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MELDUNG/995: Bestreitet Pacquiao im Frühjahr einen Aufbaukampf? (SB)




Reicher Geschäftsmann plant Auftritt auf den Philippinen

Nach der schweren K.o.-Niederlage gegen Juan Manuel Marquez wurde Manny Pacquiao zum Schutz seiner Gesundheit von der Boxkommission in Nevada für die Dauer von 90 Tagen gesperrt, was auch das Sparring einschließt. Trainer Freddy Roach riet dem Philippiner, erst im Herbst wieder in den Ring zurückzukehren, zumindest aber das bereits fest eingeplante fünfte Duell mit Marquez nicht vor September auszutragen. Aktuellen Berichten zufolge plant jedoch ein wohlhabender Geschäftsmann, Pacquiao erstmals seit sechseinhalb Jahren wieder zu einem Auftritt auf die Philippinen zu holen, der bereits im Frühjahr über die Bühne gehen soll. Dem Vernehmen nach ist ein Aufbaukampf im April geplant, in dessen Vorprogramm mit Nonito Donaire und Brian Viloria die beiden anderen nationalen Stars in den Ring steigen sollen.

Als mögliche Kontrahenten Pacquiaos werden Brandon Rios und Humberto Soto genannt. Letzterer war bereits vor einigen Jahren als Gegner des Philippiners im Gespräch und dürfte die weniger anspruchsvolle Wahl sein. Der frühere Weltmeister im Leichtgewicht hat 59 Kämpfe gewonnen, acht verloren sowie zwei unentschieden beendet. Rios, für den 31 Siege und ein Unentschieden zu Buche stehen, verfügt nicht nur über eine gefürchtete Schlagwirkung, sondern auch über legendäre Nehmerfähigkeiten, so daß er im Grunde viel zu gefährlich für einen Aufbaukampf wäre. Als Kontrahenten in Frage kämen zudem der frühere Weltergewichtschampion Viacheslaw Senschenko und der in 21 Kämpfen ungeschlagene US-Amerikaner Jesse Vargas.

Um sich angemessen auf einen Kampf im April vorzubereiten, müßte Pacquiao aller Voraussicht nach die in Nevada verhängte Sperre unterlaufen und früher mit dem Sparring beginnen. Sofern er auf den Philippinen trainiert, wäre das durchaus möglich. Allerdings stellt sich die Frage, ob das mit Blick auf seine physische Unversehrtheit und die beim professionellen Boxen nie auszuschließenden Langzeitfolgen wirklich vertretbar wäre.

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Tomasz Adamek als Verkehrssünder

Der in New Jersey lebende Pole Tomasz Adamek war früher Weltmeister im Halbschwer- und Cruisergewicht, worauf er ins Schwergewicht aufstieg. Dort setzte er sich in einer Reihe von Kämpfen gegen körperlich überlegene Kontrahenten durch und traf schließlich im September 2011 auf Vitali Klitschko, dem er nicht das Wasser reichen konnte. Nach diesem Rückschlag legte Adamek eine längere Pause ein und nahm dann einen zweiten Anlauf in Angriff. Wenngleich er seither vier Kämpfe gewann, waren seine Leistungen doch eher durchwachsen als souverän.

Dennoch möchte der Pole noch in diesem Jahr gegen Wladimir Klitschko antreten, wofür er zuerst einen Ausscheidungskampf der IBF gegen Kubrat Pulev gewinnen müßte. Der bei Sauerland Event unter Vertrag stehende Bulgare ist eine harte Nuß, hat er doch seine 17 Profikämpfe allesamt gewonnen und dabei unter anderem den riesigen Weißrussen Alexander Ustinow besiegt.

Die jüngste Meldung zu Tomasz Adamek betrifft nicht seine Qualitäten im Ring, sondern vielmehr jene am Steuer eines Kraftfahrzeugs. Der 36jährige Pole hat in Lake Placid ein parkendes Auto mit solcher Wucht gerammt, daß dabei ein weiteres parkendes Fahrzeug beschädigt wurde. Der Vorfall wurde von der Polizei beobachtet, die den Polen wegen Verdachts auf Trunkenheit am Steuer vorübergehend festnahm. Wie es heißt, habe Adamek einen Alkoholtest verweigert, sei aber dennoch gegen eine Kaution von 1000 Dollar noch am selben Abend wieder freigekommen.

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Vereinigungskampf zwischen Ricky Burns und Miguel Vazquez

Am 16. März kommt es in der Londoner Wembley Arena zu einem Vereinigungskampf im Leichtgewicht zwischen WBO-Weltmeister Ricky Burns und IBF-Champion Miguel Vazquez. Der 29jährige Schotte hat 35 Auftritte gewonnen und zwei verloren, während der drei Jahre jüngere Mexikaner mit 33 Siegen und drei Niederlagen aufwarten kann. Da diese verlorenen Kämpfe aus zwei Begegnungen mit seinem hoch gehandelten Landsmann Saul Alvarez und einem Duell mit dem US-Amerikaner Timothy Bradley resultieren, kann man Vazquez attestieren, sich mit einigen der stärksten Gegner gemessen zu haben. Der Mexikaner boxt zwar zumeist nicht eben spektakulär, gilt aber als erstklassiger Techniker.

Dessen ungeachtet darf man Ricky Burns wohl als Favoriten bezeichnen, zumal er gewissermaßen vor heimischem Publikum in den Ring steigt, das ihn rückhaltlos anfeuern wird. Gern erinnert er sich an seinen letzten Auftritt in Wembley zurück, bei dem ihn die begeisterungsfähigen Zuschauer förmlich zum Sieg über Michael Katsidis trugen. Burns lag ursprünglich sogar ein Angebot des WBC-Champions Adrien Broner vor, der als weltbester Boxer seiner Gewichtsklasse gehandelt wird. Das Team des Schotten lehnte jedoch ab, da Burns nur sieben Wochen zur Vorbereitung geblieben wären. Er wolle gegen die Besten kämpfen, und für einen Gegner wie Broner brauche er zwölf Wochen, um sich optimal in Form zu bringen. Sollte sich der Schotte gegen Vazquez durchsetzen, würde sich seine Verhandlungsposition gegenüber Adrien Broner in finanzieller Hinsicht deutlich verbessern.

15. Januar 2013