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GARTEN/247: Aktion Moorschutz - Torffreies Gärtnern schützt Bekassine und Klima (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 23. April 2013

Moorschutz

NABU: Torffreies Gärtnern schützt Bekassine und Klima
Moorschutz wird zum neuesten Trend für das Gartenjahr 2013



Hannover - Wir haben ihn lange ersehnt und nun endlich geht es mit den Temperaturen bergauf und es lockt uns raus in die Natur. Der Winter ist vergessen, jetzt kommt der Frühling! Um dies richtig auszukosten, muss natürlich auch der Garten aufgefrischt werden. Alljährlich im Frühjahr greifen Hobbygärtner in den Gartencentern und Baumärkten wieder zu frischer Blumenerde, die zum Befüllen von Pflanzgefäßen, Blumentrögen und Balkonkästen verwendet wird. Der NABU hat eine 'Torffrei gärtnern'-Aktion bundesweit gestartet und ruft auch die niedersächsischen Blumenfreunde dazu auf, nur noch torffreie Erde oder regionalen Kompost zu kaufen und zu nutzen.

Vielen Blumenfreunden ist dabei nicht bewusst, dass sich in den Plastiksäcken mit der Aufschrift 'Erde' größtenteils nur Torf befindet. "Doch der Abbau von Torf geht mit einer enormen Zerstörung unserer niedersächsischen Moore einher, was den Verlust einer großen Artenvielfalt und wertvoller Lebensräume zur Folge hat und dazu das Klima schädigt. Auch der Vogel des Jahres 2013, die Bekassine, die derzeit wieder in ihre niedersächsischen Brutgebiete zurückkehrt, ist in hohem Maße davon betroffen", erklärte Dr. Holger Buschmann, NABU-Landesvorsitzender.

Es gibt eine einfache Möglichkeit, die Freisetzung großer Mengen klimaschädlicher Gase durch Torfabbau zu verhindern und sich gleichzeitig für den Schutz der Bekassine, dem Vogel des Jahres 2013, und ihrer Lebensräume einzusetzen. Alle namhaften Hersteller von Blumenerden bieten inzwischen in ihrem Sortiment auch torffreie Erdsubstrate an. Diese bestehen aus einer Mischung von Kompost, Rindenhumus, Holzfasern und gelegentlich auch Kokosfasern. Solche Substrate vereinen alle positiven Eigenschaften des Torfs in sich und eignen sich teils sogar noch besser für Balkon und Garten. So kann einfach durch die Verwendung von torffreier Garten- oder Blumenerde der Zerstörung von Mooren durch Torfabbau entgegengewirkt werden. Aufpassen muss man aber bei der Auswahl der Blumenerde. Manche Erden tragen die Aufschrift 'Torfreduziert' auch hier ist noch ein großer Anteil Torf dabei. Nur die Aufschrift 'Torffrei' garantiert, dass die Blumenerde zu 100 Prozent aus schnell nachwachsenden Rohstoffen besteht und wirklich zum Moorschutz beiträgt.

Der Vogel des Jahres 2013, die Bekassine, ist ein Vogel der Moore. Hier findet sie in der lockeren, oberen Moorschicht und in Flachwasserbereichen ein ausreichendes Nahrungsangebot; ein Mosaik aus lockerer und dichter Vegetation aus Seggen, Wollgras und Binsen bietet zudem gute Deckung und geeignete Plätze für ein Nest. Doch ihr Lebensraum Moor schwindet zusehends. Waren Moore über viele Jahrhunderte der Inbegriff für eine bedrohliche Wildnis und wurden vom Menschen gemieden, gehören sie heute zu den am stärksten gefährdetsten Ökosystemen Deutschlands. Da 38,2 Prozent der deutschen Moorflächen (Nieder- und Hochmoor bundesweit mit 18.098 qkm) in Niedersachsen liegen, davon allein 2.500 Quadratkilometer Hochmoorflächen in unserem Bundesland, hat Moorschutz hier eine besonders hohe Relevanz, insbesondere für die Reduktion von Treibhausgasen. Im Zuge des technischen Fortschritts wurden und werden sie bis heute trockengelegt, um sie für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung urbar zu machen, 15 Prozent werden als Acker, 52 Prozent in Niedersachsen als Grünland genutzt, oder zur Torfgewinnung abgebaut.

"Nicht nur für die Artenvielfalt, auch für uns Menschen hat der Verlust von Mooren erhebliche Folgen", sagt NABU-Landesvorsitzender Dr. Holger Buschmann. "Moore speichern doppelt so viel CO2 wie alle Wälder weltweit zusammen. Durch die Torfnutzung entweichen in kurzer Zeit große Mengen klimaschädlicher Gase. Nach Aussage der Landesregierung stammen 13,5 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalente bei den Treibhausgasen in Niedersachsen aus der Moornutzung. Damit gehören bewirtschaftete Moore außerhalb des Energiesektors zur größten Einzelquelle von Treibhausgasen in Deutschland und auch in Niedersachsen." Der Erhalt der Moore bedeute daher aktiven Klimaschutz.

Holen Sie sich Tipps zum naturnahen Gärtnern, zum Beispiel im NABU-Faltblatt 'Bunte Gärten ohne Torf' und der NABU-Broschüre 'Gartenlust', zu beziehen gegen einen fünf Euro Schein über den NABU Niedersachsen, Stichwort Torffrei gärtnern, Alleestr. 36, 30167 Hannover.

Der NABU Niedersachsen engagiert sich mit der 'Aktion Moorschutz' für den Schutz der Moore in Niedersachsen. Die 'Aktion Moorschutz' ist ein überverbandlicher Zusammenschluss der Biologischen Station Osterholz e.V., der Manfred-Hermsen-Stiftung, Bremen, des NABU Niedersachsen und der BUND-Landesverbände Niedersachsen und Bremen und bietet erstmals eine zielorientierte landesweite Vernetzungsmöglichkeit für Initiativen aus dem Bereich Moorschutz. 'Aktion Moorschutz' im Netz unter www.aktion-moorschutz.de .

Weitere Informationen zur NABU-Aktion 'Torffrei gärtnern', Hinweise für die Teilnahme und eine Übersicht aller Garten-Projekte, die sich bereits beteiligen, unter www.NABU.de/torffrei

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Quelle:
Pressemitteilung, 23.04.2013
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. April 2013