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AKTION/366: Stunde der Gartenvögel Plus - Wie vielfältig sind Bayerns Gärten und Balkone? (LBV)


Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) - Verband für Arten- und Biotopschutz

Presseinformation vom 6. Mai 2019

Wie vielfältig sind Bayerns Gärten und Balkone?
Stunde der Gartenvögel Plus am Muttertagswochenende vom 10. bis 12. Mai - Jeder kann etwas für die Artenvielfalt zu Hause tun


Hilpoltstein, 06.05.2019 - Weniger Insekten gleich weniger Vögel? Das will der LBV genauer wissen und ruft zusammen mit seinem bundesweiter Partner NABU bereits zur 15. Stunde der Gartenvögel auf. Die Volkszählung der Vögel in Gärten, Grünanlagen und Parks findet vom 10. bis zum 12. Mai statt. "Viele Vogelfreunde haben den Eindruck, dass sie viel weniger Vögel im Garten haben als früher", sagt LBV-Citizen-Science-Beauftragte Martina Gehret. "Gerade dann ist es umso wichtiger, eine Stunde lang genauer hinzuschauen und zu zählen, wer überhaupt im eigenen Garten unterwegs ist." Beflügelt vom Erfolg des Volksbegehrens "Rettet die Bienen!" fragt das diesjährige Plus der Mitmachaktion nach der Vielfalt in den bayerischen Gärten und auf Balkonen. Denn außer auf Gift zu verzichten, sind dort unterschiedliche Strukturen eine willkommene Einladung an Insekten, Vögel und andere Tiere.

Jedes Jahr hat seine ganz eigene Kombination von Faktoren, die sich auf die Vogelwelt auswirken. Wetterereignisse, Krankheiten, veränderte Bewirtschaftung von Flächen und das verfügbare Futter wechseln von Jahr zu Jahr und können großen Einfluss auf den Bruterfolg und die Überlebenschancen einzelner Vogelarten haben. Mit der Stunde der Gartenvögel will der LBV deshalb ein möglichst genaues Bild der Vogelwelt in unseren Städten und Dörfern erhalten, um Veränderungen der Vogelbestände festzustellen. Denn: "Je genauer wir über die Entwicklungen bei den verschiedenen Vogelarten Bescheid wissen, umso besser kann sich der LBV für sie stark machen", sagt die LBV-Citizen-Science-Beauftragte.

Im vergangenen Jahr hatten über 9.000 bayerische Vogelfreunde bei der Stunde der Gartenvögel mitgemacht und aus über 6.500 Gärten insgesamt fast 210.000 Vögel gemeldet. Gemeinsam mit der Schwesteraktion, der "Stunde der Wintervögel" handelt es sich damit um Deutschlands größte bürgerwissenschaftliche Mitmachaktion.

Zusätzlich zu den Vögeln im Garten möchte der LBV auch mehr über die Lebensräume in den Gärten und auf den Balkonen der Teilnehmer erfahren. Jeder kann durch Strukturen wie Bienenweiden, Wasserstellen, Insektenhotels und Totholz im Siedlungsbereich etwas für die Artenvielfalt tun.

Bienenweide oder Staudenbeet

Bunte Staudenbeete oder eine Blumenwiese sind nicht nur ein echter Blickfang im naturnahen Garten. Sie bietet für viele Schmetterlinge und andere Kleintiere Verstecke, Unterschlupf und Nahrung und fördert so die biologische Vielfalt im eigenen Garten. Auch hier sind heimische Wildstauden, wie zum Beispiel Wilde Karde oder Thymian, für die Tierwelt am wertvollsten, denn an diese ist sie perfekt angepasst. "Auf Züchtungen mit gefüllten Blüten sollte verzichtet werden, da diese oft gar keinen Nektar mehr produzieren oder die Insekten den Nektar nicht mehr erreichen können -", sagt Martina Gehret.

Vogeltränke oder Wasserstelle

Mit einer Tränke lädt man sich Vögel und Insekten in den Garten oder auf den Balkon ein und kann sie beim Baden und Trinken beobachten. Ein einfacher Blumentopf-Untersetzer oder ein ausrangierter Suppenteller, gefüllt mit klarem Wasser, erfüllt den Zweck vollauf. "Wird den Vögeln eine Wasserschale angeboten stillen sie ihren Durst dort anstatt an den Kirschen und Johannisbeeren", sagt Martina Gehret. Das oberste Gebot bei Vogeltränken, ganz gleich, ob im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon, ist die Sauberkeit.

Totholz

Marienkäfer, Florfliegen und andere Insekten freuen sich über einen Totholz- oder Reisighaufen im Garten. "Anstatt dickere Äste mühsam zur Biotonne zu schleppen, können sie an einem schattigen Platz am besten unter einer Hecke langsam vermodern und Lebensraum für hunderte Käferarten und auch Raupen werden", sagt Gehret. Auch auf dem Balkon kann eine Totholzstruktur in die Gestaltung eingebaut werden zum Beispiel mit ein paar größeren und kleineren Ästen die stehend oder liegend arrangiert werden.

Insektenhotel

Ein artgerechtes Insektenhotel kann von großen und kleinen Insekten genutzt werden. Bei vielen Insektenhotels im Handel sind die Bohrungen leider ausgefranst oder es stechen Holzsplinte in die Öffnungen - in so ein Hotel zieht kein Insekt, da sie sich nur ihre Flügel verletzen würden. Wichtig zu wissen: "Nur etwa 30 der rund 550 Insektenarten in Bayern und Deutschland nutzen solche Nisthilfen für ihre Brut. Knapp drei Viertel aller nestbauenden Wildbienen nisten im sandigen Boden", erklärt Gehret. Mit offenen Sandstellen oder einer kleinen "Sandkiste" im Garten kann man auch diesen Arten auf einfache Weise helfen.

Und so funktioniert die Teilnahme: Von einem ruhigen Plätzchen im Garten, vom Balkon oder Zimmerfenster aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde entdeckt werden kann. Die Beobachtungen können per Post, Telefon - kostenlose Rufnummer am 11. Mai von 10 bis 18 Uhr: 0800-1157115 - oder einfach im Internet unter www.stunde-der-gartenvoegel.lbv.de gemeldet werden.

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Quelle:
Presseinformation 34/19, 06.05.2019
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
Tel.: 09174/4775-30, Fax: 09174/4775-75
E-Mail: info@lbv.de
Internet: www.lbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Mai 2019

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