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MELDUNG/1984: Kampf der Kämpfe im Federgewicht (SB)



Carl Frampton fordert Leo Santa Cruz heraus

Leo Santa Cruz verteidigt den Titel des WBA-Superchampions im Federgewicht am 30. Juli im Barclays Center in Brooklyn gegen Carl Frampton. Damit kommt ein Kampf zustande, der schon geraume Zeit im Gespräch war. Um ihn möglich zu machen, legte der 29jährige Nordire die Gürtel der Verbände IBF und WBA im Superbantamgewicht, die er im Februar durch einen hauchdünnen Punktsieg über den Engländer Scott Quigg zusammengeführt hatte, nieder und tritt im höheren Limit gegen den zwei Jahre jüngeren Weltmeister an.

Santa Cruz, ein in Kalifornien lebender Boxer mexikanischer Herkunft, für den 32 Siege sowie ein Unentschieden zu Buche stehen, war bereits IBF-Champion im Bantam- und WBA-Weltmeister im Superbantamgewicht. Im August 2015 sicherte er sich durch einen Punktsieg gegen Abner Mares den vakanten WBA-Titel im Federgewicht. Bei seiner ersten Titelverteidigung traf er am 27. Februar in Anaheim auf Kiko Martinez, der sich in der fünften Runde geschlagen geben mußte. Martinez hatte in der Vergangenheit zweimal gegen Frampton verloren, der ihm dabei 2014 den IBF-Titel im Superbantamgewicht abnahm. Da Santa Cruz bislang vorwiegend an der Westküste aufgetreten ist, freut er sich eigenen Angaben zufolge besonders darüber, bei seinem Debüt im Osten der USA einen der bedeutendsten Kämpfe seiner Karriere austragen zu können.

Er habe noch nie in New York gastiert, wo er sich eine neue Fangemeinde aufbauen wolle. Da er stets für die Fans kämpfe, sei er besonders davon angetan, dies in einer für ihn fremden Stadt tun zu können, so Santa Cruz. Er schätze Frampton als guten Boxer ein, der talentiert sei, gehörig zuschlagen könne und sich bei Bedarf geschickt bewege. Die Schwäche des Herausforderers sei indessen ein weiches Kinn, denn wenn er von einem heftigen Schlag getroffen werde, falle er um. Zudem behage es Frampton überhaupt nicht, fortgesetzt unter Druck gesetzt zu werden. Die Zuschauer im Barclays Center könnten sich jedenfalls auf eine großartige Vorstellung gefaßt machen, mit der er viele neue Anhänger für sich zu gewinnen hoffe.

Carl Frampton, der in 22 Kämpfen ungeschlagen ist, tritt zum zweiten Mal in seiner Karriere in den USA an. Im Juli 2015 verteidigte er seinen IBF-Titel im Superbantamgewicht in El Paso durch einen einstimmigen Punktsieg erfolgreich gegen Alejandro Gonzalez, der ihn allerdings in der ersten Runde zweimal auf die Bretter geschickt hatte. Auf diese Begebenheit spielt offenbar Leo Santa Cruz an, wenn er die Nehmerqualitäten des Nordiren in Zweifel zieht. Im Februar 2016 folgte dann Framptons Sieg über Scott Quigg, durch den der Nordire Weltmeister zweier Verbände wurde und damit seinen Marktwert beträchtlich steigerte.

Er fühle sich großartig im Gym, sei in einer bestechenden Verfassung und bereit für den bedeutendsten Kampf seiner Karriere, so Carl Frampton. Am 30. Juli werde er den Ring als Champion in der zweiten Gewichtsklasse verlassen. Er habe Respekt vor Leo Santa Cruz, der ein erstklassiger Boxer und eine beeindruckende Persönlichkeit sei. Dessen ungeachtet bereite er sich akribisch darauf vor, alle Hindernisse auf dem Weg zum Titelgewinn zu überwinden. Er könne es kaum erwarten, die Menschenmenge im Barclays Center zu hören. Wenngleich er zum ersten Mal in New York auftrete, wo legendäre Kämpfe ausgetragen worden seien, rechne er mit zahlreichen angereisten britischen und irischen Fans. Zudem erwarte ihn eine riesige irisch-amerikanische Fangemeinde, der er sein Können demonstrieren wolle. Er könne allen Fans nur raten, sich schnell ihre Eintrittskarte zu besorgen und diesen spektakulären Kampf keinesfalls zu versäumen. Als ganz besonderer Anreiz komme hinzu, daß ihm derselbe Titel winke, den sein Manager Barry McGuigan vor 30 Jahren getragen habe. McGuigan war 1985/86 WBA-Weltmeister im Federgewicht und wurde 2005 in die International Boxing Hall of Fame aufgenommen.

Promoter Lou DiBella, unter dessen Regie die Veranstaltung in New York über die Bühne geht, kündigt den Kampf zwischen Leo Santa Cruz und Carl Frampton als bestmöglichen an, der gegenwärtig im Federgewicht ausgetragen werden könne. Darüber hinaus handle es sich zweifellos um eines der attraktivsten Duelle aller Gewichtsklassen, das seit langem von Fans und Experten gefordert werde. Da in dieser Auseinandersetzung zwei angriffslustige Kampfesweisen aufeinanderträfen, erwarte die Zuschauer vor Ort und am Fernsehgerät eine spannungsgeladene und ereignisreiche Schlacht im Ring, die man sich keinesfalls entgehen lassen dürfe. Ein spektakuläreres Debüt in New York als ihr Duell im Barclays Center könnten sich Leo Santa Cruz und Carl Frampton nicht wünschen. [1] Wenngleich DiBella mit dieser Ankündigung natürlich in erster Linie seinem Interesse an der bestmöglichen Vermarktung des Kampfes nachkommt, mag man ihm doch in diesem Fall nicht widersprechen.


Fußnote:

[1] http://espn.go.com/boxing/story/_/id/16215767/featherweight-world-titleholder-leo-santa-cruz-defend-vs-carl-frampton-july-30

19. Juni 2016


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