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KOHLEALARM/033: Klimakampf und Kohlefront - Friedhofskultur (GRÜNE LIGA Cottbus)


GRÜNE LIGA Umweltgruppe Cottbus - Pressemitteilung, 14. März 2013

Umweltgruppe fordert Benennung des Cottbuser Tagebausees nach verschwundenem Dorf Lieskow



Cottbus, 14.03.2013. Die GRÜNE LIGA Umweltgruppe Cottbus schlägt als Bezeichnung für den Restsee des Tagebaues Cottbus-Nord den Namen "Lieskower See / Liškojski jazor" vor. Das macht der Verein in einem Schreiben an die Stadtverwaltung Cottbus deutlich, die öffentlich um Vorschläge zur Benennung des Sees gebeten hatte.

Bereits in den 1980er Jahren wurden für den Kohleförderung des Tagebaues Cottbus-Nord die deutsch-sorbischen Dörfer Groß Lieskow, Klein Lieskow und Tranitz zerstört. Da es zu dieser Zeit keine geschlossenen Umsiedlungen gab, sind ihre Namen seitdem von der Landkarte verschwunden. Es ist vor diesem Hintergrund geboten, durch die Seebenennung angemessen an die verschwundenen Orte zu erinnern. Dieses Prinzip wurde im Lausitzer Braunkohlenrevier bereits mehrfach angewandt und drängt sich auch hier auf. Von ehemaligen Klein Lieskower Einwohnern war bereits in den 1990er Jahren öffentlich dieser Vorschlag geäußert, aber damals von der Stadt ignoriert worden.

Die UGC bezweifelt in ihrem Brief die Ergebnisoffenheit der derzeitigen Bürgerbeteiligung: Der Aufruf der Stadt zu Vorschlägen ist bereits zu stark auf ein bestimmtes Ergebnis, nämlich die Bezeichnung "Cottbuser Ostsee" fixiert.

Die Stadtverwaltung Cottbus hat im Amtsblatt vom 23. Februar um Namensvorschläge für den See gebeten, die bis zum 23. März an folgende Adresse eingereicht werden sollen: Stadt Cottbus Fachbereich Stadtentwicklung, Karl-Marx-Straße 67, 03044 Cottbus. Das vollständige Schreiben der Umweltgruppe ist im Internet hier verfügbar:

http://www.lausitzer-braunkohle.de/Texte/2013-03-08_seebenennung.pdf

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Benennung des Tagebaurestsees als Lieskower See / Liškojski jazor

Sehr geehrte Frau Tzschoppe,

die Umweltgruppe Cottbus e.V. schlägt als Bezeichnung für den Restsee des Tagebaues Cottbus-Nord den Namen "Lieskower See / Liškojski jazor" vor.

Bereits in den 1980er Jahren wurden für die Kohleförderung des Tagebaues Cottbus-Nord die zweisprachigen Dörfer Groß Lieskow, Klein Lieskow und Tranitz zerstört. Da es zu dieser Zeit keine geschlossenen Umsiedlungen gab, sind ihre Namen seitdem von der Landkarte verschwunden. Es ist vor diesem Hintergrund geboten, durch die Seebenennung angemessen an die verschwundenen Orte zu erinnern. Dieses Prinzip wurde im Lausitzer Braunkohlenrevier bereits mehrfach angewandt. Der Name "Lieskower See" drängt sich dabei auf, da er gleich zwei dieser Orte würdigen kann. Von ehemaligen Einwohnern wurde bereits in den 1990er Jahren öffentlich dieser Vorschlag geäußert, so unter anderem in der niedersorbischen Wochenzeitung "Nowy Casnik".

Im übrigen kritisieren wir die fehlende Ergebnisoffenheit bei der eingeleiteten Bürgerbeteiligung:

  1. Da bereits der Aufruf zu Vorschlägen derart auf ein bestimmtes Ergebnis fixiert ist, liegt der Gedanke einer Schein-Beteiligung der Bürger nahe.
  2. Völlig verschwiegen wird den Bürgern, dass die Herstellung des Sees noch gar nicht genehmigt ist. Im entsprechenden wasserrechtlichen Planfeststellungsverfahren wird es erst noch zur formellen Öffentlichkeitsbeteiligung kommen. Nach unserer Kenntnis hat das Unternehmen Vattenfall entgegen früheren Zeitplänen noch nicht einmal einen Antrag auf Herstellung des Gewässers eingereicht. In welchem Verfahren tatsächlich die Entscheidung über den Seenamen fällt, ist aus der Bekanntmachung der Stadtverwaltung nicht erkennbar.
  3. Verschwiegen wird zudem, dass der See in zahlreichen amtlichen und öffentlichen Dokumenten einen anderen als den von der Stadtverwaltung nun vorgeschlagenen Namen trägt. Das Planfeststellungsverfahren zur Herstellung des Sees selbst heißt "Gewässerausbau Cottbuser See". Auch der von der Landesregierung beschlossene Braunkohlenplan als landesplanerische Vorgabe verwendet diesen Namen. (Verordnung über den Braunkohlenplan Tagebau Cottbus-Nord Vom 18. Juli 2006, Begründung zu Ziel 11, Gesetz- und Verordnungsblatt II/06, [Nr. 22], S.370)
  4. Verschwiegen wird den Bürgern auch, dass der Vorschlag "Lieskower See" bereits in den 1990er Jahren an die Stadtverwaltung herangetragen wurde, als der Begriff "Cottbuser Ostsee" noch nicht einmal existierte.

mit freundlichen Grüßen,
Dr. Martin Kühne
Erster Sprecher

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Quelle:
Pressemitteilung, 14.03.2013
Herausgeber:
GRÜNE LIGA Umweltgruppe Cottbus
c/o Eine-Welt-Laden
Straße der Jugend 94, 03046 Cottbus
Telefon: 0355-4837815
E-Mail: umweltgruppe@web.de
Internet: www.lausitzer-braunkohle.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. März 2013