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TIERVERSUCH/639: Zahl gentechnisch veränderter Tiere steigt weiter (tierrechte)


tierrechte 1.15 - Nr. 70, März 2015
Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V

TIERVERSUCHSZAHLEN 2013
Zahl gentechnisch veränderter Tiere steigt weiter


Anfang Dezember 2014 veröffentlichte das Bundeslandwirtschaftsministerium die Tierversuchszahlen für das Jahr 2013. Zwar sank die Gesamtzahl der Tiere, die in Tierversuchen verwendet wurden, die Zahl der gentechnisch veränderten Tiere stieg jedoch weiter an. Der Bundesverband kritisierte, dass dem enormen Tierverbrauch in der Gentechnik noch immer keine Strategie entgegengesetzt wird.


Die gute Nachricht, dass die Tierversuchszahlen von 2012 bis 2013 leicht um 1,7 Prozent gesunken sind, bleibt jedem Tierfreund im Halse stecken, wenn er feststellt, dass dennoch mit 2.997.152 immer noch fast 3 Millionen Tiere in Tierversuchen "verbraucht" werden. Die Maus ist mit mehr als 73 Prozent immer noch das am häufigsten verwendete Versuchstier. Es folgen 12,5 Prozent Ratten (375.656), 7 Prozent Fische (39.019), 3,2 Prozent Kaninchen (95.653), nicht näher bezeichnete Vogelarten (41.169) und Meerschweinchen (24.572).


Wird zunehmend in Frage gestellt: die Übertragbarkeit von Tiermodellen

Eine weitere schlechte Nachricht ist, dass die Zahl der gentechnisch veränderten Tiere weiter ansteigt. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich die Zahl der transgenen Tiere um 1,4 Prozent auf 947.019 Tiere. Mehr als 95 Prozent der transgenen Tiere sind Mäuse. Diese werden für so genannte "Krankheitsmodelle" genetisch manipuliert, damit das "Tiermodell" dem Krankheitsphänomen beim Menschen möglichst ähnlich wird. Die Übertragbarkeit der tierexperimentellen Ergebnisse auf den Menschen wird heute auch von Wissenschaftlern und durch Studien in Frage gestellt.


Transgene Tiere: die Tatsächliche Zahl ist viel höher

Für die Tiere ist dies mit großem Leid verbunden. Der Bundesverband kritisierte in seiner Pressemitteilung, dass die tatsächliche Anzahl gentechnisch veränderter Tiere weitaus höher ist als in der offiziellen Statistik ausgewiesen. Dies liegt daran, dass nur die Tiere gezählt werden, bei denen die Genmanipulation geklappt hat und die dann in weiteren Tierexperimenten eingesetzt wurden. Bei der Erstellung neuer genmanipulierter Linien werden Tausende überzählige Tiere "entsorgt", die in keiner Statistik auftauchen. Auch die Vielzahl misslungener Versuche sowie "Vorratstiere" bei Züchtern und Laboren werden nicht erfasst. Unser Bundesverband forderte die Entwicklung neuer tierversuchsfreier Verfahren - z. B. Body-on-a-chip-Modelle - zu beschleunigen, insbesondere durch verstärkte Förderung. Zusammen mit einem Bündnis von Tierrechtsorganisationen hatte der Bundesverband Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt in einem offenen Brief aufgefordert, mit gesetzlichen Vorgaben den Schutz der genetischen Integrität der Tiere sicherzustellen und kurzfristig wirksame Maßnahmen zu Eindämmung der Tierversuche zu ergreifen.

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Quelle:
tierrechte 1.15 - Nr. 70/März 2015, S. 18
Infodienst der Menschen für Tierrechte -
Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Roermonder Straße 4a, 52072 Aachen
Telefon: 0241/15 72 14, Fax: 0241/15 56 42
eMail: info@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de
 
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Mai 2015

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