Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → FAKTEN

ATOM/274: Angela Merkel und die Atomenergie - Rede bei der Kundgebung in Ravensburg (BUND SOR)


BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein - 23. November 2009

Angela Merkel und die Atomenergie: Eine Rede bei der Kundgebung in Ravensburg


Am Samstag fand in der "atompolitischen Provinz" im oberschwäbischen Ravensburg eine erstaunlich große Kundgebung gegen die geplante AKW-Gefahrzeitverlängerung statt. Ca. 2000 TeilnehmerInnen nahmen am Demonstrationszug und an der folgenden Kundgebung im Zentrum von Ravensburg teil. Ein großer Erfolg für die Umweltbewegung in Oberschwaben die auch weitere Aktionen plant. http://de.indymedia.org/2009/11/266642.shtml

Angela Merkel, CDU und die Atomenergie: Eine Rede

Rede bei der Anti-Atomkundgebung in Ravensburg am 21.11.09


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,
liebe 2000 AtomkraftgegnerInnen in Ravensburg

Ich stehe heute hier für den BUND und für den Trinationalen Atomschutzverband TRAS

Ich soll heute hier für Euch eine Rede halten!
Warum soll ich für Atomkraftgegner eine Rede halten?

Ihr wisst doch schon alles
Zur Kundgebung kommen immer die Verkehrten

Darum halte ich heute hier in Ravensburg keine Rede
für Euch, keine Rede an Euch

Wer hätte eine solche Rede nötig?
Herr Oettinger? Herr Westerwelle? Frau Merkel?

Ich halte eine Rede an und für Frau Merkel!
(auch wenn Herr Westerwelle es nötiger hätte)

Sehr geehrte Frau Merkel
Sie sind die Bundeskanzlerin
Sie sind die Parteivorsitzende der CDU
Sie treffen in Deutschland die Entscheidungen
Sie sind an der Macht (oder sind die Konzerne an der Macht?)

Die Atom- und Kohlekonzerne, Ihre Partei und Sie sind für die Laufzeitverlängerung von AKW


Angela Merkel und die Atomenergie

Sehr geehrte Frau Parteivorsitzende
Ihre Partei, die CDU, hat sich den "Schutz des Lebens" auf die Fahnen geschrieben.
Sie wollen die Gefahrzeitverlängerung von AKW
Sie wollen u.a. die Gefahrzeitverlängerung für das AKW Neckarwestheim

Im Reaktorblock 1 von Neckarwestheim ensteht jährlich die Radioaktivität von 855 Hiroshimabomben

Wenn es im Uralt-AKW Neckarwestheim oder in Biblis zu einem Unfall kommt, dann hört Deutschland auf in der bisherigen Form zu existieren

Dann hört ein Teil Zentraleuropas auf in der bisherigen Form zu existieren

Wie lässt sich diese Tatsache mit ihren Parteizielen, mit dem Schutz des Lebens, in Übereinstimmung bringen?

Sehr geehrte Frau Merkel
Atomkraftwerke machen Krebs
Atomkraftwerke machen Kinderkrebs
Die Bewahrung der Schöpfung und AKW passen nicht zusammen

Sehr geehrte Frau Merkel
"Zukunft" ist heute ein wichtiges Wort für die CDU
Wie sieht es aus mit der Zukunft von Atommüll?

Vor 4550 Jahren war Herr Cheops "Parteivorsitzender in Ägypten"

Hätte er damals nicht die berühmte Pyramide gebaut, sondern das AKW Biblis und hätte er die beiden Blöcke nur zwei Jahre betrieben, dann wären ca. 1000 kg Plutonium angefallen.

Raten Sie einmal Frau Merkel, wie viel Plutonium aus dem ägyptischen Biblis heute noch vorhanden wäre, bei einer Halbwertszeit von 24 110 Jahren?

Heute wäre noch 877 kg vorhanden. Atommüll muss eine Million Jahre sicher gelagert werden.

Wenn die CDU als konservative Partei über Zukunft spricht, dann darf sie Zukunft nicht verbauen.

Laufzeitverlängerung bedeutet mehr Atommüll, Laufzeitverlängerung bedeutet mehr atomares Risiko durch die Alterung des AKW Laufzeitverlängerung bedeutet mehr Gefahr durch die Versprödung der Reaktordruckgefäße, durch die Weitergabe von Atomkraftwaffen und die zunehmende Gefahr von Atomterrorismus.


Laufzeitverlängerung ist Gefahrzeitverlängerung

Sehr geehrte Frau Merkel
Manchmal haben sie ja Recht
Die Atomlobby ist aktiv, aber wo bleibt die Anti Atom Bewegung?

Die Mehrheit der Bevölkerung ist gegen AKW und Gefahrzeitverlängerung

Doch wie viele haben den Stromanbieter gewechselt?

Ich würde ja wetten, dass 50% der DemonstrantInnen hier immer noch Atomstrom von eon, Vattenfall, EnBW und RWE beziehen

Das empfindlichste Körperteil der Atomkonzerne ist der Geldbeutel Stromwechsel zu echten Ökostromanbietern könnte unsere schärfste Waffe sein.

Sehr geehrte Frau Parteivorsitzende
Wir brauchen AKW um die drohende Energiekrise abzuwenden sagen die CDU-Flüsterer der Atomkonzerne
Wir brauchen AKW um die drohende Energiekrise abzuwenden sagt darum auch die CDU.

Sie haben Recht Frau Merkel
Uns droht eine gigantische Energiekrise und die Energiepreise werden explodieren.

In wenigen Jahrzehnten gehen Erdöl und Erdgas zu Neige, auch weil wir unsere Raubbauwirtschaft so erfolgreich nach China und Indien exportiert haben

Doch auch Ihre "Wunderwaffe" Uran ist endlich

Auch Uran reicht nur noch für wenige Jahrzehnte.

Die Lösung heißt Energiesparen, Sonne, Wind, Geothermie und ein Ende der Verschwendungs- und Raubbauwirtschaftwirtschaft

Fortschritt, Frau Merkel, ist nicht die beschleunigte Umwandlung von Energie, Rohstoffen und menschlicher Arbeitskraft in Müll

Warum werden aus den atomaren Technikoptimisten mancher Parteien immer Technikpessimisten, wenn es um Sonnenenergie und Windkraft geht?

Warum behindert die CDU gerade hier in Baden-Württemberg (Oettinger) den Fortschritt, dort wo der Fortschritt zukunftsfähig ist?

Sehr geehrte Frau Merkel
Jetzt kommt Ihr aktuelles CDU-Hauptargument
"Atomenergie ist ein Beitrag zum Klimaschutz."

Woher kommt dieses Argument?
Es kommt aus der Werbeabteilung von RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW

Frau Merkel
Wer trägt die Verantwortung für die Klimaveränderung?
Die bisherige Klimaveränderung ist mit ein Ergebnis der Raubbaupolitik der alten Atom- und Kohleparteien
und wir wissen:
Das ist nicht alleine die CDU

Frau Bundeskanzlerin
Wie häufig hat die CDU (und auch die anderen Parteien) für klimaschädliche Projekte gestimmt

Neue Straßen, neue Landebahnen, neue Kohlekraftwerke wie aktuell bei der EnBW, keine Steuer auf Flugbenzin...

Und jetzt bieten Ihnen die Atomkonzerne den ersehnten Strohhalm

Alle alten und neuen Klimasünden eines Politikerlebens sind vergessen und vergeben wenn Sie für Atomenergie sind.

Endlich ein Ablass auf vergangene und zukünftige Klima - Schuld

Ich glaube Ihnen gerne, dass Sie das gerne glauben
Die Parteiflüsterer der Konzerne sind perfekt

Aber ich muss Ihre schön gestrickte Illusion zerstören

Alle Experten wissen:
Das Klimaschutzargument der Atomlobby ist eine gut gemachte Klimalüge

Atomkraftwerke können das Klima nicht retten
Atomkraftwerke sind die teuerste und gefährlichste Form von Klimaschutz

Energiesparen, Sonne, Wind, Erdwärme, eine nachhaltige Politik und ein Ende der globalen Raubbauwirtschaft könnte das Klima retten

Sehr geehrte Frau Merkel,
wir kennen Ihren Cher Ami
wir kennen Ihren Cher Ami Sarkozy

Ihr Cher Ami Sarkozy will Herrn Ghadafi AKW liefern

Und wir?
Wir denken mit Sorgen an den Nordkoreanischen Atomwaffentest

Warum haben Länder wie Nordkorea, Pakistan und zukünftig auch der Iran Atomwaffen?

Weil Sie Atomkraftwerke haben
Wer Atomtechnologie hat, kann auch Atomwaffen bauen

Und da exportiert Ihr Cher Ami Sarkozy AKW in Spannungsgebiete?
Und auch Siemens will AKW und die Todestechnologie exportieren

Es gibt tatsächlich eine größere Bedrohung als AKW

Atomkraftwaffen sind eine Bedrohung für alles Leben auf diesem Planeten

Alle Atomkraftwaffen aller Staaten sind eine Bedrohung

Auch unsere nationale Atompolitik trägt zur Weiterverbreitung von Atomkraftwaffen bei und gefährdet alles Leben auf der Erde.
Die Atomkonzerne RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, aber auch Siemens gefährden das Leben und die Zukunft

Sehr geehrte Frau Merkel
Sehr geehrter Herr Westerwelle
Sehr geehrter Herr Oettinger

Sie erinnern sich an den Atomunfall in Tschernobyl ?

Sie erinnern sich an die radioaktive Wolke die bis Deutschland reichte?
Noch heute findet sich in Waldpilzen radioaktives Cäsium mit überhöhten Werten

Liebe Damen und Herren Politiker Diese kleinen Pilze mit ihrem kleinen Pilzkopf erinnern sich noch an Tschernobyl Pilze haben ein längeres Gedächtnis als manche Politiker


http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/angela-merkel-atomenergie-akw.html

(Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer, Vizepräsident TRAS. Es gilt das gesprochene Wort)

Mehr Infos CDU & AKW
http://www.mitwelt.org/cdu-csu-atompartei-akw-kkw.html


*


Quelle:
Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e.V., 23.11.2009
BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein
Wilhelmstr. 24a, 79098 Freiburg
Tel.: 0761/30383, Fax: 0761/23582
E-Mail: bund.freiburg@bund.net
Internet: www.bund-freiburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. November 2009