks" nicht erstellt haben. Nitsch rechnete am Beispiel der CO2-Emissionen der Beton- und Stahlbereitstellung vor, dass bei Stuttgart 21 allein bei diesem Punkt mit einem ökologischen Rucksack von mindestens 0,8 Millionen Tonnen CO2 gerechnet werden muss. Das Aktionsbündnis geht davon aus, dass das

Alternativkonzept Kopfbahnhof 21 aufgrund der deutlich geringeren Tunnelanteile einen wesentlich kleineren ökologischen Rucksack von nur einem Drittel (0,28 Millionen Tonnen) aufweist. "Damit", sagte die BUND-Landesvorsitzende Dr. Brigitte Dahlbender, "kann Stuttgart 21 nur als ökologisch äußerst fragwürdig bezeichnet werden."


*


Quelle:
BUND-Pressedienst, 19.11.2010
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Tel. 030/27586-457, Fax. 030/27586-440
E-Mail: presse@bund.net
Internet: www.bund.net


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. November 2010