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VÖGEL/667: Kohlmeise vorn - Hamburger Ergebnisse der Stunde der Wintervögel (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 25. Januar 2011

Kohlmeise in Hamburg vorn

NABU präsentiert Hamburger Ergebnisse der Stunde der Wintervögel


In Hamburg zählten vom 6. bis 9. Januar 2011 bei der NABU-Aktion "Stunde der Wintervögel" 984 Vogelfreunde insgesamt 21.984 Vögel. Das sind 20 Prozent mehr Teilnehmer und sogar 40 Prozent mehr gemeldete Vögel als noch bei der "Stunde der Gartenvögelö 2010. Während 2010 die Amsel vorn lag, hat sich bei der "Stunde der Wintervögelö die Kohlmeise an die Spitze gesetzt, gefolgt von 87 weiteren Vogelarten. Auf den Plätzen 2 bis 10 stehen Amsel, Blaumeise, Grünfink, Haussperling, Schwanzmeise, Buchfink, Elster, Ringeltaube und Rotkehlchen. Bundesweit zählten 85.276 Vogelfreunde (Stunde der Gartenvögel 2010: 39.776) insgesamt 2.570.557 Vögel (2010: 837.157 Vögel). Bundesweit liegt ebenfalls die Kohlmeise vorn.

"Wir freuen uns über die hohe Resonanz. Die Aktion war damit ein voller Erfolg", sagt Sven Baumung, Ornithologe beim NABU Hamburg. "Die Vogelarten auf den ersten zehn Plätzen decken sich im Großen und Ganzen mit den Angaben im Brutvogelatlas Hamburg, aber auch in der bundesweiten Fachliteratur. Lediglich die Kohlmeise und die Amsel haben die Plätze getauscht." Das bemerkenswerteste Ergebnis ist, dass die Teilnehmer der "Stunde der Wintervögel" in Hamburg die Singdrossel (Platz 51), die Mönchsgrasmücke (58), den Hausrotschwanz (60) und den Zilpzalp (63) in relativ hohen Zahlen gemeldet hatten (23, 12, 10 bzw. 6 Exemplare). "Diese Arten überwintern eigentlich im Mittelmeerraum", erläutert der NABU-Vogelkundler. "Im Zuge der Klimaveränderung sind sie aber dazu übergegangen bei uns zu überwintern." Trotz der beiden letzten, vergleichsweise strengen Winter seien diese Vogelarten ein eindeutiges Indiz für die globale Klimaerwärmung. Baumung: "Sie werden gegenüber ihren Artgenossen, die erst im Frühjahr aus ihren Winterquartieren im Süden zurückkehren, bei der Nistplatzsuche im Vorteil sein."

Auffällig sei weiter, dass die Schwanzmeise mit 983 Exemplaren ganz vorne auf Platz 6 zu finden ist. Bei der Stunde der Gartenvögel 2010 hatte sie mit 232 Tieren "nur" Platz 15 belegt. "Das liegt daran, dass dieser Vogel im Winter in Familienverbänden auftritt", erläutert Baumung. Und auch Erlenzeisig (Platz 13), Lachmöwe (16), Saatkrähe (22) und Wacholderdrossel (24) seien typische Wintergäste, wobei die Wachholderdrossel in diesem Winter im Vergleich zu den Vorjahren aber nur mäßig nach Hamburg eingepflogen war. Weiterhin bemerkenswert ist die Tatsache, dass sich zahlreiche Graureiher (20) und sogar zwei Silberreiher (79) in den Gärten und Parks Hamburgs eingefunden hatten. "Sie suchen sonst nur selten Siedlungen auf", weiß Baumung zu berichten. "Aber wegen der vielen zugefrorenen Gewässern im aktuellen Winter hatten sie keine Wahl: Sie mussten dorthin ausweichen." Viel seltener ist der Zaunkönig vertreten: Er liegt nur an 26. Stelle. "Diese Vogelart hat in den vorangegangenen harten Wintern schwere Verluste erleiden müssen", so der Experte. "Erfreulicherweise wurden aber sechs Eisvögel beobachtet, obwohl dieser Vogel im letzten strengen Winter ebenfalls hohe Verluste hinnehmen musste."

Die detaillierten Hamburger Ergebnisse der Stunde der Wintervögel 2011 gibt es unter www.NABU-Hamburg.de, die bundesweiten Ergebnisse unter www.stunde-der-wintervoegel.de.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 10/11, 29.01.2011
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-12-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Januar 2011