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POLITIK/472: Zum europaweiten Handel mit Hunde- und Katzenfellen (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 13. August 2008

Deutscher Tierschutzbund begrüßt baldiges Ende des europaweiten Handels mit Hunde- und Katzenfellen und fordert weiterführende Maßnahmen


Heute wird das Bundeskabinett über die nationale Durchführungsverordnung zum EU-weiten Handelsverbot für Hunde- und Katzenfelle beraten. Ende 2007 hat der EU-Agrarrat mit Zustimmung des EU-Parlamentes eine Verordnung erlassen, welche die Ein- und Ausfuhr sowie das Inverkehrbringen von Hunde- und Katzenfellen ab dem 31. Dezember 2008 verbietet. Der Deutsche Tierschutzbund setzt sich bereits seit Ende der 90er Jahre für ein solches Verbot ein. Recherchen des Dokumentarfilmers Manfred Karremann und des Deutschen Tierschutzbundes belegten schon 1998, dass auch deutsche Firmen am internationalen Handel mit Hunde- und Katzenfellen beteiligt sind. Der Verband fordert über dieses Verbot hinaus, eine verpflichtende Deklaration aller Pelzwaren nach Tierart und Herkunft. "Nur durch eine genaue Deklaration, strenge Kontrollen und hohe Sanktionen kann sichergestellt werden, dass diese Produkte tatsächlich nicht mehr nach Europa gelangen", so Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

"Auch wenn bis Ende 2008 noch tausende Tiere für den europäischen Markt qualvoll leiden und sterben. Das Signal ist und muss sein, dass der Sumpf der Tierqualmafia ausgetrocknet wird.", so Apel. Bisher hat sich die EU gegen eine Kennzeichnungspflicht aller Echtfellprodukte ausgesprochen, da die damit verbundenen Kosten eine unverhältnismäßige Belastung für den Bekleidungshandel darstellten. Es besteht deswegen die Gefahr, dass bei unzureichender Kontrolle der Pelzimporte, weiterhin undeklarierte Hunde- und Katzenfelle auf den Markt gelangen. Umso wichtiger ist es, in der zum Beschluss anstehenden deutschen Durchführungsverordnung genau zu regeln, wie Kontrollen durchgeführt werden sollen und welche Sanktionen bei Verstößen drohen. So sollten beschlagnahmte Waren vernichtet werden dürfen und Verstöße gegen das Handelsverbot mit dem dauerhaften Entzug der Handelslizenzen geahndet werden dürfen sowie wiederholte erhebliche Verstöße als Straftatbestände gelten, so die Tierschützer.

Der Handel mit Hunde- und Katzenfellen ist grausam. In Asien, unter anderem China, werden jährlich circa zwei Millionen Hunde und Katzen nur wegen ihrer Felle und Häute getötet. Ein Großteil davon wurde bisher in die EU exportiert. Jedes Jahr wurden schätzungsweise bis zu 500.000 Katzen- und 100.000 Hundefelle aus asiatischen Ländern allein nach Deutschland importiert. Hier werden sie zu Rheumadecken, modischen Verzierungen an Jacken, Taschen etc. oder Schlüsselanhängern verarbeitet. Gefärbt, präpariert und ohne Kennzeichnung ist die Herkunft der Felle nicht erkennbar, so der Deutsche Tierschutzbund in Bonn.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 13. August 2008
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. August 2008