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TIERVERSUCH/743: Kritik an geklonten Affen (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 25. Januar 2017

Kritik an geklonten Affen

Versuche sind aus ethischer Sicht abzulehnen


Chinesische Forscher sollen erstmals Affen geklont haben. Der Deutsche Tierschutzbund zeigt sich entsetzt über diesen vermeintlichen "Erfolg" der Wissenschaft. Aus Sicht der Tierschützer wird völlig außer Acht gelassen, dass das Klonen sowohl für die Muttertiere als auch für die geklonten Tiere selbst mit Leiden verbunden ist. Oft schlagen hunderte von Versuchen fehl, bis ein Klontier überhaupt geboren wird. Über das Forschungsprojekt an Javaneraffen berichtete gestern die Zeitung "Die Welt"- mit Verweis auf die Fachzeitschrift "Cell".

"Die Klontiere sterben meist in unterschiedlichen Embryonalphasen - soweit sie dieses Stadium überhaupt erreichen", erklärt Roman Kolar, Geschäftsführer Wissenschaft beim Deutschen Tierschutzbund. Das zeigt auch die "Erfolgs"-Quote aus China: Nur zwei von 109 Embryonen überlebten. Oft sterben die Tiere auch kurz vor oder nach der Geburt, weil beim Klonvorgang die Zelle geschädigt werden kann. Auch Tiere, die nach der Geburt längere Zeit überleben, sind oft krank und leiden unter Schmerzen. Durch Hormongaben und die meist sehr schweren Geburten, einschließlich vieler Tot- und Fehlgeburten, leiden auch die Ammentiere, welche die Klontiere austragen müssen.

Klonversuche mit Affen wären nach der derzeitigen Rechtslage auch in Deutschland durchaus möglich. Solange Tierversuche noch nicht vollständig verboten sind, fordert der Deutsche Tierschutzbund, zumindest Versuche an Affen, per Gesetz zu verbieten. "Dieser Versuch aus China stößt ein Tor auf zu einem Wettlauf für noch mehr Tierversuche an Primaten", befürchtet Kolar. "Die aktuellen Klonversuche zeigen, dass Primaten aber auch andere Tierarten von weiten Teilen der Wissenschaft noch immer als reine Experimentierobjekte gesehen und eingesetzt werden. Ihre Individualität, ihre dem Menschen ähnliche körperliche und emotionale Leidensfähigkeit wird dabei ausgeblendet."

Klonaffen am Fließband

Nach Angaben der "Welt" wollen die chinesischen Forscher die geklonten Javaneraffen zukünftig "in Serie" produzieren, damit die Tiere zur Erforschung menschlicher Krankheiten eingesetzt werden können. Entsprechende Versuche sind meist mit schweren Schmerzen, Leiden und Schäden für die Tiere verbunden. Primaten sind sinnesphysiologisch hoch entwickelt und auf soziale Beziehungen angewiesen. Es ist davon auszugehen, dass sie unter einer derartigen Versuchsdurchführung und den Bedingungen im Labor sogar mehr als andere Tiere leiden müssen.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 25. Januar 2018
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
In der Raste 10, D-53129 Bonn
Telefon: +49-(0)228-6049624, Fax: +49-(0)228-6049641
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Januar 2018

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