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VÖGEL/993: Silberreiher im Blockland (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 22. Januar 2015

Silberreiher im Blockland



(Bremen, den 22/01/15) Wer derzeit durch feuchte Wiesenlandschaften wie das Bremer Blockland fährt, wundert sich über den einen oder anderen schneeweißen Vogel an den Gräben. Neben den plumpen Höcker- und Singschwänen fallen vor allem die schlanken Silberreiher auf, die mancher Naturfreund fälschlich für Flüchtlinge aus Vogelparks hält. Beim NABU gab es deshalb schon besorgte Anrufe, doch die Naturschützer beruhigen: Die Tiere sind mittlerweile regelmäßige Wintergäste.

Silberreiher im Wasser stehend - Foto: © Tom Dove/NABU

Foto: © Tom Dove/NABU

Millionen Vögel für Federhüte getötet

"Seit 2012 brütet der Silberreiher auch wieder in Deutschland", weiß Sönke Hofmann, Geschäftsführer des NABU, "in einer Mecklenburger Graureiherkolonie gab es die erste gesicherte Brut seit über hundert Jahren." Ohne die NABU-Gründerin Lina Hähnle wären die Silberreiher allerdings bereits Anfang des 20. Jahrhunderts ausgerottet gewesen. In der ersten echten "Naturschutz-Kampagne" des damaligen Bundes für Vogelschutz schaffte es die rührige Fabrikantengattin, dass Federhüte weltweit aus der Mode kamen. Selbst US-Präsident Wilson wurde damals Mitglied im Vogelschutzbund.

Silberreiher im Flug - Foto: © NABU Bremen

Foto: © NABU Bremen

Erste NABU-Kampagne vor 100 Jahren sicherte Überleben

"Damit rettete sie nicht nur abertausenden von tropischen Paradiesvögeln das Leben sondern auch den Silberreihern, die wegen ihrer Federn fast ausgerottet wurden", so der NABU-Vertreter stolz. In den vergangenen Jahren werden die auffälligen Vögel im Winter vermehrt auch in Norddeutschland beobachtet. "Vergangene Woche habe ich sieben Silberreiher entlang der Ritterhuder Heerstraße nahe der Autobahn gezählt", schwärmt Hofmann, "so viele auf einen Schlag habe ich noch nie gesehen."

Silberreiher im Wasser stehend, beim Start - Foto: © NABU Bremen

Foto: © NABU Bremen

Weißer Verwandter des Graureihers

Der Silberreiher ist etwa so groß wie der hier heimische Graureiher, hat aber keine Schopffedern und ist reinweiß. Ebenso wie sein Verwandter sucht er nach Insekten, Fischen und Fröschen an Gewässern und auf Wiesen. "Während man den Graureiher gerne mal übersieht, wenn er still am Graben auf Beute lauert, ist der Silberreiher selbst aus dem Auto heraus weit zu sehen", weiß Sönke Hofmann zu berichten.

Auf grünen Wiesen weithin sichtbar

Oft staksen Silberreiher auch zwischen rastenden Gänseschwärmen herum. Wenn Graugänse und arktische Verwandte das Gras schön kurz geschnäbelt haben, können die Reiher Insekten und Schnecken besonders gut erkennen. "Spätestens wenn sie ihre Schwingen majestätisch öffnen und den Hals in reihertypischer S-Form halten, kann man sie nicht mehr mit Schwänen verwechseln, die dort auch gerne weiden", betont der NABU-Mann.

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Quelle:
Pressemitteilung, 22.01.2015
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Januar 2015


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