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AKTION/145: Auszeichnung für Niedersachsens höchstgelegene Schwalbenkolonie in Torfhaus (Nationalpark Harz)


Nationalpark Harz - Presse-Information, 12. Juli 2013

NABU zeichnet schwalbenfreundliche Häuser aus - Torfhaus ist Niedersachsens höchstgelegene Schwalbenkolonie



Torfhaus - Goslar. Der NABU Niedersachsen hat die ersten beiden schwalbenfreundlichen Häuser im Landkreis Goslar im Rahmen seines NABU-Projekts 'Schwalben willkommen' mit einer Plakette und Urkunde ausgezeichnet. Seit April sind sie aus Afrika zurück, die Schwalben, die in Torfhaus brüten - mit Brockenblick. Am Nationalpark-Besucherzentrum und an der Rangerstation gegenüber werden nicht nur Schwalbennester geduldet, sondern hier wurden in der Vergangenheit auch Kunstnester als Nisthilfen angebracht. Dieses harmonische Zusammenleben von Vogel und Mensch nahm der NABU Niedersachsen zum Anlass, die beiden Plaketten 'Hier sind Schwalben willkommen' zum Anbringen an die Häuser beiderseits der Bundesstraße 4 auf Torfhaus.

Walter Wimmer, NABU Regionalgeschäftsführer, bedankte sich bei Heike Albrecht, der Leiterin des Nationalpark-Besucherzentrums, und Dirk Gronowski von der Rangerstation mit einer Urkunde für diesen "wertvollen Beitrag zum Artenschutz. Schwalben sind Kulturfolger, sie sind darauf angewiesen, dass sie von den Menschen in ihrer direkten Umgebung toleriert werden", betonte der NABU-Biologe. An den beiden Häusern geschehe das vorbildlich.

Dirk Gronowski, der als Ranger für den Nationalpark Harz tätig ist, beobachtet die Mehlschwalben in Torfhaus schon lange. Er war es auch, der das Anbringen von Nisthilfen nachdrücklich angeregt hatte, noch ehe die aktuellen Baumaßnahmen zur Vernichtung vieler ehemaliger Neststandorte führten. Auch für Heike Albrecht war es selbstverständlich, den Schwalben am Neubau des Nationalpark-Besucherzentrums des BUND ebenfalls Nisthilfen anzubieten. Unterstützt wurde die Beschaffung durch den NABU Goslar seinerzeit auch spontan von der Firmengruppe Lüder und deren Architekt Daniel Richter, für deren Bauprojekt viele alte Nester weichen mussten.

Zugegen war auch Herwig Zang, der Erste Vorsitzende der Niedersächsischen Ornithologischen Vereinigung, der sich ebenfalls über das Projekt und die Auszeichnung freute. Schließlich erfasst er schon seit vielen Jahrzehnten auch die Mehlschwalben im Harz. Zang betonte: "Das ist die höchste Schwalbenkolonie, die wir in Niedersachsen haben." Gemeinsam mit Dirk Gronowski überlegt er sodann, wo in der Nachbarschaft eine Schwalbenpfütze geschaffen werden kann, damit die Tiere es wieder leichter haben, ihre Nester selbst zu bauen.

Mehlschwalben seien Koloniebrüter, erläuterte der NABU Niedersachsen, und früher habe es viel häufiger große Kolonien gegeben. Dies sei heute eine Seltenheit. Moderne Fassadenbeschichtungen verhinderten häufig das Anhaften der Nester oder es gäbe einfach zu wenig offenen Boden mit Pfützen zum Sammeln von Material für den Nestbau in der Umgebung. Immer wieder würden Nester aus Angst vor Verschmutzung abgeschlagen, obwohl dies nach dem Naturschutzrecht verboten ist. Dabei könne man durch ein richtig angebrachtes Kotbrettchen unter dem Nest ganz einfach Abhilfe schaffen.

Mit dem Projekt 'Schwalben willkommen' möchte der NABU niedersachsenweit auf die Schutzbedürftigkeit der ehemals als Glücksbringer verehrten Vögel aufmerksam machen. Im Rahmen des Projekts, das der NABU Niedersachsen in diesem Jahr startete, werden Besitzer schwalbenfreundlicher Häuser, an deren Wänden die flinken Frühlingsboten brüten dürfen, mit einer attraktiven Plakette und einer Urkunde ausgezeichnet.

Und: So lange der Vorrat reicht, gibt es auch noch eine Nisthilfe mit zwei Nestern sowie ein passendes Kotbrett dazu.

Viele Tipps zum Schwalbenschutz und zur Erhaltung bestehender Schwalbenkolonien gibt es im Netz unter
http://niedersachsen.nabu.de/aktionen/schwalben/

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Quelle:
Pressemitteilung, 12.07.2013
Nationalpark Harz
Abt. Presse, Marketing & Regionalentwicklung
Lindenallee 35, 38855 Wernigerode
Tel. 03943/5502-32
E-Mail: info@nationalpark-harz.de
Internet: www.nationalpark-harz.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Juli 2013