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MELDUNG/307: Igel nicht einsammeln! - Aber Fundort melden (NABU BB)


NABU Brandenburg - Potsdam, 17.09.2015

Igel nicht einsammeln! - Aber Fundort melden.

NABU: Überlebenschancen für Igel in freier Natur höher


Knopfaugen, Stupsnase und Stachelkleid: das kann nur einer sein. Auf der Suche nach Nahrung ist der Igel in diesen Tagen wieder vermehrt zu beobachten. Geschäftig huscht das eigentlich dämmerungs und nachtaktive Tier im Herbst auch am Tage durch Gärten und über Straßen. Der NABU Brandenburg warnt jedoch davor, die stacheligen Freunde aus gut gemeinter Tierliebe einzusammeln und bei sich aufzunehmen. Denn in der freien Natur sind die Überlebenschancen für Igel wesentlich höher als in unseren Wohnungen.

Igel sind Wildtiere und laut Bundesnaturschutz besonders geschützt. Sie dürfen deshalb nicht aus der Natur entnommen werden. Eine Ausnahme bilden lediglich kranke oder verletzte Tiere, die dann im Idealfall in einer professionellen Igelstation gepflegt werden.

"Selbst kleinere Jungigel haben in der freien Natur bessere Chancen, ihr erstes Jahr zu überstehen", erklärt Christiane Schröder, Biologin beim NABU Brandenburg. "Erfahrungen zeigen, dass in die Wohnung aufgenommene Tiere im Frühjahr Schwierigkeiten haben, sich an ihren eigentlichen, natürlichen Lebensraum anzupassen. Die Aufnahme von Igeln sollte deshalb unbedingt eine Ausnahme bleiben."

Der NABU Brandenburg bittet auch alle Autofahrer, ein Auge auf die Vierbeiner zu haben und eine Kollision durch angemessene Geschwindigkeit und aufmerksames Fahren und, wenn möglich, rechtzeitiges Bremsen zu verhindern. Zum Teil können die Tiere durch Lichthupe oder Fahren mit Fernlicht rechtzeitig gewarnt und von der Straße vertrieben werden.

Im Herbst sind Igel viel unterwegs, um sich ausreichend Winterspeck anzufressen. Auf Grund der langen Trockenperioden in diesem Jahr finden auch sie weniger Nahrung. Sie sind deshalb besonders aktiv auf der Suche nach Futter.

"Wer Igel unterstützen möchte, sollte auf den Einsatz von Chemie im Garten verzichten und sich vor allem um eine naturnahe Gartengestaltung bemühen", erläutert die Biologin. "Laub und Reisighaufen bieten den Tieren Unterschlupfmöglichkeiten zur Überwinterung. Heimische Hecken und Sträucher sind darüber hinaus für Igel, Schnecken und Insekten ein idealer Lebensraum. Auf diese Weise kann dem Igel ein umfangreiches Nahrungsangebot im eigenen Garten gesichert und so vielleicht der ein oder andere gefährliche Gang über die Straße erspart werden."

Wer einen Igel beobachtet oder den traurigen Fund eines überfahrenen Igels macht, sollte dies mit einer möglichst genauen Standortbezeichnung unter jens.teubner@lugv.brandenburg.de der Naturschutzstation für Säugetierschutz in Zippelsförde melden, die gerade an einer landesweiten Erfassung von Säugetieren wie Igeln, Eichhörnchen und Co. zur Erstellung einer Säugetierfauna für das Land Brandenburg arbeitet.

Mehr Informationen rund um den Igel und einen igelfreundlichen Garten finden Sie auch in unserer NABU - Broschüre "Der Igel. Artenschutz vor der Haustür." Inklusive Porto und Versand für 3 Euro erhältlich unter: Tel.: 0331 201 55 70 oder per Mail an info@nabubrandenburg.de.

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Quelle:
Pressedienst, 17.09.2015
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
Tel: 0331/20 155 70, Fax: 0331/20 155 77
E-Mail: info@NABU-Brandenburg.de
Internet: www.brandenburg.nabu.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. September 2015

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