Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → ARTENSCHUTZ

VÖGEL/466: Wintergäste aus der Luft - Die Kanadagans (Rhein-Sieg-Kreis)


Rhein-Sieg-Kreis - Pressemitteilung von Montag, 12. Januar 2009

Artenschutz im Rhein-Sieg-Kreis 2009, Teil 1

Wintergäste aus der Luft - Die Kanadagans


Rhein-Sieg-Kreis (al) - Bei Artenschutz denken viele an den Regenwald und an exotische Tiere. Das ist zutreffend, aber Artenschutz fängt vor der Haustür an. Der Rhein-Sieg-Kreis möchte in loser Folge Bekanntes und Unbekanntes über Arten im Kreisgebiet vorstellen.

Die Kanadagans

Der Anrufer am Umwelttelefon lieferte eine treffende Beschreibung: "Große Gans mit braunem Gefieder, unterseits heller, schwarzer Hals, Kopf schwarz mit auffallendem weißem Kehlstreifen. Was ist das?" Insbesondere der Kehlstreifen macht die Sache klar. Es handelt sich um eine Kanadagans: Die Kanadagans ist, wie der Name schon sagt, eine in Nordamerika beheimatete Gans. Sie ist wahrscheinlich die häufigste Gänseart der Welt. Mit circa 90 - 100 Zentimetern Körperlänge und bis zu 6,5 Kilogramm Körpergewicht ist sie etwas größer als unsere Graugans. Bereits im 17. Jahrhundert wurde sie von Karl II. nach England eingeführt und etwa 1929 gezielt in Schweden angesiedelt. Sie ist also ein Neozoon, ein Tier, das in Europa ursprünglich nicht einheimisch war und erst nach der Entdeckung Amerikas hier eingebürgert wurde. Heute ist auch sie von der Europäischen Vogelschutzrichtlinie unter ihre Fittiche genommen und steht unter besonderen Schutz. Dies gilt jedoch nicht für die Winterzeit; da darf sie bejagt werden.

Wie alle Gänse ernährt sie sich überwiegend von Gräsern, die sie an Land abweidet, verschmäht allerdings auch Getreidekörner nicht und taucht auch gerne nach Unterwasserpflanzen.

Die Kanadagans gilt als standorttreu, sie verbleibt also in der Nähe, wo sie gebrütet hat. Deshalb hat man sie noch vor 20 Jahren in der Region nur in sehr kalten Wintern als Wintergäste beobachten können. Das Überwintern von 14 Gänsen im Winter 1978/79 an der Ahrmündung galt damals als große Ausnahme. Doch seit 1995 brüten Paare auf den Bonner Rheinuferseen, seit 1999 in der Wahner Heide und heute ist sie Dauergast in Mondorf. Neben diesen Tieren, die ganzjährig in der Region bleiben, kann man jetzt regelmäßig im Winter auch Wintergäste von der Küste hier beobachten.

Kanadagänse, die hier frei leben beziehungsweise sich als Wintergäste hier aufhalten, können sich sehr gut alleine ernähren. Der Artenschutztipp der Experten im Rhein-Sieg-Kreis lautet daher in diesem Fall, die Tiere nicht zu füttern, um sie nicht unnötig zum Bleiben zu veranlassen. Sonst geht man möglicherweise das Risiko ein, dass die konkurrenzstarken Gänse andere einheimische Arten verdrängen, was unter Wissenschaftlern noch diskutiert wird. Hinzu kommt, dass die Vögel gerade kleinere stehende Gewässer durch ihren Kot und durch Futterreste sogar empfindlich in ihrem Wasserchemismus stören können. Das gilt natürlich verstärkt im Sommer, wo die Gänse dann auch gerne an Land gehen und zusätzlich dort die flachen Ufer verkoten.

Weitere Fragen zum Thema Kanadagänse beantworten gerne die Experten am Umwelttelefon des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg,  02241-13 22 00. Alle Artikel der Serie und weitere Informationen gibt es auch im Internet auf www.rhein-sieg-kreis.de .

Dieser Meldung ist ein Medium zugeordnet:
Kanadagans
http://www.presse-service.de/medienarchiv.cfm?medien_id=76233


*


Quelle:
Pressemitteilung von Dienstag, 13. Januar 2009
Rhein-Sieg-Kreis
Pressestelle
Tel. (02241) 13 - 2966 / -2967 / -2219
E-Mail: pressestelle@rhein-sieg-kreis.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Januar 2009