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RAUBBAU/096: Fracking nicht mit uns - also doch ... (Umweltinstitut München)


Umweltinstitut München e. V. - 15. Juni 2016

Öl- und Gasindustrie droht mit Bruch des Fracking-Moratoriums


München, 15. Juni 2016 - Auf der heutigen Jahrestagung des Bundesverbandes Erdöl, Erdgas und Geoenergie (BVEG) drohte der Vorsitzende Martin Bachmann mit dem Bruch des De facto-Moratoriums für Fracking. Das Umweltinstitut fordert die Bundesregierung dazu auf, jetzt ein generelles Fracking-Verbot zu beschließen, um endlich Rechtssicherheit zu schaffen.

Bachmann erklärte, die Industrie würde ab sofort die Bearbeitung von Fracking-Anträgen einfordern, auch wenn das umstrittene Fracking-Gesetzespaket der Bundesregierung weiterhin nicht verabschiedet würde. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies kündigte an, er wolle notfalls ohne den Bund eine Regelung zu Gunsten der Öl- und Gasindustrie auf Länderebene schaffen.

Dazu erklärt Franziska Buch, Referentin für Energie und Klima am Umweltinstitut München: "Es ist unerhört, dass sich Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies zum Erfüllungsgehilfen der Frackingindustrie macht. Die Regierungsparteien dürfen sich nicht aus wirtschaftlichen Erwägungen von den Drohungen eien dürfen sich nicht aus wirtschaftlichen Erwägungen von den Drohungen der Gasindustrie unter Druck setzen lassen."

Immer mehr aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen weisen die Gefahren von Fracking für Grundwasser und Klima nach. So haben WissenschaftlerInnen des Helmholtz Zentrum München kürzlich herausgefunden, dass auch harmlose Fracking-Chemikalien im Untergrund für den Menschen gefährliche Transformationsprodukte bilden. KlimaforscherInnen des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) hatten Anfang des Jahres mit atmosphärischen Hintergrundmessungen bewiesen, dass der sprunghafte Anstieg des aggressiven Klimagases Methan in der Atmosphäre seit 2007 in direktem Zusammenhang mit dem Fracking-Boom in den USA steht. Sie widerlegten damit ebenso wie Harvard-WissenschaftlerInnen die Angaben der US-Umweltbehörde EPA, dass es keinen signifikanten Methan-Anstieg durch Fracking gebe.

Das Umweltinstitut kritisiert, dass sich die Große Koalition bisher nicht auf ein Fracking-Verbot einigen konnte. Das räche sich jetzt, wie Franziska Buch meint: "Es gibt immer mehr handfeste wissenschaftliche Beweise der Schäden für Umwelt, Gesundheit und Klima durch Fracking. Die Bundesregierung darf das Thema deshalb nicht länger auf den Sankt-Nimmerleinstag verschieben, sondern muss zügig ein generelles Fracking-Verbot beschließen, um dem angekündigten Bruch des Moratoriums zuvor zu kommen".

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Quelle:
Pressemitteilung vom 15.06.2016
Umweltinstitut München e.V.
Landwehrstraße 64a, 80336 München
Telefon: 0 89 / 30 77 49 - 0
E-Mail: info@umweltinstitut.org
Internet: www.umweltinstitut.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Juni 2016

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