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JAGD/152: Steinmarder stirbt qualvoll über Stunden in Fangeisen (NABU SH)


NABU Landesverband Schleswig-Holstein - 12. Januar 2009

Ein langsamer, qualvoller Tod in der Neujahrsnacht

Steinmarder stirbt über Stunden in Fangeisen


Neumünster, 12. Januar 2009: Der NABU hatte es befürchtet und das Landwirtschaftsministerium in seiner Stellungnahme zur neuen Fangjagdverordnung darauf hingewiesen: Der Fang von Raubsäugern mit Abzugseisen birgt für das Tier die Gefahr großer Leiden. Nun ist es dokumentiert: Ein Steinmarder verendete in Raa-Besenbek bei Elmshorn über Stunden in einem Fangeisen.

Ole-Christian Kremer wurde gegen 4 Uhr morgens durch die lauten, qualvollen Schreie eines im Abzugsseisen gefangenen Marders geweckt, der kurze Zeit später im Beisein der sofort über Notruf informierten Polizei starb. Kremer: "Auf dem ersten Blick sah es so aus, als ob das Tier mit den Vorderläufen in der Falle gefangen war. Es schrie auch während meiner Anwesenheit. Der Marder wurde aber mit der Zeit immer leiser und verendete wenig später."

Nachbarn hatten, wie Nachfragen ergaben, die Schreie des Steinmarders zuvor bereits seit Stunden gehört, aber nicht zuordnen können. Auch in früheren Nächten waren gelegentlich ähnliche Laute zu hören gewesen. Kremer, geschockt von der brutalen Art der Verfolgung eines schmerzempfindlichen Tieres, erstattete mit Unterstützung eines befreundeten Rechtsanwaltes mittlerweile Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Itzehoe gegen den namentlich bekannten Aufsteller der Falle. Die Grundstücksbesitzer, die den Fallensteller beauftragt hatten, wollten auf diese Weise wohl ihren ihnen lästigen 'Hausmarder' los werden. Die dem NABU vorliegenden, auf der Internetseite unter www.NABU-SH.de gezeigten Fotos entstanden am Morgen und Mittag, als der Steinmarder immer noch tot in der Falle gefangen war.

"Ich bin so erschrocken über diese widerliche Art und Weise, sich eines 'Schädlings' zu entledigen, dass ich dieser Sache auch in eigener Regie nachgehen werde, um eine weitere inhumane Tötung zu verhindern", schrieb Ole-Christian Kremer jetzt dem NABU.


NABU fordert: Fangjagd verbieten!

Der NABU erneuert seine Kritik an der Fangjagdverordnung des Landwirtschaftsministers von Boetticher, die die Jagd mit Fangeisen weiter zulässt. Die sachlich ungerechtfertigte 'Bekämpfung von Raubwild' zudem auf eine derart grausame Weise durchzuführen ist auch ethisch verwerflich. Die Fangjagd gehört verboten! Auch bei naturverbundenen Jägern wie den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Naturnahe Jagd AGNJ ist diese Jagdmethode verpönt. Berlin und das Saarland haben sie bereits abgeschafft.

Weitere Informationen im Internet unter www.NABU-SH.de


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Quelle:
Presseinformation, 12. Januar 2009
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Schleswig-Holstein
Färberstr. 51, 24534 Neumünster
Tel.: 04321/53734, Fax: 04321/59 81
E-mail: info@NABU-SH.de
Internet: www.NABU-SH.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Januar 2009