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MELDUNG/204: Nachrichten aus Wildtierland Gut Klepelshagen (DeWiSt)


Deutsche Wildtier Stiftung - Newsletter, 11. Juli 2014



Schreiadler gesichtet

Bedrohte Art in Wildtierland Gut Klepelshagen

Bereits vor einigen Wochen gab es in Wildtierland Gut Klepelshagen die ersten Schreiadler-Sichtungen. Nachdem zunächst nur ein Schreiadler bei der Jagd auf einer gemähten Kleewiese beobachtet wurde, tauchte plötzlich ein zweiter auf. Dass es sich um ein Paar handelt, ist unwahrscheinlich, denn die beiden verjagen sich gegenseitig. Als ein Gewitter auftauchte, verschwanden die Adler im Gehölz - am nächsten Tag die Sensation: Ein Schreiadler-Schlafplatz wurde entdeckt.

Unser Ornithologe in Wildtierland Gut Klepelshagen vermutet, dass es sich bei den beiden Vögeln um durchziehende Adler handelt. Möglich ist auch, dass einer ein ortsansässiger Brutvogel ist, der einen "Eindringling" verscheucht hat. Nach dem kürzlichen Verlust des Schreialder-Nachwuchses in Lettland wäre das sensationell, denn der Schreiadler ist in Deutschland mit seinen 110 Brutpaaren vom Aussterben bedroht. Schreiadler leben in Deutschland mitterweile nur noch in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.


Rot- und Schwarzmilane rasten gemeinsam in Klepelshagen

Ungewöhnliche Beobachtung im Sommer

Anfang dieser Woche wurde in Wildtierland Gut Klepelshagen eine für diese Jahreszeit ungewöhnliche Beobachtung gemacht: 33 Rotmilane und acht Schwarzmilane rasteten gemeinsam in einem Trupp in einer Robinienallee. Zur Zugzeit sind solche Beobachtungen nicht ungewöhnlich, doch die beginnt erst im Herbst. Eine mögliche Ursache für diese Ansammlung ist, dass sich in der Nähe ein totes Wildschwein befand. Milane sind Aasfresser. Es kann also sein, dass die Rot- und Schwarzmilane aus der Umgebung angelockt wurden.

Der Rotmilan ist durch die EU-Vogelschutzrichtlinie und das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt, da sein Bestand seit den 1990er Jahren in Deutschland und Europa um 20% gesunken ist. Mehr als die Hälfte aller Rotmilane weltweit leben in Deutschland, daher hat Deutschland auch eine besonders hohe Verantwortung für das Überleben dieser bedrohten Art. Die Deutsche Wildtier Stiftung engagiert sich als Partner im "Projekt Rotmilan - Land zum Leben!". Ziel ist, die Argrarlandschaft so zu optimieren, dass der Rotmilan eine sichere Zukunft hat. Kern des Projektes ist die agrarwirtschaftliche Zusammenarbeit und Beratung in elf Modellregionen. Die durchgeführten Maßnahmen werden wissenschaftlich untersucht, um daraus Handlungsempfehlungen für andere Regionen ableiten zu können.


Der Moschusbock

Neue Käferart in Klepelshagen nachgewiesen

Bei Moschusduft scheiden sich die Geister: Die einen lieben den Geruch, andere finden ihn abstoßend. Für eine seltene Käferart ist der Duft namensgebend: der Moschusbock! Er stammt aus der Familie der Bockkäfer und wurde jetzt in Wildtierland Gut Klepelshagen erstmals nachgewiesen. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz handelt es sich um eine "besonders geschützte Art", die darüber hinaus eine imposante Größe vorweist: der Käfer wird bis 34 mm groß. Sein Name geht auf ein stark moschusartig riechendes Sekret zurück, dass er aus Hinterbrustdrüsen absondert.

In den vergangenen Jahrzehnten ist die Zahl der Käfer deutlich zurückgegangen. Der Grund: starke forstwirtschaftliche Nutzung sowie Entwässerung nahmen ihm seinen Lebensraum. Umso erfreulicher ist es, dass der Käfer nun auch in Wildtierland Gut Klepelshagen vorkommt.


Erste Trauerseeschwalben-Jungvögel flügge

Trauerseeschwalben sind in Deutschland vor dem Aussterben bedroht. Um diese extrem seltenen Vögel zu schützen, haben die Mitarbeiter der Deutschen Wildtier Stiftung auf dem Hinterwiesenweiher in Wildtierland Gut Klepelshagen schwimmende Brut-Boote auf dem Gewässer ausgebracht. Die Nistmöglichkeiten wurden von den Trauerseeschwalben sehr gut angenommen. Insgesamt brüten derzeit 38 Brutpaare auf dem Hinterwiesenweiher. Nun werden die ersten Jungvögel flügge! Diese bezaubernden Bilder möchten wir Ihnen nicht vorenthalten.

weitere Informationen: www.DeutscheWildtierStiftung.de

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Quelle:
Newsletter, 11.07.2014
Herausgeber:
Deutsche Wildtier Stiftung,
Billbrookdeich 210, 22113 Hamburg,
Telefon: 040/73 33 93 31, Telefax: 040/73 30 278
E-Mail: Info@DeWiSt.de
Internet: www.DeutscheWildtierStiftung.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Juli 2014