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TIERVERSUCH/508: Protest gegen das Abschlachten von gezüchteten Affen auf Mauritius (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 21. September 2011

Protest gegen das Abschlachten von gezüchteten Affen auf Mauritius


Tausende von vollkommen gesunden Affen, die auf Mauritius von der Firma Noveprim Ltd. für Tierversuchslabore gezüchtet wurden, sollen aus rein wirtschaftlichen Erwägungen getötet werden. Die Firma gibt die Verkleinerung des Unternehmens als Grund für die Massentötung an, wie unsere britische Partnerorganisation BUAV herausgefunden hat. Der Deutsche Tierschutzbund protestiert aufs Schärfste gegen diese Pläne. Das Missmanagement der Firma, bei dem offensichtlich den Bedarf an Versuchsaffen falsch eingeschätzt wurde, darf jetzt nicht dazu führen, dass Tausende von Affen vernichtet werden.

Bis ins Jahr 2012 hinein sollen laut der britischen "Sunday Express" monatlich 400 Affen in den Anlagen von Noveprim Ltd. getötet werden. Noveprim liefert im großen Stil Versuchsaffen in Labore in der ganzen Welt - auch nach Deutschland - und gehört zum britisch-amerikanischen Covance-Konzern. Dessen deutsche Niederlassung in Münster, die Medikamententests im Auftrag der Pharmaindustrie durchführt, war im Jahr 2003 aufgrund von Videoaufnahmen, die den grausamen und zynischen Umgang mit Affen belegten, in die Schlagzeilen geraten. "Es ist schon eine Schande, dass diese hoch intelligenten und sensiblen Tiere von der Pharmaindustrie und Wissenschaftlern für Forschungs- und Testzwecke missbraucht werden. Aber dass jetzt auch noch extra für diese Zwecke gezüchtete Tiere auf dem Müll landen sollen, schlägt dem Fass den Boden aus", kritisiert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Bei Filmrecherchen, die wir 2006 in Mauritius betrieben haben, habe ich das furchtbare Schicksal dieser Tiere hautnah mitbekommen. Sie werden auf grausame Weise von ihren Familien getrennt und überleben oft schon den Transport nicht", so Apel.

Mauritius ist einer der größten Versuchsaffenproduzenten der Welt. Die Affen werden in der Wildnis gefangen und in Zuchtstationen vermehrt. Circa 10.000 Affen werden jährlich von dort rund um den Erdball in Labore zu Versuchszwecken transportiert - ein Milliardengeschäft. 60 Prozent der 2009 in die EU importierten Versuchsaffen stammten laut eigenen Angaben von Noveprim Ltd. In Deutschland werden über 2.000 Affen jährlich in Versuchen verwendet, viele dieser Affen stammen von Mauritius.

"Diese Massentötung an unseren nächsten Verwandten darf nicht stattfinden! Diese Affen gehören in die Freiheit", so Apel abschließend. Der Deutsche Tierschutzbund protestiert beim Premierminister von Mauritius, Dr. Navinchandra Ramgoolam, und der Botschafterin von Mauritius in Deutschland, Mrs. S. Seeneevassen-Frers, gegen das geplante Massaker und fordert alle Tierfreunde auf, ihn dabei zu unterstützen.


Weitere Informationen, auch die BUAV-Reportage, finden Sie hier:
http://www.tierschutzbund.de/versuchsaffen_importe.html


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 21. September 2011
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. September 2011