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KOHLEALARM/729: Klimakampf und Kohlefront - ein positives Beispiel ... ("Alle Dörfer bleiben!")


Alle Dörfer bleiben - Pressemitteilung vom 9. Juni 2020

Pödelwitz hat Zukunft: Bewohner stellen Maßnahmenpapier vor

Gerettetes Dorf soll Vorzeigeprojekt des Braunkohle-Strukturwandels werden


Pödelwitz. Das lange von der Abbaggerung für die Braunkohle bedrohte Dorf Pödelwitz wurde 2019 gerettet: In ihrem Koalitionsvertrag hat sich die sächsische Landesregierung für den Erhalt des Dorfes ausgesprochen. Die Bürgerinitiative "Pro Pödelwitz" hat nun zusammen mit den Dorf- Bewohner*innen und zahlreichen Bündnispartnern ein Maßnahmenpapier zur Zukunft des Ortes vorgelegt. Das Papier sieht unter anderem vor, dass sich das Dorf vollständig mit erneuerbaren Energien selbst versorgt, kleine Betriebe und Genossenschaften entstehen und Menschen aller Generationen zusammenleben.

"Wir haben über 10 Jahre für den Erhalt unseres Dorfes gekämpft, jetzt wollen wir zusammen mit den Entscheidungsträgern auf Kommunal- und Landesebene die Wiederbelebung des Ortes planen und umsetzen. Unser Maßnahmenpapier ist dafür die Basis. Pödelwitz hat das Potential, ein Vorzeigeprojekt für den Strukturwandel in der Region zu sein - demokratisch, ökologisch und sozial. Packen wir's an!", so Jens Hausner aus Pödelwitz.

Die Dorfbewohner*innen fordern im Maßnahmenpapier "Pödelwitz hat Zukunft" zunächst Rechtssicherheit: Pödelwitz dürfe nicht länger als "Vorbehaltsgebiet Braunkohleabbau" gelten. Die Gebäude im Besitz des Braunkohlekonzerns Mibrag sollen in staatliche Hand übergehen und dann an junge Familien und Gruppen für den Eigenbedarf verkauft werden. Im Papier entwerfen die Pödelwitzer*innen sodann ihre Vision eines "Dorfes der kurzen Wege", in dem es Arbeitsplätze im Handwerk, einem Gasthof und der Landwirtschaft gibt. In der ehemaligen Schule soll ein Seminarhaus entstehen. Die Pödelwitzer*innen sprechen sich gegen Neubauten aus, stattdessen sollen die historischen Gebäude des Dorfes erhalten und die umliegenden Tagebaue nach ihrer Nutzung zu Naturschutzgebieten erklärt werden.

Nach dem Willen der Dorfbewohner*innen soll die Entwicklung des Dorfes über das Strukturstärkungsgesetz, sowie spezielle Fördertöpfe des Landes für die Revitalisierung von Pödelwitz finanziert werden. Da jahrelang von staatlicher Seite davon ausgegangen worden war, dass das Dorf abgebaggert werde, gebe es einen riesigen Investitionsstau. Zudem habe die Mibrag Bergschäden verursacht, die entschädigt werden müssten.

Ein erstes Treffen zum Maßnahmenpapier fand bereits mit Bürgermeister Maik Kunze der Stadt Groitzsch statt, der Pödelwitz angehört. Bürgermeister Kunze nahm sich viel Zeit für die Anliegen der Dorfbewohner*innen und zeigte sich für ihre Ideen aufgeschlossen.


Das vollständige Maßnahmenpapier "Pödelwitz hat Zukunft":
https://www.alle-doerfer-bleiben.de/wp-content/uploads/2020/06/Poedelwitz-hat-Zukunft.pdf

Weitere Informationen:
https://www.bund-sachsen.de/poedelwitz-bleibt/
https://www.alle-doerfer-bleiben.de/
https://twitter.com/AlleDoerfer

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Quelle:
Pressemitteilung vom 09.06.2020
"Alle Dörfer bleiben!"
Internet: www.alle-doerfer-bleiben.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juni 2020

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