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MELDUNG/038: Zahl ausgesetzter Tiere steigt im Artenschutzzentrum Leiferde sprunghaft an (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 18. Juli 2011 / Artenschutz

NABU: Tiere im Sommerurlaub unerwünscht?

Zahl ausgesetzter Tiere steigt im Artenschutzzentrum Leiferde sprunghaft an


Leiferde - Für den Dackel gibt es ausgewiesene hundefreundliche Hotels. Das Meerschwein kann bei Oma bleiben und die Ratten übernimmt eine Freundin. Aber mit der Schildkröte im Gepäck nach Italien fliegen? Das kann sich kaum jemand vorstellen. Zu Beginn der Ferienzeit steigt die Zahl ausgesetzter Tiere, insbesondere von Exoten wie Wasserschildkröten, Leguanen oder Kornnattern und ihre Aufnahme in Tierheimen oder Auffangstationen steigt sprunghaft an, erklärte der NABU Niedersachsen. Ganz aktuell wurden in den letzten zwei Wochen schon ein Nymphensittich, eine Kornnatter, eine Kükennatter sowie drei Griechische Landschildkröten in das NABU-Artenschutzzentrum Leiferde gebracht.

Die Naturschützer vom NABU-Artenschutzzentrum Leiferde raten dazu, sich wirklich umfassend über die Bedürfnisse eines Haustieres zu informieren, egal ob es sich um ein Kaninchen oder eine Schildkröte handelt. Dazu gehört in jedem Fall die Überlegung, wo man das Tier unterbringen kann, während man im Urlaub oder auch mal im Krankenhaus ist.

Wer ein Haustier besitzt, hat damit im Falle einer Wasserschildkröte die Verantwortung für ein mindestens 40- jähriges Leben übernommen. So lange möchte wohl niemand auf den Sommerurlaub verzichten. Doch wohin mit exotischen Haustieren, für die es keine 'Pfötchenpensionen' gibt? "Die Lösung scheint für manche Menschen recht einfach", erklärte Bärbel Rogoschik, Leiterin des NABU-Artenschutzzentrums Leiferde. "Wir merken sofort, wann die Sommerferien nahen, denn dann steigen die Zahlen exotischer Fundtiere bei uns sprunghaft an".

Offenbar glauben einige Besitzer, weil eine Wasserschildkröte bei Ihnen im Gartenteich lebt, wäre sie auch in einem Badesee gut aufgehoben. Doch exotische Haustiere wie Leguan, Bartagame oder Schmuckschildkröte stammen aus heißen Regionen wie Florida oder Australien. Den Sommer mögen sie noch gut überstehen, aber Temperaturen um den Gefrierpunkt im Winter gefährden ihr Leben erheblich. Was viele Besitzer überrascht, denn Schildkröten sind schneller als ihr Ruf und noch dazu wahre Ausbruchskünstler.

Die Mitarbeiter des NABU-Artenschutzzentrums befürchten für die nächsten Wochen weitere exotische Neuzugänge, denn die Ferien haben ja gerade erst begonnen. Doch "unsere Kapazitäten Exoten aufzunehmen sind begrenzt, und außerdem fehlt uns dann der Platz für wahre Notfälle", betonte Bärbel Rogoschik.


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Quelle:
Pressemitteilung, 18. Juli 2011
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Juli 2011