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INITIATIVE/338: Film ab - tierschutzkonformes Stadttaubenmanagement (tierrechte)


tierrechte Nr. 52, Mai 2010
Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.

Film ab - tierschutzkonformes Stadttaubenmanagement

Von Stephanie Elsner


Stadttauben - bekanntlich gelten sie in vielen Städten und Gemeinden als 'Problemvögel'. Das Hauptproblem dabei ist die Verschmutzung durch den Taubenkot. Unser Bundesverband klärt seit Jahren über Stadttauben und die Umsetzung des 'Konzepts zur tierschutzgerechten Regulierung von Stadttaubenpopulationen' auf. Dieses wurde in den 90er-Jahren von der uns angeschlossenen Bundesarbeitsgruppe Stadttauben (BAG) entwickelt und wird mittlerweile bundesweit von rund 50 Kommunen praktiziert. Jetzt haben wir dazu einen Film produziert - der auf reichlich Zuschauer wartet.


Das Konzept in seiner schriftlichen Fassung ist umfassend und informativ. Und doch fragt sich manch Interessierter, wie das in der Praxis aussieht. Auch gibt es Kritiker, die Störfaktoren - die es naturgemäß gibt - oder fehlende wissenschaftliche Studien über die Anwendung in den Fokus stellen. So haben wir für den Film exemplarisch drei Kommunen ausgewählt. Jede setzt für die Betreuung der Taubenschläge auf unterschiedliche Modelle.


Interview mit drei Städten

Augsburg und Aachen sind die Pionierstädte. Beide haben 1995 begonnen und streben eine flächendeckende Umsetzung mit entsprechender Taubenschlaganzahl an bzw. haben dies nahezu erreicht. Während Augsburg für die alltäglichen Arbeiten dabei auf ehrenamtliches Engagement setzt, hat Aachen vor Kurzem die erste städtische Taubenwartin angestellt. Hingegen realisiert die sächsische Renaissance-Stadt Torgau das Konzept u.a. durch Menschen aus Beschäftigungsinitiativen sowie auch durch Stiftungsgelder. Vor allem haben Torgau und Augsburg mit ihren schönen historischen Gebäuden auch den Denkmalschutz zu berücksichtigen. Im Film kommen Verwaltungsmitarbeiter zu Wort, die selbstverständlich auch Stellung nehmen zu Kosten und Nutzen.


Aussagen von Experten

Obwohl Stadttauben nicht mehr als 'Schädlinge' eingestuft werden, hält sich doch hartnäckig die Meinung, dass sie für den Menschen gesundheitsgefährdend sind. Dass dies in der Regel nicht der Fall ist, stellt der Leiter der Taubenklinik Essen Dr. Ludger Kamphausen dar. Ins Gespräch holten wir zudem einen Schädlingsbekämpfer, da diese Berufsgruppe üblicherweise engagiert wird, wenn es um die Anbringung von Vergrämungs-, also Abwehrmaßnahmen geht. Denn auch bei Anwendung des Taubenschlagkonzeptes sind stellenweise solche Maßnahmen erforderlich, insbesondere um ehemalige Brutplätze zu verschließen, damit die Tauben auch tatsächlich umziehen.


DVD und Online-Viewing

Der gut 20-minütige Film kann als DVD bezogen sowie online angesehen werden. Selbstverständlich wünschen wir uns eine weite Verbreitung und bitten Sie, dazu beizutragen! Vorrangig möchten wir mit dem Beitrag Mitarbeiter und Politiker in Kommunen erreichen und sie dafür gewinnen, das Stadttaubenproblem nachhaltig und zugleich tierschutzkonform zu lösen. Auch vor dem rechtlichen Hintergrund erachten wir die Konzeptumsetzung in den Kommunen als eine notwendige Folge aus dem Staatsziel Tierschutz und zudem als ein Sichtbarmachen des Wertewandels in unserer Gesellschaft.


Bestellung der DVD:
www.tierrechte.de (Rubrik Einkaufs-Center)
oder über
Romy Liessem in der Geschäftsstelle
des Bundesverbandes
Fon: 0241-15 72 14
eMail: liessem@tierrechte.de
Kosten: 5,- Euro zzgl. Versand
Film online unter:
www.stadttauben.de


Konzept zur tierschutzgerechten Regulierung der Stadttaubenpopulation

Das Konzept basiert auf:

• Bindung der Tauben an Schläge

• kontrollierte Fütterung in den Schlägen

• 'Geburtenkontrolle' durch Austausch der Gelege mit
Ei-Attrappen

Es zielt auf einen stadtverträglichen, gesunden Taubenbestand, ist tierschutzkonform und nachhaltig, denn es führt zu folgenden Resultaten:

• Verringerung der Verschmutzung in den Städten, da bis zu 80 Prozent des Kotes in den Schlägen ausgeschieden wird
• reduzierte Vermehrung, da bei konstantem Bestand in einem Schlag die Ei-Attrappen dauerhaft bebrütet werden
• gesunde Tiere durch artgerechtes Futter

Das Konzept wird bereits von den zuständigen Ministerien in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen empfohlen. 2007 vergaben gleich drei Bundesländer Tierschutzpreise für vorbildliches Stadttaubenmanagement in einzelnen Städten.


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Quelle:
tierrechte - Nr. 52/Mai 2010, S. 13
Infodienst der Menschen für Tierrechte -
Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Roermonder Straße 4a, 52072 Aachen
Telefon: 0241/15 72 14, Fax: 0241/15 56 42
E-Mail: info@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de

tierrechte erscheint viermal jährlich.
Der Verkaufspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Juni 2010