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ATOM/229: Verstoß gegen Betriebsgenehmigung - FRM 2 abschalten (BÜRGER GEGEN ATOMREAKTOR GARCHING)


BÜRGER GEGEN ATOMREAKTOR GARCHING e.V. - 02. März 2009

Verstoß gegen die Betriebsgenehmigung des FRM

Reaktor muss abgeschaltet werden


Im Münchner Atomforschungsreaktor FRM 2 in Garching wird hoch angereichertes Uran (HEU = Highly Enriched Uranium) mit einer Anreicherung von 93% eingesetzt. HEU ist zum Bau von Atombomben geeignet. Bei einem Jahresbedarf von 40 kg HEU wird beim FRM 2 die signifikante Menge gemäß IAEO wesentlich überschritten.

Die Behauptung der TU München, der Brennstoff des FRM 2 sei nicht atombombenfähig, ist vergleichbar mit der Behauptung, die Kartoffel sei nicht essbar. Die Kartoffel muss nur gekocht werden um sie essen zu können. Silizid lässt sich vom FRM2-Atombombenstoff so einfach trennen, dass dies ein Chemiestudent höheren Semesters bewerkstelligen könnte. Technologisch ist es leichter, Atombomben aus Uran als aus Plutonium zu bauen. Dies macht HEU gerade für Schwellenländer (die in Pakistan 1998 getesteten Bomben waren Uran-Bomben) und Terroristen besonders interessant. Hochangereichertes Uran wurde in der Vergangenheit nachweislich wiederholt für militärische Zwecke missbraucht (Irak, Pakistan). Deshalb gibt es seit Ende der 1970er Jahre internationale Bemühungen, HEU vom Markt zu verbannen: HEU wird seit 1980 in neuen Forschungsreaktoren nicht mehr eingesetzt.

Weltweit werden HEU-Forschungsreaktoren umgerüstet auf
den Betrieb mit niedrig angereichertem Uran (LEU= Low
Enriched Uranium, nicht atomwaffenfähig).

Im Rahmen der internationalen Bemühungen zur Nichtweiterverbreitung von Kernwaffen seit Ende der 70er Jahre gelang es, den Markt für waffenfähiges Uran erheblich einzuschränken. Ein weltweites Programm zur Anreicherungsreduzierung bei Uran für Forschungsreaktoren wurde - auch unter finanzieller Beteiligung der BRD (damals ca. 40 Mio. DM) in Gang gesetzt. Deutsche Forschungsreaktoren wurden auf nicht waffenfähiges Uran (LEU) umgestellt. Die Bayerische Staatsregierung und die TU München setzten sich über diese internationalen Bemühungen hinweg und betreiben den FRM 2 mit HEU.

Die TU-München ist im Genehmigungsbescheid aus dem Jahre 2003 aus Proliferationsgründen dazu verpflichtet worden, bis spätestens 2010 den Atomreaktor auf niedriger angereichertes Uran umzustellen.

Die Bayerische Staatsregierung zusammen mit der TU München unterlaufen die Auflage der Betriebsgenehmigung mit der scheinheiligen Ausrede, kein adäquater Brennstoff stehe zur Verfügung. Es wird dabei verschwiegen, dass man nie ernsthaft Interesse daran hatte und hat, einen Alternativbrennstoff rechtzeitig zu entwickeln.

Ingrid Wundrak, Stadträtin von B90/Die Grünen in Garching: "Diesem blinden verantwortungslosen Forschungstrieb ohne Rücksicht auf die Gefahr der Weiterverbreitung von Atomwaffenmaterial ist endlich ein Ende zu setzen. Die TU München mit der Bayerischen Staatsregierung verstoßen gegen die Betriebsgenehmigung. Deshalb muss die Konsequenz sein, den Betrieb des FRM 2 einzustellen."


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Quelle:
Pressemitteilung, 02.03.2009
BÜRGER GEGEN ATOMREAKTOR GARCHING e. V.
Danziger Straße 19, 85748 Garching
Tel 089 / 31 77 28 13, Fax 089 / 31 77 28 14
Internet: www.frm2.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. März 2009