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ATOM/919: Karlsruher Atommüll strahlt künftig an der Ostsee (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 26. November 2010

Karlsruher Atommüll strahlt künftig an der Ostsee

BUND: Problem wird lediglich verlagert, nicht gelöst


Stuttgart/Karlsruhe. Zum Abschluss der Verglasung der 60.000 Liter hochradioaktiver Atomsuppe in der Wideraufbereitungsanlage Karlsruhe (WAK) meint Berthold Frieß, Landesgeschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): "Es ist gut, dass dieses äußerst gefährliche Pulverfass, das nur 11 Kilometer vom Stadtzentrum Karlsruhe lagerte, etwas entschärft wurde."

Was positiv für die Bevölkerung in der Region Karlsruhe ist, hat an anderer Stelle negative Folgen. Die Castorbehälter sollen in das oberirdische Zwischenlager in Lubmin an der Ostsee gebracht werden, wo sie in luftigen Hallen stehen und permanent Strahlung abgeben. "Die Aufbewahrung des Atommülls in Castorbehältern ist keine Lösung sondern lediglich eine Verlagerung des Problems. Niemand weiß wo der Atommüll letztendlich hin soll. Weder in Deutschland noch sonstwo auf der Welt gibt es ein sicheres Endlager für die hochgefährlichen atomaren Hinterlassenschaften. Nur der Ausstieg aus dieser Risikotechnologie kann diesen Irrsinn beenden", erläutert Frieß weiter.

Es sind fünf riesengroße Castorbehälter die derzeit noch auf dem Geländer der WAK lagern. Diese müssen laut Genehmigung über Schienenwege abtransportiert werden. "Im Klartext heißt das: Die Castoren werden bereits auf den ersten Kilometern fast durch die Wohnzimmer der Bürger rollen: Auf Stadtbahngleisen soll der Atommülltransport die Wohngemeinde Eggenstein-Leopoldshafen und die westlichen Stadtteile von Karlsruhe durchqueren. Eine unmittelbare Gefährdung der Bevölkerung kann nicht ausgeschlossen werden", führt Frieß weiter aus.

Ein unrühmliches Kapitel der Verglasung der Atomsuppe sind ihre enormen Kosten, die größten Teils vom Steuerzahler getragen werden. Die Kosten sind von ursprünglich kalkulierten 370 Millionen Euro auf heute geschätzte 2,6 Milliarden regelrecht explodiert. Und der Abriss der Gesamtanlage wird mindestens bis ins Jahr 2023 dauern - weitere Kostensteigerungen nicht ausgeschlossen.


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Quelle:
Presseinformation, 26. November 2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Dezember 2010