Schattenblick →INFOPOOL →TIERE → TIERSCHUTZ

POLITIK/507: EU-Parlament stimmt über Robbenhandelsverbot ab (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 4. Mai 2009

EU-Parlament stimmt über Robbenhandelsverbot ab:

Deutscher Tierschutzbund fordert vollständiges Verbot


Morgen stimmt das EU-Parlament über ein Handelsverbot von Robbenprodukten ab. Ein solches Verbot wird bereits seit längerer Zeit diskutiert und mit Nachdruck vom Deutschen Tierschutzbund gefordert. Eine klare Mehrheit im EU-Parlament für ein Verbot wäre ein wichtiges Signal für Rat und Kommission, einen entsprechenden Gesetzentwurf schnellstmöglich umzusetzen. "Die Jagd auf Robben ist bestialisch und ethisch durch nichts zu rechtfertigen. Die Tiere werden - egal nach welcher Methode - grausam für unnötige Luxusprodukte getötet", so Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Die Tierschützer fordern, dass ein generelles EU-weites Handelsverbot mit Robbenprodukten erlassen wird und das Verbot für alle Robbenspezies gilt. "Wir wünschen uns, dass die Parlamentarier mutig für den Tierschutz eintreten und den Handel mit Robbenprodukten generell verbieten. Dies entspricht nicht nur dem Willen der Mehrheit der EU-Bürger, sondern auch den Empfehlungen des zuständigen EU-Ausschusses", so Apel. Der Binnenmarktausschuss des EU-Parlaments hatte bereits Anfang März wegen der "unmenschlichen" Methoden bei der Robbenjagd für ein europaweites Einfuhr- und Handelsverbot gestimmt. Davon betroffen sind Fell-Produkte, Öle und Robbenfleisch. Ausnahmeregelungen soll es nur noch für Robbenerzeugnisse geben, die aus der traditionellen Jagd der Inuit stammen.

Robbenjagd findet vor allem in der Arktis und im Süden Afrikas statt. Circa 750.000 Robben von mindestens 15 verschiedenen Spezies werden dabei jedes Jahr für kommerzielle Zwecke getötet und gehäutet. Die Länder Kanada, Grönland und Namibia sind für rund 60 Prozent der getöteten Robben verantwortlich. Über 90 Prozent der getöteten Tiere sind Jungtiere im Alter von zwei Wochen bis drei Monaten. Während beispielsweise Russland sein Verbot zur Tötung von Jungrobben im Weißen Meer sogar noch einmal deutlich verschärft hatte, dürfen in Kanada in diesem Jahr 338.200 Tiere von Jägern getötet werden.

Die Jagdmethoden sind äußerst brutal. Die Tiere werden mit Knüppeln oder einer Art Fischanlandungshaken, dem "Hakapik", erschlagen. Es kommt vor, dass die Tiere nicht tot sind, wenn sie enthäutet werden. Auch das Töten mit Gewehren kann nicht als "humane" Jagdmethode bezeichnet werden. Klimatische und geographische Bedingungen tragen dazu bei, dass die Jäger aus der Ferne schießen. Vielfach kommt es dabei zu Verletzungen durch Fehltreffer, die Tiere fliehen und ertrinken dann elendig. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 50 Prozent der Robben nicht richtig getroffen werden. Im Jahr 2005 wurden insgesamt 459,8 Tonnen Bekleidung bzw. Bekleidungszubehör aus Robbenfellen nach Deutschland eingeführt. Der Deutsche Tierschutzbund appelliert deswegen an alle Verbraucher, sich generell gegen Pelzprodukte zu entscheiden, da dadurch unendliche Tierqualen vermieden würden.


*


Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 4. Mai 2009
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Mai 2009