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VÖGEL/593: Erste Ergebnisse zur Aktion "Stunde der Gartenvögel" (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 10. Mai 2010 - Umwelt/Vögel

Erste Ergebnisse zur Aktion "Stunde der Gartenvögel"

NABU: Tausende Naturfreunde haben mit Begeisterung gezählt


Berlin / Neumünster - Die "Stunde der Gartenvögel", eine Aktion des NABU und seines bayerischen Partners Landesbund für Vogelschutz (LBV), hat erneut tausende Natur- und Vogelfreunde zum Mitmachen bewegt. Deutschlandweit haben sie sich eine Stunde Zeit genommen, Vögel in Gärten und Parks gezählt und ihre Beobachtungen dem NABU übermittelt. Erste Ergebnisse sind seit Freitag im Internet zu sehen.

Zum ersten Mal können die Meldungen direkt mit denen früherer Jahre verglichen werden, wodurch sich auf einen Blick erkennen lässt, wie sich die Vogelbestände entwickeln. "Momentan sieht es danach aus, als könne die Amsel den Haussperling bundesweit von dessen langjährigem Spitzenplatz verdrängen", kommentierte NABU-Vogelschutzexperte Markus Nipkow die erste Bilanz. So führt der Spatz nur noch in seinen nordöstlichen "Hochburgen" wie Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sowie in Baden-Württemberg die Vogelliste an. Auch in Schleswig-Holstein hat sie den Haussperling auf Platz 2 verdrängt. In Hamburg reicht die Zahl der bislang gemeldeten Haussperlinge sogar nur für den neunten Platz. Hier scheint sich ein abnehmender Trend fortzusetzen. "Spatzen finden immer weniger Nistmöglichkeiten an den Gebäuden. Außerdem benötigen sie zur Aufzucht ihrer Kleinen eine Menge Insekten, die aber immer häufiger mit Gift bekämpft werden", erklärte Nipkow weiter.

Doch die große Vogelzählung liefert auch gute Nachrichten. So zeigt sich die Zahl gemeldeter Grünfinken bundesweit stabil, obwohl im letzten Sommer in einigen Teilen Deutschlands viele Grünfinken einer Infektion mit Trichomonaden zum Opfer gefallen waren. Auch in Schleswig-Holstein ist von einem Bestandsrückgang nichts zu merken. In Niedersachsen, NRW und Berlin - bekannte Hochburgen der Trichomonaden-Infektion - ging der Bestand der Grünfinken dagegen teils deutlich zurück.

Auch winterempfindliche Arten wie der Zaunkönig scheinen bundesweit betrachtet die schneereichen und kalten Wintermonate eher gut überstanden zu haben. Der kalte Winter 2009/2010 hat dagegen in Schleswig-Holstein deutlich seine Spuren hinterlassen. Amsel und Haussperling, Kohl- und Blaumeise, Star und Buchfink, Elster, Zaunkönig und Rotkehlchen mussten nach den Ergebnissen der heutigen Auswertung 'Federn lassen'.

Die bisherige Auswertung beruht auf bundesweit über 9.000 Meldungen (SH: über 1.000), die online oder per Telefon eingegangen sind. Einige Teilnehmer haben ihre Daten auch erstmals über den mobilen NABU-Vogelführer gemeldet, den sich bisher über 50.000 Vogelfreunde heruntergeladen haben. "Wir sind begeistert, wie viele Vogelfreunde uns bereits ihre Beobachtungen mitgeteilt haben", sagte Annette Rosendahl, Leitende Online-Redakteurin des NABU. Gespannt warte man nun auf die Auswertung der Meldebögen, die per Post kommen. Die vollständigen Ergebnisse sollen am 27. Mai vorliegen.

Weitere Informationen sind zu finden unter www.NABU-SH.de und www.gartenvoegel-sh.de.


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Quelle:
NABU Pressedienst 47/10, 10.05.2010
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
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Tel.: 030/284 984-1510, -1520, Fax: 030/284 984-84
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Internet: www.NABU.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Mai 2010