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MELDUNG/322: Literaturhinweis - "Dialoge im Sport", Helmut Digel legt Interviewsammlung vor (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 5 / 31. Januar 2017
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

"Dialoge im Sport": Helmut Digel legt Interviewsammlung vor

Prof. Detlef Kuhlmann


Helmut Digel kennen alle im Sport und in der Sportwissenschaft. Der Sportsoziologe und langjährige Direktor des Instituts für Sportwissenschaft der Eberhard Karls Universität Tübingen agierte über mehrere Jahrzehnte zugleich als einer der profiliertesten Sportfunktionäre Deutschlands mit mehreren Ämtern auf nationaler und internationaler Ebene.

Digel war u.a. von 1993 bis 2001 Präsident des Deutschen Leichathletik-Verbandes (DLV), gehörte zeitweise dem Präsidium des Deutschen Sportbundes an und war auch Vizepräsident des Nationalen Olympischen Komitees. Mehrfach wurde er zum Sportfunktionär des Jahres gewählt.

Nach 20-jähriger Mitgliedschaft ist er im August 2015 als Mitglied aus dem Council des Internationalen Leichtathletik-Verbandes ausgeschieden und hat seitdem - so könnte man schlussfolgern - etwas (mehr) Zeit gefunden, um nun als "Ruheständler" auf diese seine unvergleichliche Karriere als öffentliche Person im Sport zurückzublicken. Dazu ist jetzt eine eindrucksvolle Sammlung von "Interviews aus 30 Jahren Sportentwicklung" entstanden.

Die Sammlung enthält insgesamt 82 Interviews, die aus einem großen Fundus von 380 ausgewählt wurden. Alle abgedruckten Gespräche sind nach Kalenderjahren geordnet. Begonnen wird mit dem Jahr 1986, als Digel als Professor an die TH Darmstadt berufen wurde und dort das Darmstädter Sportforum gründete. Dies geschah insbesondere, um mit der sportinteressierten Öffentlichkeit in einen populärwissenschaftlichen Dialog über aktuelle Themen des (Hochleistungs-)Sports mit der Hochschule einzutreten. Die Zeitleiste der Interviews reicht bis in das Jahr 2015, meist vier bis sechs pro Jahr, nur das Jahr 2011 bleibt "sprachlos".

Sortiert man allein die Interviews nach den 36 Zeitungen und Fachorganen, mit denen Digel ein Gespräch geführt hat, dann beginnt diese ganz hinten im Buch abgedruckte Liste dem Alphabet nach mit der Aachener Zeitung führt über die Frankfurter Allgemeine Zeitung, den Kicker zum Schwäbischen Tagesanzeiger und endet bei der Süddeutschen Zeitung und dem Tages-Anzeiger. Demzufolge liest sich die ebenfalls hinterlegte Aufstellung der insgesamt 67 Gesprächspartner wie ein "Who is Who?" des Sportjournalismus: Christoph Fischer, Michael Gernandt, Anno Hecker, Udo Ludwig, Michael Reinsch, Ulrike Spitz, Jens Weinreich seien hier stellvertretend genannt. Sie werden am Ende jedes Interviews im Kurz-Porträt sogar noch gesondert gewürdigt.

Apropos Sportjournalismus: Die Interviews können - so steht es im hinteren Klappentext - "für angehende Journalisten ebenso interessant sein wie für aktive und zukünftige Funktionäre des Sports, aber auch für all jene, die sich rückblickend oder zukunftsorientiert für die Entwicklung des Hochleistungsports interessieren". Wer wollte sich davon nicht gleich angesprochen fühlen - zumal uns doch die Zukunft des Hochleistungssports speziell und die Sportentwicklung allgemein irgendwie alle angeht? Digels Positionen, auf die er im Vorwort teilweise auch aus heutiger Sicht sehr selbstkritisch zurückblickt, können dabei auf jeden Fall eine fundierte Projektionsfläche sein, auf der man sich seiner eigenen Position neue Vergewisserung verschaffen kann.


Helmut Digel:
Dialoge über Sport.
Interviews aus 30 Jahren Sportentwicklung.
Schorndorf 2016: Hofmann. 408 Seiten; 39,90 Euro.

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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 5 / 31. Januar 2017
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
Herausgeber: Deutscher Olympischer Sportbund
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E-Mail: presse@dosb.de
Internet: www.dosb.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Februar 2017

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