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TIERHALTUNG/408: Millionen Mastkaninchen leiden hinter Gittern (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 25. April 2007

Tierqual: Millionen Mastkaninchen leiden hinter Gittern


In Zeiten von Schweinepest, BSE und Maul- und Klauenseuche weichen immer mehr Verbraucher auf Kaninchenfleisch aus. Jedes Jahr werden circa 32 Millionen Tiere in Deutschland geschlachtet. Zahlenmäßig sind dies mehr als Rinder und Schweine. Doch die scheinbare Alternative ist all zu oft mit enormer Tierqual in der Masthaltung verbunden. Das Leben der Kaninchen, die als Braten aufgetischt werden, ist ein trauriges. Bisher gibt es keine rechtlichen Bestimmungen, die die Kaninchenhaltung regeln. Einzelne Handelsketten haben daher nun die Konsequenzen gezogen und die Qualware aus Ihren Kühlregalen verbannt.

"Das Leben der Kaninchen hat mit der Idylle, von frei hoppelnden Tieren nichts zu tun. Hier muss endlich eine gesetzliche Regelung her, damit die Kaninchenmast in Zukunft den Anforderungen des Tierschutzgesetzes gerecht wird. Um auf das wahre Schicksal unserer Mitgeschöpfe aufmerksam zu machen, fordern wir, auf den Kaninchenbraten zu verzichten", so Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Die typische Haltung der Mastkaninchen ist mit der von Legehennen in Käfigbatterien vergleichbar. Die Tiere sind in Drahtgitterkäfigen eingepfercht, in denen sie aller artgerechten Verhaltensweisen beraubt sind. "Hoppeln", und "Männchen machen" sind den bewegungsfreudigen Tieren nicht möglich. Die grausamen Folgen: Verkrümmungen der Wirbelsäule und Gelenkprobleme. Die Drahtgitterböden und der zu geringe Platz fügen den Kaninchen enorme Schmerzen und Verhaltensstörungen zu. So kann es beispielsweise zu schmerzhaften Pfotengeschwüren und Gitternagen kommen.

Der Deutsche Tierschutzbund fordert eine EU-weite Regelung der Haltungsbedingungen von Mastkaninchen. Seit 1998 arbeitet der Europarat nun schon an einer Empfehlung zur Kaninchenhaltung, die 9. Revision liegt bereits seit 2002 als Entwurf vor. Doch seitdem wird vergeblich auf einen Abschluss gewartet. Sollte die Gesetzgebung auf EU-Ebene nicht gelingen, muss ein nationaler Alleingang her, appelliert der Deutsche Tierschutzbund. Leider fehlt auch im gerade von der Bundesregierung veröffentlichten Tierschutzbericht 2007 jegliche Zusage, endlich eine gesetzlich verbindliche Haltungsvorschrift zu erlassen. Das Thema wird mit ausweichenden Aussagen zu fehlenden Forschungsergebnissen abgehakt. Aus Tierschutzsicht muss die Haltung von Kaninchen in Käfigen oder Einzelhaltung verboten werden. Des Weiteren müsste dem artgemäßen Verhalten der Tiere Rechnung getragen und mehr Platz, Rückzugsbereiche und strukturiertes Futter zur Verfügung gestellt werden.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 25. April 2007
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. April 2007