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TIERVERSUCH/589: Förderung der tierversuchsfreien Forschung in den EU-Mitgliedstaaten desaströs (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 3. Januar 2014

Förderung der tierversuchsfreien Forschung in den EU-Mitgliedstaaten desaströs



Die EU-Mitgliedstaaten sind aufgrund der EU-Tierversuchsrichtlinie von 2010 verpflichtet, eine tierversuchsfreie Forschung aktiv zu fördern. Trotzdem flossen 2013 in sieben dazu befragten Staaten lediglich 18,7 Millionen Euro in diesen wichtigen Bereich. Dies belegt ein aktueller Bericht der Europäischen Koalition zur Beendigung von Tierversuchen (ECEAE), in der auch der Deutsche Tierschutzbund Mitglied ist.

Deutschland trägt zwar mit rund 5 Millionen Euro zur Förderung bei, doch dies ist lediglich ein Bruchteil von den Milliardenbeträgen, die jährlich von staatlicher Seite in die Tierversuchs-Forschung hierzulande investiert werden, wie der Verband bereits seit Jahren stark kritisiert.

26 EU-Mitgliedstaaten wurden von der ECEAE kontaktiert, um deren Beitrag zur Entwicklung und Förderung von tierversuchsfreien Methoden und solchen, die die Anzahl oder das Leid der Tiere verringern, abzufragen. Die Antworten von 13 Ländern ergaben, dass derzeit lediglich sieben Staaten Gelder hierfür bereitstellten: Belgien, Deutschland, Dänemark, Finnland, Schweden und Großbritannien. Das Budget, das dabei in die Forschung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zu Tierversuchen fließt, ist verschwindend gering - es betrug 2011 lediglich 0 bis 0,036 Prozent des gesamten Wissenschaftsetats in den genannten Staaten. Die restlichen sechs der Länder, die geantwortet haben, stellen keinerlei Förderung für diesen Bereich bereit. "Es ist enttäuschend, dass nicht nur in Deutschland sondern auch in anderen Mitgliedstaaten das Engagement für eine tierversuchsfreie Forschung sehr zu wünschen übrig lässt", äußert sich Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Millionenfaches Tierleid wird jährlich für eine veraltete Forschungsrichtung in Kauf genommen und noch mit Milliarden unserer Steuergelder gefördert. Hier muss endlich eine Umverteilung der Gelder stattfinden. Immer wieder müssen wir erleben, dass vielversprechende tierversuchsfreie Methoden nicht weiterentwickelt werden können, weil die Gelder fehlen."

Die EU-Tierversuchsrichtlinie, die seit Januar 2013 in den EU-Mitgliedsstaaten umgesetzt sein sollte, verpflichtet Mitgliedstaaten zur Förderung der Erforschung von tierversuchsfreien Verfahren und solchen, die die Anzahl oder das Leid der Tiere verringern. Als letztendliches Ziel der Richtlinie wird der vollständige Ersatz von Versuchen mit lebenden Tieren angestrebt. "Zum Nulltarif ist eine solche Entwicklung jedoch kaum zu erreichen. Daher muss sowohl in Deutschland, als auch in der EU und den Mitgliedsstaaten das Budget für eine moderne tierversuchsfreie Forschung erhöht werden", so Schröder abschließend.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 3. Januar 2014
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Februar 2014