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MELDUNG/1254: Jetzt ist Miguel Cotto am Zug (SB)




Der Puertoricaner muß sich zwischen Alvarez und Martinez entscheiden

Der Schachzug der Golden Boy Promotions, den Puertoricaner Miguel Cotto mit einer Offerte von mehr als 10 Millionen Dollar zu einem Kampf gegen den jungen Mexikaner Saul Alvarez zu bewegen, bringt Sergio Martinez in Zugzwang. Der WBC-Weltmeister im Mittelgewicht aus Argentinien legt gegenwärtig eine Zwangspause ein, um seine diversen Verletzungen auszukurieren. Er kehrt erst im Frühjahr 2014 in den Ring zurück und trägt sich bislang mit der Absicht, gegen Cotto anzutreten. Der Puertoricaner könnte jedoch der Verlockung einer hochdotierten Börse erliegen, zumal ihn Golden-Boy-Geschäftsführer Richard Schaefer gewarnt hat, daß seine Gage nach einer Niederlage gegen den Argentinier natürlich wesentlich niedriger ausfallen würde. Im übrigen sei ungewiß, ob Martinez angesichts seiner gesundheitlichen Probleme die Karriere wie erhofft fortsetzen kann.

Da unter diesen Umständen nicht auszuschließen ist, daß Miguel Cotto ein Duell mit Alvarez beim Sender Showtime vorzieht, sieht sich das Team des Argentiniers nach Alternativen um. Eine Möglichkeit wäre die Absolvierung der anstehenden Pflichtverteidigung gegen den Mexikaner Marco Antonio Rubio, was bei HBO allerdings nicht gerade Begeisterung wachruft. Rubio hat bei zwei Kämpfen unter der Regie dieses Senders gegen Kelly Pavlik und Julio Cesar Chavez jun. jeweils klare Niederlagen bezogen. Laut Manager Sampson Lewkowicz hat man dem Mexikaner bereits ein konkretes Angebot gemacht, in Argentinien anzutreten. Da HBO nicht sonderlich interessiert sei, diese Option in den USA wahrzunehmen, müsse der Kampf in Südamerika über die Bühne gehen, wo er vor großem Publikum stattfinden könne. Sergio habe WBC-Präsident Jose Sulaiman zugesagt, seinen Titel gegen den Pflichtherausforderer zu verteidigen. Daher treffe man die nötigen Vorbereitungen und hoffe, in Monatsfrist ein Datum festlegen zu können. Um den Zuspruch interessierter Zuschauer brauche man sich keine Sorgen zu machen, da die Eintrittskarten binnen 24 Stunden ausverkauft wären.

Für Miguel Cotto dürfte ein Kampf gegen Martinez keineswegs vom Tisch sein, da er sich im Falle eines Sieges zum neuen WBC-Weltmeister im Mittelgewicht krönen könnte. Hingegen stünde bei einem Duell mit Alvarez zwar viel Geld, aber kein bedeutender Titel auf dem Spiel. Nun müsse sich der Puertoricaner entscheiden, so Lewkowicz. Sei er bereit, Geschichte zu schreiben und am 7. Juni in einem Stadion vor 50.000 Zuschauern zu kämpfen, wäre das perfekt. Andernfalls kämen 50.000 Menschen nach Buenos Aires, um den Kampf zwischen Sergio Martinez und Marco Antonio Rubio vor Ort zu verfolgen.[1]

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Alle acht Teilnehmer des Prizefighter-Turniers stehen fest

Inzwischen stehen alle acht Teilnehmer des Prizefighter-Turniers im Schwergewicht fest, das vom britischen Promoter Matchroom organisiert wird und am 14. November in London über die Bühne geht. Unter dem Motto "Großbritannien gegen USA" kommt es zu einem Vergleich der ehemals führenden Boxnationen, die nach wie vor beträchtliche Segmente der Branche besetzen. Der Austragungsmodus erfreut sich in Britannien großer Popularität, da das Turnier kompakt und zuschauerfreundlich abgewickelt wird. Gekämpft wird über maximal drei Runden, der Verlierer scheidet aus, und alle Kämpfe werden an einem Abend bestritten. Der Finalsieger steckt den Löwenanteil der Prämie ein, so daß die Teilnahme in finanzieller Hinsicht durchaus attraktiv und im Falle des Erfolgs auch karrierefördernd ist.

Das amerikanische Team wird von dem Veteranen James Toney angeführt, der bereits 86 Profikämpfe bestritten hat und Weltmeister in drei Gewichtsklassen war. Allerdings hat der 45jährige seine besten Zeiten hinter sich. Neu hinzugekommen ist Brian Minto, der dem deutschen Boxpublikum als Sieger über Axel Schulz noch in Erinnerung sein dürfte. Komplettiert wird das Team USA von Damian Wills und dem gerne als Aufbaugegner verpflichteten Routinier Jason Gavern.

Namhaftester Teilnehmer des britischen Teams ist Michael Sprott, der das Turnier im Jahr 2010 gewonnen hat und auf 58 Kämpfe zurückblicken kann, von denen er freilich 21 verloren geben mußte. Dem zuletzt gesperrten Larry Olubamiwo werden angesichts seiner beachtlichen Schlagwirkung Außenseiterchancen eingeräumt. Tom Little, der erst vier Profikämpfe absolviert hat, war bereits im Vorjahr mit von der Partie, hat aber seitdem nicht mehr im Ring gestanden. Ebenfalls als Neuling einzustufen ist Matt Legg, für den sieben Profiauftritte zu Buche stehen.[2]

Den Turnierteilnehmern den Rang ablaufen könnte indessen Anthony Joshua. Er war Olympiasieger im Superschwergewicht und hat seine ersten beiden Profikämpfe gewonnen. Im Rahmenprogramm trifft er auf den Kroaten Hrvoje Kisicek, den eine Bilanz von fünf Siegen und sechs Niederlagen als lösbare Aufgabe ausweist.


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/falls-cotto-nicht-will-martinez-plant-pflichtverteidigung-gegen-rubio-29940

[2] http://www.boxen.de/news/umstellungen-bei-prizefighter-minto-und-sprott-am-14-november-mit-dabei-29934

10. November 2013