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MELDUNG/1447: Kanonenfutter für Sauerlands Weltmeister (SB)




Marko Huck steht eine überschaubare Aufgabe ins Haus

Marco Huck ist auf dem Sprung, den Titel der WBO im Cruisergewicht zum dreizehnten Mal erfolgreich zu verteidigen und damit den Rekord des Briten Johnny Nelson einzustellen, der von 1999 bis 2006 WBO-Weltmeister war. Der Champion trifft am 30. August im Gerry Weber Stadion in Halle/Westfalen auf den in 21 Profikämpfen ungeschlagenen Italiener Mirko Larghetti, mit dem er bereits am 29. März in den Ring steigen wollte, den Kampf jedoch wegen einer Verletzung an der Hand absagen mußte.

Huck, für den 37 Siege, zwei Niederlagen und ein Unentschieden zu Buche stehen, hat seinen Titel zuletzt am 25. Januar mit einem technischen K.o. gegen Firat Arslan eindrucksvoll verteidigt. Er habe Anfang des Jahres gezeigt, daß er zu Recht an der Spitze stehe, so der Schützling Trainer Ulli Wegners. Solche Leistungen seien nur nach einer intensiven und konzentrierten Vorbereitung möglich, die er mit Blick auf seinen nächsten Kampf bereits aufgenommen habe.

Larghetti, der es immerhin zum EU-Meister gebracht und sich Anfang Juni in einem zwischenzeitlichen Aufbaukampf vorzeitig durchgesetzt hat, will dem Weltmeister natürlich einen Strich durch die Rechnung machen und ihm den Gürtel abnehmen. Er sei schon zum ersten angesetzten Termin bereit gewesen und hoffe nun, daß Huck diesmal in der Vorbereitung sorgsamer mit seinen Händen umgeht. Schließlich wolle er ihm Ende August zeigen, wer der Bessere von beiden ist.

Wie bei der Bewerbung eines bevorstehenden Kampfs üblich, hält der 29 Jahre alte Titelverteidiger natürlich dagegen und versichert, dies werde die erste und letzte Chance des Italieners sein, um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Larghetti werde sich noch wünschen, diese Herausforderung nie ausgesprochen zu haben. Da Huck ursprünglich aus Bielefeld stammt, rechnet er im nahegelegenen Halle mit besonderer Unterstützung des Publikums. Als er 2009 im Gerry Weber Stadion den Titel gewonnen habe, sei dies einer seiner emotionalsten Siege gewesen, erinnert sich der Weltmeister. [1]

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Arthur Abraham gegen den Briten Paul Smith?

Unbestätigten Meldungen zufolge verteidigt Arthur Abraham den WBO-Titel im Supermittelgewicht am 27. September in Berlin gegen Paul Smith. Wie der Brite mitteilte, erwarte er die Einladung Sauerlands zu einer Pressekonferenz, auf der der Kampf offiziell angekündigt werden soll. Momentan suche man nur noch einen geeigneten Veranstaltungsort, da die O2 Arena an diesem Tag bereits belegt sei. Carl Froch habe vorgemacht, wie man Abraham besiegen kann, und wenngleich er damit rechne, daß ihm dasselbe Kunststück nicht leichtfallen wird, sei er doch guten Mutes, so der Herausforderer.

Daß Paul Smith offenbar Gelegenheit bekommen soll, sich mit dem Weltmeister zu messen, mutet allerdings merkwürdig an. Seine Bilanz von 35 Siegen und drei Niederlagen wirkt recht ansehnlich, zumal Abraham mit 40 gewonnenen und vier verlorenen Kämpfen auf dem Papier auch nicht viel besser dasteht. Damit enden aber auch schon die Gemeinsamkeiten, da sich der Berliner mit wesentlich stärkeren Gegnern auseinandergesetzt hat. Dieser holte sich im März in einem dritten Kampf gegen Robert Stieglitz den Titel zurück und besiegte im Mai Nikola Sjekloca nach Punkten.

Der Herausforderer, dem sich in seiner elf Jahre währenden Karriere erstmals die Gelegenheit erschließt, gegen einen Weltmeister anzutreten, wurde 2011 von George Groves bereits in der zweiten Runde auf die Bretter geschickt. Seit dieser Niederlage hat er zwar vier Kämpfe gewonnen, doch trat er dabei gegen schwache Kontrahenten an, die teilweise sehr viel mehr Auftritte verloren als gewonnen hatten. Dennoch stieg er in der WBO-Rangliste bis an Nummer sechs auf und wurde nun von Abrahams Promoter als vermeintlich leichte Beute ausgewählt.

Wie Smith diesen Kampf gewinnen will, ist schleierhaft, zumal seine übliche Kampfesweise ein gefundenes Fressen für Abraham sein dürfte. Der Brite pflegt nach jedem nennenswerten Schlag, den er abfeuert, sofort in den Clinch überzugehen. Im Grunde braucht der Weltmeister nur diese Vorwärtsbewegung abzupassen, um Smith einen jener schweren Treffer zu verpassen, die das Markenzeichen des Berliners sind, wenn er denn zum Zuge kommt.

Dem Herausforderer ist klar, wie sehr seine Kampfesweise Abraham gelegen kommt. Er hält dem entgegen, daß umgekehrt dasselbe gelte, ohne sich näher darüber auszulassen, was er damit meint. Um sich gegen den Titelverteidiger durchzusetzen, müßte Smith den wuchtigen Schlägen des Berliners entgehen und seinerseits genügend Wirkungstreffer landen, um den Weltmeister in die Knie zu zwingen. Dazu dürften ihm schlichtweg die boxerischen Mittel fehlen. [2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.com/news-archiv/newsdetails/article/huck-trifft-auf-larghetti/23.html

[2] http://www.boxingnews24.com/2014/07/paul-smith-froch-showed-me-how-to-beat-arthur-abraham/#more-178468

5. Juli 2014