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TIERVERSUCH/569: Tierschutz-Forschungspreis Berlin-Brandenburg für Hautmodell mit Immunreaktion (MfT)


Pressemitteilung Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. vom 08.08.2013

Tierschutz-Forschungspreis Berlin-Brandenburg für Hautmodell mit Immunreaktion



Der Bundesverband Menschen für Tierrechte begrüßt die morgige Vergabe des mit 15.000 Euro dotierten Berlin-Brandenburgischen Tierschutz-Forschungspreises. Im Vorfeld der Preisverleihung hat der Bundesverband ein Interview mit dem Preisträger geführt und soeben auf seinem Wissenschaftsportal InVitroJobs veröffentlicht:
www.InVitroJobs.com

Der Preis wird an Prof. Dr. Günther Weindl vom Institut für Pharmazie, Pharmakologie und Toxikologie der Freien Universität Berlin vergeben. Mit seiner Arbeitsgruppe hat er ein sogenanntes immunkompetentes Hautmodell mit Langerhans-Zellen entwickelt. Im Menschen haben die Langerhans-Zellen eine Art Immunwächter-Funktion: Sie reagieren bei eindringenden Fremdstoffen - wie Chemikalien oder Viren - indem sie einen Teil des Fremdstoffes auf ihrer Oberfläche als Information zu den Lymphknoten tragen, um andere Immunzellen zu alarmieren. Diese wiederum vermögen sich dann auf die Abwehr dieser Fremdstoffart zu spezialisieren. Ausdruck findet das z. B. in Entzündungsprozessen. Teile dieses natürlichen Ablaufs können nun durch das neue immunkompetente Modell simuliert werden. Das Modell ist derzeit noch in der Erforschung.

Bis zu 10.000 Mäuse und Meerschweinchen werden jährlich derzeit noch zur Untersuchung von Substanzen auf hautsensibilisierendes Potenzial in Tierversuchen eingesetzt. Aber nicht nur die Testung von Chemikalien und sensibilisierenden Stoffen liegt dem Forscher an Herzen, sondern auch die Grundlagenforschung: "Wir wollen Tierversuche ersetzen, die beispielsweise bei der Erforschung entzündlicher Hauterkrankungen wie Schuppenflechte oder Neurodermitis durchgeführt werden. Auch potenzielle Arzneistoffe wollen wir dann mit diesen Hautmodellen testen", so Prof. Dr. Günther Weindl im aktuellen Interview.

"Die Methode zeigt, dass selbst komplizierte menschliche Immunreaktionen in vitro nachgebildet werden können", freut sich Dr. Christiane Hohensee, Projektleiterin InVitroJobs beim Bundesverband.

Die Auslobung eines solchen Forschungspreises ist eine zentrale Forderung des Verbandes an Bund und Länder, tierversuchsfreie Verfahren besser zu fördern. Die Preisverleihung durch Berlin und Brandenburg erfolgt zum zweiten Mal. Außer der Bundesregierung vergeben bisher nur die Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und eben Berlin-Brandenburg entsprechende Preise.


Interview: www.invitrojobs.com

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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich auf rechtlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung und Umsetzung elementarer Tierrechte ein. Als Dachverband sind ihm etwa 100 Vereine sowie persönliche Fördermitglieder angeschlossen. Seit seiner Gründung ist er als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt.

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Quelle:
Infodienst: Menschen für Tierrechte -
Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. vom 8. August 2013
52072 Aachen, Roermonder Straße 4a
Telefon der Pressestelle: 05237/231 97 90
E-Mail: elsner@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. August 2013