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VÖGEL/571: Angst um den Schreiadler über Nahost (DeWiSt)


Deutsche Wildtier Stiftung - 8. März 2010

Angst um den Schreiadler über Nahost

Mit Spannung verfolgt die Deutsche Wildtier Stiftung den Zugweg des "Pommernadlers"


Hamburg, 8. März 2010. Er ist klein, selten und besonders scheu: Der Schreiadler gehört zu den am stärksten gefährdeten Vogelarten überhaupt und hat mit gerade mal hundert Brutpaaren in Deutschland längst einen Stammplatz als stark gefährdete Art in den Roten Listen der Brutvögel. Jetzt machen sich die letzten in Deutschland brütenden Schreiadler auf den 10.000 Kilometer langen Heimflug aus den Winterquartieren im Süden Afrikas. Wenn alles gut geht, erreichen sie Anfang April unbeschadet die Brutgebiete in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Der kritischste Teil der Reise steht den Vögeln allerdings noch bevor: der gefährliche Flug über Nahost! "Bei der Überquerung der Länder Syrien, Libanon sowie im Süden der Türkei droht den Schreiadlern der Abschuss durch Wilderer", sagt Margit Meergans, Projektmanagerin der Deutschen Wildtier Stiftung.

"Über Nahost waren im letzten Frühjahr und Herbst die Verluste auf dem Zug in die afrikanischen Überwinterungsgebiete katastrophal", bedauert Margit Meergans. Von acht in Brandenburg besenderten männlichen Tieren wurden vier mit hoher Wahrscheinlichkeit illegal abgeschossen. "Vier Schreiadler entsprechen rund 20 Prozent der gesamten männlichen Brutpopulation in Brandenburg", erklärt Schreiadler-Experte Professor Dr. Bernd-Ulrich Meyburg, der den Verlust als dramatisch einstuft! Der Vorsitzende der Weltarbeitsgruppe für Greifvögel und Eulen ist Kooperationspartner der Deutschen Wildtier Stiftung und führt die Auswertungen von Schreiadler-Daten durch. Der erfahrene Spezialist besendert seit Jahren Schreiadler mit solarbetriebenen, 30 Gramm leichten GPS-Sendern, die die Tiere wie einen Rucksack auf dem Rücken tragen. Durch diese GPS-Ortungen konnten viele interessante Erkenntnisse gewonnen werden. Die Messungen ergaben z.B. eine maximale Flughöhe von 2044 Metern und eine Höchstgeschwindigkeit von 103 km/Stunde auf dem Fernzug.

Durch die GPS-Ortung ist der Standort der Vögel dem Experten die ganze Zeit über bekannt. Zurzeit befinden sich die besenderten Schreiadler nördlich von Botswana und im Süden Somalias. Das Warten auf die Rückkehr der Schreiadler zehrt an den Nerven", sagt Margit Meergans von der Deutschen Wildtier Stiftung. "Noch sind alle drei Altadler, die wir in den Jahren 2008 und 2009 besendert haben, auf Sendung. Wir können nur hoffen, dass alle ihre Brutgebiete in Deutschland unversehrt erreichen...!"


Die Expertin der Deutschen Wildtier Stiftung hält am Sonntag, den 14. März auf der Veranstaltung "Schreiadler - Der am stärksten gefährdete Adler Deutschlands" im Naturschutzzentrum Ökowerk Berlin e.V. einen Vortrag zum Schutzprogramm der Deutschen Wildtier Stiftung.

Zusatz-Info:
Die Deutsche Wildtier Stiftung dankt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) für die finanzielle Förderung des Projekts. Ohne das Engagement der Förderer und Partner des Schreiadler-Projektes der Deutschen Wildtier Stiftung wäre der Schutz der seltenen Vögel nicht möglich. Zu den Partner im Projekt gehören: Weltarbeitsgruppe für Greifvögel und Eulen: Prof. Dr. Meyburg (Vorsitzender), Prof. Dr. Kai Graszynski; Landesumweltamt Brandenburg: Dr. Torsten Langgemach (Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg), Paul Sömmer (Leiter der Naturschutzstation); Büro SALIX Umwelt- und Landschaftsplanung, Teterow, Mecklenburg-Vorpommern: Dr. Wolfgang Scheller


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Quelle:
Deutsche Wildtier Stiftung
Pressemitteilung, 08.03.2010
Billbrookdeich 210, 22113 Hamburg,
Telefon: 0 40 /73 33 93 31, Telefax: 0 40 /73 30 278
E-Mail: Info@DeWiSt.de
Internet: www.DeutscheWildtierStiftung.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. März 2010