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AKTION/495: Fukushima keine Entwarnung! (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 8. März 2015

Demonstration erinnert an Atomkatastrophe

Fukushima - keine Entwarnung!


Neckarwestheim. Vier Jahre nach dem atomaren Super-GAU in Fukushima demonstrierten am heutigen Sonntag mindestens 3000 Menschen vor dem AKW Neckarwestheim für den sofortigen Atomausstieg, einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Atommüll und die dynamische Fortführung der dezentralen Energiewende. Die Demonstration zog vom Bahnhof Kirchheim über die Neckarbrücke zum Atomkraftwerk, um ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen in Fukushima zu setzen sowie auf die bestehenden Risiken und Probleme der Atomkraftnutzung hinzuweisen.

"Die Untauglichkeit der Atomkraft für eine sichere und nachhaltige Energieversorgung ist längst bewiesen. Schon alleine aus Klimaschutzgründen ist die dezentrale Energiewende auf Basis der Erneuerbaren Energien ohne Alternative Es braucht neuen Mut in Politik und Wirtschaft diesen zukunftsfähigen Weg entschlossen weiter zu gehen", fordert Kai Baudis, Stellvertretender Landesvorsitzender des BUND Baden-Württemberg. "Anstatt den Erneuerbaren Energien neue Hürden in den Weg zu stellen, gilt es den Atomausstieg zu beschleunigen und einen Fahrplan für den Ausstieg aus der Kohlekraft vorzulegen."

In Fukushima kommt es weiterhin tagtäglich zu radioaktiver Verseuchung, mit erheblichen, aktuell bereits sichtba-ren und zukünftig zu erwartenden Folgen. "Immer noch spielt die japanische Regierung das Ausmaß der Atomkatastrophe von Fukushima herunter - dabei sprechen u.a. die Fälle von Schilddrüsenerkrankungen bei Kindern eine andere Sprache", erklärt Dr. Angelika Claußen, Mitglied der Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW).

Bestätigt wird dies auch von Masami Kato, die bei den Tokyo Young Women's Christian Association (YWCA) aktiv ist. "Viele der Menschen können die kontaminierten Gebiete aus unterschiedlichen Gründen nicht verlassen. Insbesondere betroffene Frauen haben oft aufgegeben, über ihre Sorgen und Belange zu sprechen, denn die Mehrheit der Japaner vertraut der die Strahlung bagatellisierenden Kampagne in den Medien. Wem können diese Frauen noch glauben?", fragt sich nicht nur die Japanerin angesichts der Not und den Bedürfnissen der Menschen in den verstrahlten Gebieten von Fukushima.

Solange die Atomkraftwerke in Deutschland und weltweit in Betrieb sind, ist die Gefahr einer weiteren nuklearen Katastrophe real. An die Adresse der Bundes- und Landesregierung formuliert Franz Wagner von der Arbeitsgemeinschaft Atomerbe Neckarwestheim die Forderung: "Wer es wirklich ernst meint mit dem Atomausstieg, der schaltet sofort ab, und produziert nicht noch täglich weiter Atommüll, für den es keine Lösung gibt. Der Betrieb von Atomanlagen gefährdet Gesundheit, Umwelt und Freiheit. Das gilt sogar noch beim Abriss." Die Atomkonzerne dürfen nicht aus der Verantwortung entlassen werden, auch wenn sie die Risiken des Rückbaus und der Atommülllagerung gerne in eine "Bad Bank" verschieben würden.

Mittlerweile besteht eine feste Partnerschaft mit der japanischen Anti-Atom Initiative "Bye-Bye Genpatsu" aus Kyoto. Wie in der Vergangenheit wurden Solidaritäts-Botschaften ausgetauscht. "Kämpfen wir gemeinsam für eine atomfreie Welt und für eine rasche Energiewende hin zu den erneuerbaren Energien. AKWs weltweit abschalten - bye bye genpatsu!", war die Botschaft der Demonstration in Neckarwestheim.

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Quelle:
Pressemitteilung, 08.03.2015
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. März 2015

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