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MELDUNG/1106: Kein Sommerloch im Seilgeviert (SB)


Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen



8. Juni: Marco Huck gegen Ola Afolabi

Die Berliner Max-Schmeling-Halle ist Schauplatz des dritten Duells zwischen Marco Huck und Ola Afolabi. Beide Boxer hoffen, ein für allemal klare Verhältnisse schaffen zu können, wer von beiden der Bessere sei. Der 28jährige Huck steigt als amtierender Weltmeister der WBO im Cruisergewicht in den Ring, sein britischer Gegner tritt mit dem Status des Interimschampions an. Für den Berliner stehen 35 Siege, zwei Niederlagen sowie ein Unentschieden zu Buche, der 33 Jahre alte Herausforderer hat 19 Auftritte gewonnen, zwei verloren und vier unentschieden über die Bühne gebracht.

Man könne sich auf einen spektakulären Kampf gefaßt machen, so Fritz Sdunek. Der Trainer des Briten ist zuversichtlich, daß es seinem Schützling im dritten Anlauf gelingen wird, dem Berliner den Gürtel abzujagen: Die boxerischen Fähigkeiten Marcos seien bekanntermaßen beschränkt. Huck sei ein großartiger Kämpfer, doch wage er zu bezweifeln, daß das gegen einen optimal vorbereiteten Ola Afolabi reichen wird. Dem hält der von Ulli Wegner trainierte Titelverteidiger entgegen, er habe Afolabi im Dezember 2009 geschlagen und seines Erachtens auch bei der Revanche im Mai 2012 knapp die Nase vorn gehabt. Daß die Wertung dennoch unentschieden ausgefallen sei, werde ihm - zumal vor der eigenen Haustür in Berlin - nicht noch einmal passieren. Er könne eine Schlacht ohne Rücksicht auf Verluste garantieren.

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8. Juni: Chad Dawson gegen Adonis Stevenson

Der WBC-Weltmeister im Halbschwergewicht, Chad Dawson, verteidigt seinen Titel in Montreal gegen den Kanadier Adonis Stevenson. Dieser Kampf findet im Bell Centre statt und wird von HBO übertragen. Dawson hat 31 Auftritte gewonnen und zwei verloren, für seinen Gegner werden 20 Siege und eine Niederlage notiert.

Dawson hätte ursprünglich eine Revanche gegen den Kanadier Jean Pascal bestreiten sollen, der jedoch ein Duell mit seinem Landsmann Lucian Bute vorgezogen hat. Da Stevenson wegen des Vereinigungskampfs zwischen Carl Froch und Mikkel Kessler im Supermittelgewicht wohl noch einige Zeit auf seine Titelchance warten müßte, hat er sich zu einem Wechsel ins Halbschwergewicht entschlossen. Chad Dawson, der in seinem letzten Kampf von Andre Ward vorgeführt wurde, will in Montreal seinen Ruf wiederherstellen. Stevenson, der sich zuletzt an seinem bislang einzigen Bezwinger Darnell Boone rächen konnte, ist zwar in technischer Hinsicht unterlegen, jedoch wegen seiner Schlagwirkung gefürchtet.

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13. Juni: Francois Botha gegen Joseph Parker

Francois Botha, der im Laufe seiner langen und wechselvollen Karriere 48 Siege, neun Niederlagen und drei Unentschieden gesammelt hat, tritt ein weiteres Mal in Ozeanien an. Der "Weiße Büffel" steigt in Auckland mit dem neuseeländischen Nachwuchsboxer Joseph Parker in den Ring, der erst vier Profikämpfe bestritten und gewonnen hat. Überdies hatten drei Gegner des 21jährigen mehr Auftritte verloren als für sich entschieden, so daß der erfahrene Südafrikaner mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Nummer zu groß für ihn sein dürfte.

Parker macht wohlweislich gar nicht erst den Versuch, sich selber großzureden. Wie er einräumt, habe Botha eine beeindruckende Bilanz. Ihm sei klar, daß er selbst bislang nur Gegner vor den Fäusten gehabt habe, die zum Verlieren angetreten seien. Diese leichten Siege hätten ihn nicht gefordert, und so stelle der bevorstehende Kampf eine notwendige Standortbestimmung dar, bei der sich sein tatsächliches Leistungsvermögen herausstellen werde.

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22. Juni: Adrien Broner gegen Paulie Malignaggi

Der WBC-Weltmeister im Leichtgewicht, Adrien Broner, steigt zwei Gewichtsklassen auf und tritt im Weltergewicht gegen WBA-Champion Paulie Malignaggi an. Für den ungeschlagenen Broner stehen 26 Siege zu Buche, wobei er 22 Gegner vorzeitig bezwungen hat. Malignaggi, der zwischen 2007 und 2008 bereits Weltmeister im Halbweltergewicht gewesen war, kämpft seit 2010 im Weltergewicht und hat in diesem Limit im letzten Jahr den langjährigen Champion Viatscheslaw Senschenko entthront. Der Italo-Amerikaner hat eine Bilanz von 32 gewonnenen und vier verlorenen Auftritten.

Paulie Malignaggi würdigt den neun Jahre jüngeren Broner als talentierten und versierten Gegner, der sich jedoch bei seinem Sprung in die übernächste Gewichtsklasse zuviel zugemutet habe. Wie sich bestätigen werde, seien die verschiedenen Limits nicht ohne Grund eingerichtet worden. Man habe Broner noch nie im Kampf mit einem Gegner erlebt, der ihm weh tun konnte, so Malignaggi. Er selbst sei schnell und technisch gewappnet genug, um Adrien Broner zu stellen, und dann werde man ja sehen, was passiert.

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6. Juli: Felix Sturm gegen Predrag Radosevic

Felix Sturm tritt in der Dortmunder Westfalenhalle gegen Predrag Radosevic aus Montenegro an. Da es sich um einen Ausscheidungskampf der IBF handelt, wird der Sieger neuer Pflichtherausforderer des Weltmeisters Daniel Geale. Für den 34 Jahre alten Kölner, der gegenwärtig an Nummer drei der IBF-Rangliste geführt wird, stehen 37 Siege, drei Niederlagen und zwei Unentschieden zu Buche. Der 28jährige Radosevic ist in 27 Profikämpfen ungeschlagen und steht bei diesem Verband an vierter Stelle der Rangliste. In der unabhängigen Weltrangliste (boxrec.com) wird der Montenegriner allerdings erst an Position 73 geführt. Der Kampf wird vom Münchner Privatsender Sat.1 live übertragen.

Wie Sturm im Rahmen der Ankündigung seines nächsten Auftritts erklärt hat, sei sein letzter Kampf gegen Sam Soliman bekanntlich annulliert worden. Seither blicke er nur noch voran, da es sein Ziel sei, wieder an die Spitze zu kommen und Weltmeister zu werden. Besiege er Radosevic, werde er der Pflichtherausforderer der IBF sein. Das sei seine Chance, sich den Titel von dem Australier Daniel Geale zurückzuholen, gegen den er am 1. September 2012 verloren hatte.

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6. Juli: David Price gegen Tony Thompson

In der Liverpooler Echo Arena kommt es zur Revanche zwischen David Price und Tony Thompson. Der 29jährige Lokalmatador hatte am 23. Februar überraschend in der zweiten Runde gegen den zwölf Jahre älteren US-Amerikaner verloren und im 16. Profikampf die erste Niederlage bezogen. Thompson, den viele längst abgeschrieben hatten, verbesserte seine Bilanz auf 37 gewonnene sowie drei verlorene Auftritte und brachte sich mit diesem Paukenschlag wieder ins Gespräch.

Wie Promoter Frank Maloney erklärte, habe der Vertrag des ersten Duells eine Rückkampfklausel enthalten, doch sei es nicht einfach gewesen, sie in Anspruch zu nehmen. Thompson habe mit seinem Sieg das Interesse etlicher anderer Promoter geweckt. David Price geht mit der sofortigen Revanche ein beträchtliches Risiko ein, da er im Falle einer erneuten Niederlage in seinen Karriereplänen weit zurückgeworfen würde. Maloney hob indessen hervor, daß man auf diese Weise nicht zuletzt die schlechte Presse nach der Niederlage widerlege. Er zweifle nicht daran, daß die Liverpooler Fans wie ein Mann hinter David Price stehen werden, wenn er darangeht, die Scharte umgehend auszuwetzen.

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13. Juli: Bernard Hopkins gegen Karo Murat

Seit Ende des Jahres 2011 wartet der Halbschwergewichtler Karo Murat nun schon auf den ihm zustehenden Titelkampf beim Verband IBF. Nun soll es endlich soweit sein: Der 29jährige Berliner trifft im New Yorker Barclays Center auf den legendären Bernard Hopkins, der jüngst im Alter von 48 Jahren ältester Weltmeister aller Zeiten geworden ist. Während Hopkins 52 Kämpfe gewonnen, sechs verloren und zwei unentschieden beendet hat, stehen für Karo Murat 25 Siege, eine Niederlage und ein Unentschieden zu Buche.

Wie der Berliner vor seinem Auftritt in Brooklyn erklärt, sei es für ihn der erste Kampf in seiner Profilaufbahn, bei dem er nur gewinnen könne. Er sei glücklich über diese Gelegenheit, einen langgehegten Traum wahr werden zu lassen. Daß Murat nichts zu verlieren habe, meint auch Bernard Hopkins. Dem Herausforderer sei klar, daß er gegen einen 48jährigen kämpft. Indessen solle Murat einsehen, daß es keinen anderen Boxer dieses Alters wie Bernard Hopkins gibt: "Ich sage immer, daß ich anders bin, weil es wahr ist, und das werde ich am 13. Juli einmal mehr beweisen", verkündet der Altmeister selbstbewußt.

1. Juni 2013