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VÖGEL/1083: Mauersegler sind wieder da - Sorgen um den Sommervogel (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - 5. Mai 2017

NABU: Mauersegler sind wieder da

Sorgen um den Sommervogel / Tipps mit Infopaket


Hannover - Der NABU freut sich: Die ersten Mauersegler sind da! Zunächst vereinzelt, nun in großen Trupps kommen die Mauersegler aus ihren afrikanischen Winterquartieren zurück und zischen pfeilschnell über die Dächer Niedersachsens. Erste Mauersegler wurden bereits in Alfeld und Isernhagen, aber auch in Nordhorn gesichtet. Ihre rasanten Flugmanöver sind spektakulär und ihre markanten Rufe feiern den Sommer.


Mauersegler an einer Mauer - Foto: © A. Limbrunner

Foto: © A. Limbrunner

"Jetzt kann die warme Jahreszeit kommen!" freut sich Ulrich Thüre, Pressesprecher des NABU Niedersachsen. Die ersten Mauersegler haben einen sehr weiten Weg aus ihren westafrikanischen Winterquartieren zurückgelegt. Der NABU sorgt sich jedoch sehr um diesen spannenden Vogel, dessen Lebensweise einzigartig ist: Mauersegler verbringen fast ihr gesamtes Leben - bis zu 21 Jahre - in der Luft. "Wer nicht brüten oder füttern muss, steigt abends in höhere Luftschichten auf und bleibt über Nacht dort. Nahrung, Nistmaterial - alles wird in der Luft gejagt oder gesammelt", weiß Ulrich Thüre zu berichten. An sein Element Luft ist der Mauersegler durch lange, schlanke Flügel hervorragend angepasst und erreicht bei seinen abendlichen Flugspielen Geschwindigkeiten von bis zum 200 km/h. Die Beine sind sehr kurz und so wenig zu erkennen, dass ihr wissenschaftlicher Name Apus apus, der ?Fußlose? sie gänzlich abspricht.

Die Kür des Mauerseglers ist aber wohl sein "Sex on the wing". Mauersegler paaren sich zwar auch im Nest, bei schönem Wetter aber auch hoch in der Luft, Männchen auf Weibchen. Das Vergnügen dauert meist nur wenige Sekunden - dann kommt das absinkende Paar dem Boden bedrohlich nahe und trennt sich wieder.

Für das aktuell schlechte Wetter haben die Vögel eine ausgefeilte Strategie entwickelt. Mauersegler weichen Schlechtwetterfronten und dem damit verbundenen Insektenmangel aus: Erst, indem sie im vor dem Tiefdruckgebiet her fliegen, dann, indem sie es auf kürzestem Weg durchfliegen. Zuerst die Ledigen, später auch Brutpaare, brechen in Gruppen oder Schwärmen zum rettenden Flug auf, der oft hunderte Kilometer lang ist. Zurückgelassene Junge verfallen dann in einen Torpor - eine Hunger-Lethargie, bei der Atemfrequenz und Körpertemperatur herabgesetzt werden und so ein Überleben von bis zu einer Woche ohne Futter möglich ist. Kein anderer heimischer Vogel kann das!

Viele Mauersegler brüten alljährlich in frei anfliegbaren Hohlräumen der niedersächsischer Bausubstanz und machen mit ihren lauten, schrillen "srih -shriiiih"- Rufen und rasanten Gruppenformationsflügen auf sich aufmerksam. Die Lebenskünstler gehören zu den geschützten Tierarten, auch ihre Nester sind geschützt. Dennoch gehen bei Sanierungs- und Bauvorhaben viele Quartiere verloren, weil ihr Schutzstatus nicht bekannt ist. "Das Anbringen von Nisthilfen für Mauersegler kann dazu beitragen, die Bestände in Niedersachsen zu erhalten", erläutert Ulrich Thüre und verweist auf die detailreich bebilderte Bauplansammlung des NABU Oldenburg, in welcher genau erklärt wird, wie man solch eine Nisthilfe anfertigen kann.

Das Info-Paket kann gegen Einsendung von 10 Euro angefordert werden beim NABU, Stichwort "Gebäudebrüter", Schlosswall 15, 26122 Oldenburg.

Ob es der Mauersegler bei diesjährigen "Stunde der Gartenvögel" vom 12. bis 14 Mai 2017 wiederum auf Platz 14 mit 2.853 beobachteten Exemplaren schaffen wird, werden die sicherlich zahlreich eingehenden Meldungen niedersächsischer Vogelfreunde zeigen.

Mehr zur Stunde der Gartenvögel unter
http://niedersachsen.nabu.de/aktionen/sdg/

Wer Teilnahmeblätter mit farbigen Abbildungen der 12 häufigsten Gartenvögel und einen Vogelführer anfordern möchte, schickt bitte einen fünf-Euro-Schein an den NABU Niedersachsen, Stichwort "Gartenvögel", Alleestr. 36, 30167 Hannover.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 75/17, 05.05.2017
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland (NABU)
Landesverband Niedersachsen e.V.
Alleestr. 36, 30167 Hannover
Tel.: 0511/911 05-27, Fax: 0511/911 05-40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Mai 2017

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