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MELDUNG/064: S21-Schlichtungsrunde - Begründung für Neubaustrecke Wendlingen-Ulm wankt (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg / S 21 - Aktionsbündnis
Pressemitteilung - 4. November 2010

Aktionsbündnis: Begründung für Neubaustrecke wankt

Magistrale Paris-Budapest spielt für Strecke Wendlingen-Ulm keine Rolle


Stuttgart. Die Befürworter von Stuttgart 21 haben den geplanten Bau der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm bisher immer mit dem Ausbau der Magistrale Paris-Budapest begründet. In der heutigen Schlichtungsrunde ist die Bahn von diesem Argument jedoch abgerückt. Die Fahrzeitengewinne und Passagierzuwächse auf diesen sehr langen Strecken seien nur von geringer Bedeutung, musste sie zugeben. Die wiederholte Nachfrage der Projektgegner, welche Vorteile Stuttgart 21 ohne Neubaustrecke biete, konnten die Bahnvertreter nicht beantworten. Stattdessen behaupteten sie, dass die Neubaustrecke "final entschieden" sei - obwohl vier von acht Planfeststellungsabschnitten noch gar nicht genehmigt sind.

Verblüffung löste Wirtschaftsminister Ernst Pfister aus, der die durchfahrenden Züge von Frankfurt nach München auf alle Fälle über den Bahnknoten Stuttgart lenken will - und nicht über die schnellere Strecke via Würzburg. Was diese Umleitung dem Wirtschaftsraum Stuttgart bringen soll, wenn die Bahnkunden nicht einmal aussteigen, erschloss sich den Vertretern des Aktionsbündnisses nicht.

Die Landesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Dr. Brigitte Dahlbender bezweifelte, dass sich durch die Neubaustrecke Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagern lässt, wenn parallel zur Bahn-Neubaustrecke die Autobahn A 8 und die Bundestraße B10 ausgebaut werden.

Das Aktionsbündnis befürchtet, dass die höheren Stations- und Trassenpreise für Stuttgart 21 und die Neubaustrecke zu Einschränkungen beim Regionalverkehr in Baden-Württemberg führen werden. Ministerin Gönner will dies verhindern, indem sie mit der Ausschreibung von Verkehrsleistungen die Preise zu drücken versucht. Das Aktionsbündnis bewertet diese Aussage als reine Spekulation.


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Quelle:
Presseinformation, 4. November 2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz e.V.
Landesverband Baden-Württemberg
70178 Stuttgart. Paulinenstraße 47
Tel.: 07 11/62 03 06-0, Fax: 07 11/62 03 06-77
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. November 2010