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TIERVERSUCH/365: Affenschande in deutschen Labors (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 30. Januar 2007

Affenschande in deutschen Labors


Eine aktuell vom Bundesamt für Naturschutz veröffentlichte Statistik[1] belegt: 2005 wurden 350 Javaneraffen für die biomedizinische Forschung nach Deutschland importiert. Von den Tieren waren 50 Wildfänge und 300 direkte Nachkommen von wild gefangenen Elterntieren. Das deutsche Tierschutzgesetz schreibt jedoch vor, dass nur zweckgezüchtete Tiere in Versuchen eingesetzt werden dürfen. In Deutschland werden jährlich rund 2.000 Primaten zu wissenschaftlichen Zwecken "verbraucht". Deutschland nimmt damit einen traurigen Spitzenplatz innerhalb der EU ein.

"Das unerträgliche Leiden der Tiere beginnt bereits im Ausland. Beispielsweise werden Makaken auf Mauritius im Indischen Ozean brutal mit Maschendraht-Fallen gefangen. Die Wildfänge und ihre Nachzuchten gehen dann als Export an Forschungseinrichtungen in der ganzen Welt. Das sind unhaltbare Zustände", so Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Insgesamt werden jährlich über 7.000 Affen aus Mauritius exportiert. Allein in den Jahren 2000 bis 2005 wurden von der Inselgruppe 2.582 Affen nach Deutschland transportiert.

Mauritius ist eines der wenigen Länder, in denen es noch erlaubt ist, Affen aus der freien Wildbahn zu fangen. Die Affen gelten als Schädlinge, da sie sich unter anderem von Zuckerrohr ernähren. Jäger erhalten für die Affen von Zucht- und Importfarmen zwischen 50 und 300 Euro. Nachzuchten werden für ein Vielfaches, bis zu 2.500 Euro, gehandelt.

Im November vergangen Jahres strahlte das ZDF in der Reihe 37 Grad erschütternde Filmaufnahmen von Manfred Karremann aus. Bei den Dreharbeiten wurde er von Wolfgang Apel begleitet. Die Aufnahmen zeigen den grausamen Fang der Tiere, die schlechten Haltungsbedingungen in den Zuchtstationen sowie das grausame Ende der Tiere in deutschen Labors.

Die Affen werden in deutschen Labors und Forschungseinrichtungen für Giftigkeitstests für die Zulassung von Medikamenten oder Impfstoffen und für Wissensmehrung in der Forschung missbraucht. Der Deutsche Tierschutzbund macht seit Jahren auf das Leid der Tiere in der Hirnforschung aufmerksam: Primatenversuche an der Bremer Universität oder auch in dem Labor der Firma Covance (Münster).

Der Deutsche Tierschutzbund fordert die Bundesregierung auf, sich bei der anstehenden Überarbeitung der EU-Versuchstierrichtlinie für ein Verbot von Versuchen an Affen einzusetzen. Als Sofortmaßnahme muss ein sofortiges nationales und internationales Importverbot für Versuchsaffen erlassen werden. Die Wildfänge müssen eingestellt und die Haltungsbedingungen für die bereits in der Forschung befindlichen Affen erheblich verbessert werden.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 30. Januar 2007
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn,
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41,
E-Mail: presse@tierschutzbund.de,
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Februar 2007