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MELDUNG/1127: Die 50 einflußreichsten Persönlichkeiten des Boxgeschäfts (SB)




Fachzeitschrift "Boxing News" führt Kalle Sauerland an Nummer elf

Die 1909 gegründete angesehene englischsprachige Fachzeitschrift "Boxing News" hat ihre alljährliche Liste der 50 einflußreichsten Persönlichkeiten der Szene erstellt. Wie immer bei derartigen Rangfolgen handelt es sich um eine relativ willkürliche Einschätzung, die mit den verwendeten Parametern und deren Gewichtung steht und fällt. Zwangsläufig werden bei einer solchen Kür Äpfel mit Birnen verglichen, grobe Mutmaßungen angestellt und unhaltbare Schlüsse gezogen. Da es sich aber um Sport handelt, bei dem es nicht zuletzt darum geht, die unablässige Produktion von wenigen Siegern und vielen Verlierern als einzig relevante Wertordnung volkstümlich und konsumentenfreundlich einzubleuen, sind das alles läßliche Sünden. Kommen wir daher nach kurzer Vorrede zum Eingemachten: Wer hat denn nun gewonnen?

An der Spitze rangiert der 43jährige Stephen Espinoza, Chef des US-Senders Showtime. Das verwundert insofern nicht, als dieser Sender im Bündnis mit den Golden Boy Promotions den lange führenden Konkurrenten HBO abgedrängt und dabei eine Spaltung des kompletten US-amerikanischen Boxgeschäfts provoziert hat. Im schlimmsten Fall könnte es dazu kommen, daß Promoter und Sender zu einer Blockbildung erstarren, die Kämpfe zwischen Boxern der verfeindeten Lager dauerhaft ausschließen.

Auf dem zweiten Rang folgt der 35 Jahre alte Floyd Mayweather jun., der seit geraumer Zeit als bester Boxer aller Gewichtsklassen gehandelt wird und im letzten Jahr mit nur zwei Auftritten zum weltweit bestverdienenden Sportler aufstieg. Gleich danach kommt Richard Schaefer, CEO der Golden Boy Promotions, der Oscar de la Hoyas Goldgrube zum Marktführer gemacht hat. Bezeichnenderweise findet man unter den Top 50 nur eine einzige Frau, nämlich auf Platz 29 die 59jährige Promoterin Kathy Duva, Chefin von Main Events.

Deutsche Namen sind mit Kalle Sauerland und Bernd Bönte ebenfalls dünn gesät. Während aber der Manager der Klitschkos auf Platz 24 und damit im Mittelfeld gelandet ist, darf sich der 36 Jahre alte Sohn Wilfried Sauerlands über eine Verbesserung um acht Plätze und damit einen Sprung auf Rang elf freuen. Er ließ damit unter anderem renommierte britische Kollegen wie Eddie Hearn oder Frank Warren hinter sich. Zur Begründung dieser ausgezeichneten Plazierung führte das Fachmagazin eine hervorragende Arbeit, die Kalle Sauerland zusammen mit seinem Vater Wilfried und Bruder Nisse in Deutschland und Europa leiste, wie auch eine beeindruckende Ansammlung hochklassiger Boxer wie Marco Huck, Alexander Powetkin und Mikkel Kessler an. [1]

Wie Kalle Sauerland in Reaktion auf die gute Nachricht sagte, sei man stolz und freue sich über diese Plazierung, die eine Leistung des gesamten Teams und vor allen Dingen der Boxer sei. Als weitere Höhepunkte in diesem Jahr hat Sauerland Event unter anderem die Titelverteidigung des Europameisters im Halbschwergewicht, Jürgen Brähmer, gegen Stefano Abatangelo, die mit Spannung erwartete Revanche zwischen WBO-Champion Marco Huck und Firat Arslan im Cruisergewicht sowie Auftritte Alexander Powetkins und Arthur Abrahams anzukündigen.

Dreifachweltmeister Wladimir Klitschko nimmt hinter dem Philippiner Manny Pacquiao Platz neun ein, sein Bruder Vitali wird an Nummer vierzehn geführt. Auch der Präsident des Amateurweltverbandes AIBA ist vertreten: Wu Ching-Kuo aus Taiwan, der sich um den Posten des IOC-Präsidenten bewirbt, belegt Rang 27.

Mächtigster Verbandspräsident ist der 82jährige WBC-Boss José Sulaiman auf Rang zehn vor WBO-Chef Paco Valcarcel an Nummer 18, dessen WBA-Kollege Gilberto Mendoza gleich dahinter auf Platz 19 folgt, während IBF-Präsident Daryl Peoples an 22. Stelle rangiert.

Als bedeutende Journalisten werden Jim Lampley von HBO und der ESPN-Vertreter Dan Rafael auf den Plätzen 32 und 33 noch vor dem einstigen Promoterkönig Don King auf Rang 36 geführt. Einziger Trainer in der gesamten Liste ist der 56jährige Teddy Atlas, der auch als Chef-Analyst für ESPN arbeitet.

Aus den Top 50 fiel der 71 Jahre alte Muhammad Ali, der im vergangenen Jahr noch auf Rang 41 lag, jetzt aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr vertreten ist. Indessen ist der "Größte aller Zeiten" ohnehin nicht auf eine solche Liste angewiesen, um wegen seines beispiellosen Beitrags für den Boxsport und dessen Prägung in einem gesellschaftspolitischen Kontext gewürdigt zu werden.

Fußnote:

[1] http://www.boxen.com/news-archiv/newsdetails/article/sauerland-gestiegen/23.html

26. Juni 2013