Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → FAKTEN


EUROPA/462: Fort- und Rückschritte bei der Europa 2020 Strategie (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 21. Juli 2016 / Politik & Recht

Fort- und Rückschritte bei der Europa 2020 Strategie


Mitte Juli hat das statistische Amt der EU, Eurostat, Daten veröffentlicht die aufzeigen sollen, wie es um die Erfüllung der Ziele der Europa 2020 Strategie steht.

Demnach sind besonders in den Bereichen Bildung und Klimawandel und Energie Fortschritte zu verzeichnen, während keine oder nur wenige Verbesserungen in den Bereichen Beschäftigung, Forschung und Entwicklung sowie Armutsbekämpfung erzielt wurden.

Die Europa 2020 Strategie wurde 2010 vom Europäischen Rat beschlossen mit dem Ziel, eine integrative, intelligente und nachhaltige Wirtschaft zu schaffen mit mehr Beschäftigung, Produktivität und sozialem Zusammenhalt. Dafür wurden fünf Ziele in den Bereichen Beschäftigung, Forschung und Entwicklung, Klimawandel und Energie, Bildung sowie Armutsbekämpfung definiert, die bis zum Jahr 2020 erreicht werden sollen. Das Erreichen der Gesamtziele soll durch neun Leitindikatoren und vier Subindikatoren bis 2020 immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden.

Umweltschützer warnen allerdings, anlässlich der positiven Ergebnisse im Bereich Klimawandel und Energie Bereich falsche Schlüsse zu ziehen. Denn die Weltgemeinschaft habe sich 2015 zu den globalen nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs) und zu einer maximalen Erderwärmung auf "deutlich unter 2", beziehungsweise 1,5 Grad Celsius verpflichtet. Diese Ziele seien aber mit dem bisherigen EU-Ziel, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 40 Prozent zu reduzieren, nicht erreichbar. Deshalb müsse die EU ihre Klima- und Energieziele anheben und an ihre in Paris gemachten Zusagen anpassen.

Die EU-Nachhaltigkeitsstrategie, die ursprünglich als eine Ergänzung zum Engagement der EU für wirtschaftliche und soziale Erneuerung dienen sollte, wurde faktisch durch die Wirtschaftsstrategie Europa 2020 ersetzt. Bereits im Oktober 2012 hatte der Umweltrat gefordert, die EU-Nachhaltigkeitsstrategie zu überarbeiten und die Ergebnisse von Rio+20 darin umzusetzen.

Umwelt und Nachhaltigkeit sind von großer Bedeutung für ein zukunftsfähiges und demokratisches Europa und haben das Potenzial, das verbindende Element für die Europäische Union zu werden. Nachhaltige Werte wie Zukunftsverantwortung und globale Gerechtigkeit dürfen nicht auf Kosten von kurzfristigen Wachstumszielen vernachlässigt werden. Daher sollte sich die EU sich zukünftig an den 2015 von den Vereinten Nationen beschlossenen Sustainable Development Goals ausrichten und Nachhaltigkeit zur Richtschnur der EU machen. [lg]


Bericht Eurostat
http://ec.europa.eu/eurostat/documents/2995521/7566536/1-19072016-BP-EN.pdf/126e6fa2-7412-43af-b0a2-2e7bf8a0747a

DNR Steckbrief Revision Europa 2020
http://www.eu-koordination.de/PDF/steckbrief-revision-europa2020.pdf

Kommentar der EU-Koordination auf euractiv.de
https://www.euractiv.de/section/energie-und-umwelt/opinion/nachhaltigkeit-zur-richtschnur-der-eu-machen/

Pressemitteilung DNR
http://www.dnr.de/presse/presseinformation-20072016.html

*

Quelle:
EU-News, 21.07.2016
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Juli 2016

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang