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MELDUNG/031: Trockenheit bedroht Jungstörche - Wasserstand in den Brutgebieten erhöhen (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 16. Mai 2011

Trockenheit bedroht Jungstörche

NABU fordert höhere Wasserstände in den Vier- und Marschlanden


Nach Zählungen des NABU brüten aktuell in Hamburg 14 Weißstorchpaare. Das sind deutlich weniger als in dem Rekordjahr 2010, als 19 Paare insgesamt 41 Junge großzogen. Im Hauptbrutgebiet der Hansestadt, den Vier- und Marschlanden, droht die Trockenheit der vergangenen Wochen die Jungenaufzucht erheblich zu erschweren. Der NABU hält es daher für dringend notwendig, dort jetzt die Wasserstände zu erhöhen. Auf dem Hof Grundmann ziehen die Störche "Rolf" und "Maria" drei Junge auf, die unter www.NABU-Hamburg.de/storchenwebcam "live" beobachtet werden können.

"Trotz der Regenschauer in den letzten Tagen ist der Boden in den Vier- und Marschlanden knochentrocken", ist Jürgen Pelch, Storchenexperte des NABU Hamburg besorgt. "Da finden die Störche nicht einen einzigen Regenwurm mehr." Und die benötigen die Elternstörche in den ersten drei Wochen nach dem Schlüpfen unbedingt für die Fütterung der Jungen. Pelch: "Wenn es weiterhin so trocken bleibt, sieht es für den diesjährigen Storchennachwuchs nicht gut aus und die Storcheneltern werden ihre Jungen nicht satt kriegen." Er fordert daher, dringend und sofort den Wasserstand in den Brutgebieten zu erhöhen. Das sei über Pumpen ohne weiteres möglich. "Mit etwas Glück haben aber zumindest die Kinder von den Störchen Rolf und Maria das Schlimmste schon überstanden und werden bereits mit größerer Beute wie Fröschen gefüttert", hofft der Storchenexperte.

Seit etwa 10 Jahren ist der Storchenbestand in der Hansestadt stabil. Im Schnitt brüteten in diesem Zeitraum pro Jahr 14 Storchenpaare erfolgreich. Dass die Brutzahlen aber nicht höher sind, wie zum Beispiel 1947 mit 43 Paaren und 1934 mit 97 Paaren, liegt nach Ansicht des NABU nicht am Mangel an Horsten. Denn seit über 35 Jahren hält der NABU für die Hamburger Störche rund 50 Nester bereit. "Vor allem macht unseren Störchen die Ausdehnung der Stadt in die Wiesengebiete zu schaffen", sagt der NABU-Storchenexperte. Denn jedes Storchenpaar benötigt in Horstnähe ca. 20 ha feuchtes Grünland, um seine Jungstörche satt zu kriegen. "Wenn dieses aber, wie in Billwerder, Moorfleet und Allermöhe, mit Häusern bebaut wird, bleibt für die Störche bald nichts mehr übrig", so Pelch. Er fordert daher, neben höheren Wasserständen in den Brutgebieten endlich den Flächenfraß in den Vier- und Marschlanden zu stoppen und außerdem die Landwirtschaft umweltverträglich und giftfrei zu gestalten. "An dernfalls hat der Storch in der Umwelthauptstadt Hamburg keine Zukunft", ist sich der Storchenexperte sicher.


Einblicke in das Storchennest von "Rolf" und "Maria" gibt es unter www.NABU-Hamburg.de/storchenwebcam.

Mehr Infos unter www.NABU-Hamburg.de/stoerche.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 65/11, 16.05.2011
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-12-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Mai 2011