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MELDUNG/1342: Promoter Hatton gibt Martin Murray den Laufpaß (SB)




Angebote von Sturm und Golowkin blieben unbeantwortet

Vor wenigen Tagen schien der britische Mittelgewichtler Martin Murray sein erklärtes Ziel erreicht zu haben, erneut um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Er war in der Vergangenheit durch ein Unentschieden an Felix Sturm und eine Niederlage gegen den Argentinier Sergio Martinez jeweils nur knapp gescheitert und hatte dabei einen guten Eindruck hinterlassen. Nun lagen dem 31jährigen Angebote von IBF-Weltmeister Sturm und WBA-Champion Gennadi Golowkin vor, mit ihnen um den Titel zu kämpfen. Aus bislang ungeklärten Gründen konnte oder wollte sich der Brite jedoch nicht für einen von beiden entscheiden.

Daraufhin hat sein Promoter Ricky Hatton Konsequenzen gezogen und die Zusammenarbeit mit Murray für beendet erklärt. Wie es in einer offiziellen Stellungnahme der Hatton Promotions dazu heißt, lasse man den Vertrag auslaufen. Man werde nicht weiter finanziell in die Karriere des Mittelgewichtlers aus St. Helens investieren, da sich dieser unwillig gezeigt habe, die ihm angebotenen Chancen wahrzunehmen. Die Offerten Gennadi Golowkins und Felix Sturms lägen seit Wochen auf dem Tisch, doch Murray habe es vorgezogen, keinen der beiden Verträge zu unterschreiben. Diese Angebote seien jedoch nur von beschränkter Dauer, zumal Sturm bereits nach einer Alternative suche und Golowkin aller Voraussicht nach nur noch einmal in Europa auftritt, bevor er seine Karriere in den USA weiter vorantreibt. Da Murray aufgrund einer Vorstrafe nicht in die Vereinigten Staaten einreisen darf und der Kasache bereit war, in Europa gegen den Briten anzutreten, ließ dieser offenbar die letzte Gelegenheit ungenutzt verstreichen, um den Titel der WBA zu boxen.

Unter Hattons Regie ging Murrays Karriere steil nach oben. Als er 2009 bei Hatton Promotions unterschrieb, habe er noch nie länger als acht Runden geboxt und dabei zumeist Kämpfe ausgetragen, die nicht vom Fernsehen übertragen wurden, hieß es in der Erklärung. Seither habe er den Britischen und Commonwealth-Titel gewonnen und mit Felix Sturm und Sergio Martinez um die Weltmeisterschaft gekämpft. Überdies habe man Murray Kämpfe gegen Julio Cesar Chavez jun., Gennadi Golowkin und Jarrod Fletcher besorgt, die Martin leider abgelehnt oder abgesagt habe.

Der frühere Champion Ricky Hatton nahm persönlich Stellung und erinnerte seinerseits an die von Murray ausgeschlagen Chancen. Man habe ihm in den letzen zwei Jahren nicht weniger als sechs Titelkämpfe angeboten, wovon die beiden aktuellen Optionen unterschriftsreif vorgelegen hätten. Er könne sich nicht erinnern, einem anderen Boxer vergleichbare Chancen eröffnet zu haben. Zu sagen, er sei enttäuscht über diesen Mangel an Bereitschaft zur Zusammenarbeit, wäre eine Untertreibung, so Hatton. Aber damit müsse man eben im Boxsport leben, schloß der britische Promoter dieses Kapitel. [1]

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Amir Khan schreibt Kampf gegen Floyd Mayweather ab

Obgleich Amir Khan eigenen Angaben zufolge bereits im Dezember den Vertrag für einen Kampf gegen Floyd Mayweather unterschrieben und sich jüngst bei einer von Mayweather durchgeführten Abstimmung in zwei sozialen Netzwerken gegen Marcos Maidana durchgesetzt hat, schreibt der Brite offenbar die Option ab, am 3. Mai in Las Vegas gegen den US-Star anzutreten.

Wie Khan auf Twitter mitteilt, habe er keine Antwort von Mayweather oder dessen Team erhalten. Deshalb gehe er davon aus, daß es nicht zu dieser Titelchance kommen wird. Da alle den Kampf gegen Mayweather sehen wollten, habe er die Gelegenheit ausgeschlagen, im Dezember mit Devon Alexander um dessen Gürtel zu boxen. Das habe sich nun als großer Fehler erwiesen. Er habe nur seine Zeit verschwendet und fühle sich von Mayweathers Team respektlos behandelt. Nun könne er sich nur bei allen Leuten entschuldigen, die verständlicherweise enttäuscht sind.

Da Amir Khans letzter Kampf bereits zehn Monate zurückliegt, sieht sich der Brite in Zugzwang, seiner Karriere wieder auf die Sprünge zu helfen. Er muß sich nun nach einem neuen Gegner umsehen, was nicht einfach sein dürfte, da alle namhaften Konkurrenten ihre Optionen ebenfalls auf Monate im voraus planen und größtenteils bereits vergeben sein dürften. Trotz dieser mißlichen Lage gibt sich der frühere Weltmeister als sportlicher Verlierer und wünscht Marcos Maidana alles Gute für den Kampf gegen Mayweather. [2]

Floyd Mayweather hatte sich zur Wahl seines nächsten Gegners des ungewöhnlichen Verfahrens bedient, die Fans abstimmen zu lassen, ob er gegen Amir Khan oder lieber gegen den Argentinier Marcos Maidana antreten solle. Nachdem Maidana zu Beginn noch deutlich in Führung gelegen hatte, bediente sich Khan zur Aufholjagd seiner 1,5 Millionen Follower bei Twitter, die er erfolgreich um Unterstützung bat. Der Brite behielt jedoch nur auf der Website der Mayweather Promotions die Oberhand, während Maidana aus vier unabhängigen Abstimmungen von RingTV, ESPN, Fightnews und ESPN Deportes als klarer Sieger hervorging.

Legte man sportliche Kriterien zugrunde, wäre Maidana wohl die bessere Wahl. Während Khan bei seinem einzigen Kampf im vergangenen Jahr gegen Julio Diaz keine sonderlich überzeugende Leistung geboten hatte, besiegte der Argentinier unter anderem so namhafte Gegner wie Josesito Lopez und Adrien Broner, wobei er letzteren bei dessen erster Titelverteidigung im Dezember in San Antonio als WBA-Weltmeister im Weltergewicht entthronte. Diese Gesamtsituation mag dazu beigetragen haben, daß Amir Khan nun von sich aus einen Rückzieher macht, ehe ihn Mayweather endgültig auflaufen läßt.


Fußnoten:

[1] http://www.boxen-heute.de/artikel/5494-angebote-von-sturm-und-golovkin-abgelehntpromoter-hatton-trennt-sich-von-murray.html

[2] http://www.boxen-heute.de/artikel/5492-khan-schreibt-mayweather-fight-abich-habe-meine-zeit-verschwendet.html

26. Februar 2014