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MELDUNG/1001: Zweiter Streich - Golowkin gewinnt im Madison Square Garden (SB)




WBA-Weltmeister setzt sich vorzeitig gegen Gabriel Rosado durch

Der Kasache Gennadi Golowkin war ein hervorragend ausgebildeter Amateurboxer und gewann die Goldmedaille bei den Weltmeisterschaften 2003 im Bangkok sowie Silber bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen jeweils im Mittelgewicht. Seit seinem Wechsel ins Profilager lebt er in Stuttgart und steht bei der Promotion K2 der Klitschkos unter Vertrag. Er ist in 25 Kämpfen ungeschlagen, hat 22 Gegner vorzeitig besiegt und ist regulärer Weltmeister der WBA wie auch des kleinen Verbands IBO. Sein Trainer Abel Sanchez im kalifornischen Big Bear hält große Stücke auf ihn und ergänzt die erstklassigen technischen Fertigkeiten europäischen Zuschnitts seines Schützlings mit mexikanischer Angriffslust. Golowkin verfügt über eine gefürchtete Schlagwirkung und gehört nach Einschätzung von Experten inzwischen zu den drei weltbesten Boxern des Mittelgewichts.

Der 30 Jahre alte Kasache hat den 2010 gewonnenen Titel der WBA inzwischen sechsmal erfolgreich verteidigt. Bei seinem ersten Auftritt in den USA hatte er den Polen Grzegorz Proksa auf überzeugende Weise besiegt und bei den Zuschauern des Senders HBO einen guten Eindruck hinterlassen. In seinem zweiten Kampf unter der Regie des führenden US-amerikanischen Boxsenders traf er im New Yorker Madison Square Garden auf den Puertoricaner Gabriel Rosado aus Philadelphia. Dessen Bilanz von 21 Siegen und fünf Niederlagen sah zwar nicht gerade beeindruckend aus, doch hatte er zuletzt sieben Auftritte in Folge gewonnen. Rosado erwies sich denn auch als der erwartet zähe Gegner, der Golowkin erheblich mehr abverlangte als Grzegorz Proksa und die vorangegangenen Herausforderer.

Der Weltmeister ging als Favorit in diesen Kampf und stand nach seinem gelungenen Debüt in den USA insofern unter besonderem Erfolgsdruck, als die begehrten Plätze bei den Veranstaltungen mit HBO heftig umkämpft sind. Gewinnen allein genügt insbesondere dann nicht, wenn ein Boxer noch keinen großen Namen beim Publikum des US-Bezahlfernsehens hat. Golowkin hatte sich vorgenommen, an diesem Abend eine spektakuläre Vorstellung zu geben, um sich in Konkurrenz zu den anderen Akteuren der Veranstaltung zu profilieren.

Der Kasache ging bereits in der ersten Runde druckvoll zu Werke und drängte seinen Gegner in die Defensive. Rosado, der sich zunächst auf die Verteidigung beschränkte, trug im zweiten Durchgang eine Rißwunde über dem linken Auge davon, die ihn in der Folge beeinträchtigte. In der nächsten Runde bekam Golowkin Gelegenheit, nach einem wuchtigen Treffer seine Nehmerqualitäten unter Beweis zu stellen, die ihn während seiner gesamten Laufbahn ausgezeichnet haben. Unbeeindruckt setzte er dem Puertoricaner weiter zu, dessen Cut inzwischen stark blutete. Dennoch ging auch Rosado beherzt zur Sache, wankte nicht und hielt zumindest in kämpferischer Hinsicht mit.

Nachdem Golowkin in der fünften Runde etliche Treffer eingesteckt hatte, versetzte er seinem Gegner zum Auftakt des folgenden Durchgangs einen gefährlichen rechten Uppercut, den Rosado jedoch wegsteckte. Einige regelwidrige Schläge auf den Hinterkopf, die zu einer kurzen Unterbrechung führten, verschafften dem Puertoricaner eine Atempause. Als dieser jedoch in der siebten Runde erneut schwere Treffer einstecken mußte und nur noch auf der Flucht war, während seine Betreuer die Blutung nicht stillen konnten, warf seine Ecke das Handtuch zum Zeichen der Aufgabe.

Wie Gennadi Golowkin nach der erfolgreichen Titelverteidigung und einem weiteren vorzeitigen Sieg im anschließenden Interview mit HBO berichtete, sei er gesundheitlich eingeschränkt in diesen Kampf gegangen. Der Herausforderer habe couragiert geboxt und sich viel bewegt, so daß es nicht gelungen sei, einen alles entscheidenden Treffer zu landen. Dennoch könne er mit dem Resultat zufrieden sein.

Der 27 Jahre alte Gabriel Rosado, der für diesen Kampf eine Gewichtsklasse aufgestiegen war, hatte sich als Außenseiter gut behauptet und den Weltmeister durchaus vor Probleme gestellt. Er kann sich zugute halten, selbst nach schweren Treffern nicht zu Boden gegangen zu sein.

Golowkin, der auch seinen siebten Titelkampf vorzeitig beendet hat, wird dem Vernehmen nach schon am 30. März seinen nächsten Auftritt geben. Nach Angaben von K2-Geschäftsführer Tom Loeffler soll der Kasache in Europa antreten, worauf für Juni wieder ein bedeutender Kampf in den USA geplant ist. Insgesamt sind in diesem Jahr fünf Auftritte im Ring geplant, was die Entschlossenheit Golowkins und seines Promoters unterstreicht, zum Angriff auf die namhaftesten Kontrahenten in dieser Gewichtsklasse zu blasen.

23. Januar 2013