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AKTION/246: Mit Spaß etwas für das Klima tun - Erster Carrotmob in Köln (aid)


aid-PresseInfo Nr. 16/10 vom 21. April 2010

Mit Spaß etwas für das Klima tun

Erster Carrotmob in Köln


(aid) - Samstagmittag, Köln, Zülpicher Straße 307. Orange Luftballontrauben wippen freundlich am Vordach des "Obst- und Gemüseland". Vor dem Laden stapelweise Erdbeerkisten, hausgemachter Couscous, Kräutertöpfe und Pressemenschen mit Kameras. Drinnen 15 Meter Obst und Gemüse, türkische Feinkost und Leute mit dicken Einkaufstaschen. "Wollen Sie eine Plastiktüte?" "Nein, danke, ich habe einen Beutel dabei". Hier läuft gerade der erste Kölner Carrotmob. Gerade war das Ordnungsamt da. Besorgte Bürger befürchteten einen Flashmob - eine blitzartige Ansammlung von Menschenmassen, die sinnfreie Aktionen durchführen. Carrotmob ist anders: Hunderte von Konsumenten treffen sich an einem bestimmten Tag in einem Laden zum Einkaufen für einen guten Zweck. Der Besitzer vom "Obst- und Gemüseland", Necmettin Izci, hat sich dazu verpflichtet, 75 Prozent des Tagesumsatzes in Klimaschutzmaßnahmen zu stecken. Das ist das Prinzip eines Carrotmobs: Belohnung für Engagement, Zuckerbrot statt Peitsche oder auf neudeutsch "carrot or stick".

Peer Scharnwerber, einer der Organisatoren, freut sich, dass so viel Presse da ist. "Das Modell muss bekannter werden", sagt der Student. Drei Monate hat das Team von Carrotmob Köln auf Hochtouren gearbeitet: Die Internetseite aufgebaut, Geschäfte akquiriert, die am Wettbewerb mitmachen, den Laden ermittelt, der den höchsten Einsatz für den Umweltschutz bietet, Sponsoren gewonnen, Pressearbeit gemacht, eingeladen, Straßenmusik aufgetrieben, die heute für den guten Zweck umsonst spielt. Zum Team gehören sieben Leute, vom Webdesigner bis zur Doktorandin. Sie wollen aktiv werden, die gute Idee verbreiten und haben damit offensichtlich Erfolg. Ein buntes, gemischtes Publikum bevölkert den Laden und lässt sich nach dem Einkauf bereitwillig befragen. Eine junge Frau kritisiert, dass Bananen von Chiquita verkauft werden. Die hätten doch in Lateinamerika so viel Unheil angerichtet. Unterm Strich aber hat sich der Einsatz gelohnt. Der Umsatz hat sich an diesem Tag verdreifacht. Mit Unterstützung eines Energieberaters kann Necmettin Izci nun gut 3.000 Euro in die Hand nehmen, um in energiesparende Kühlanlagen oder Beleuchtung zu investieren.

aid, Gesa Maschkowski

Weitere Informationen: www.carrotmobkoeln.org


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Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 16/10 vom 21. April 2010
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. April 2010