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MELDUNG/936: Klitschko widmet den Kampf seinem verstorbenen Trainer (SB)




Emanuel Steward hatte ihn zum unangefochtenen Champion geformt

Wenn Wladimir Klitschko seine Titel im Schwergewicht am kommenden Samstag in Hamburg gegen Mariusz Wach verteidigt, widmet er diesen Kampf seinem verstorbenen Trainer Emanuel Steward. Wie der Ukrainer auf der Pressekonferenz in der Hansestadt unterstrich, werde er ohne Emanuel, aber mit seiner Präsenz in den Ring steigen. Dessen Tod habe ihn schwer getroffen. Was er in den zurückliegenden neun Jahren von ihm gelernt habe, werde er niemals vergessen. Steward war am 25. Oktober im Alter von 68 Jahren in Chicago an den Folgen einer Erkrankung des Dickdarms verstorben. Beim Duell mit dem in 27 Profikämpfen unbesiegten Polen wird der Weltmeister von Johnathon Banks betreut, der früher sein Sparringspartner war und viele Jahre in der berühmten Boxschule Kronk in Chicago eng mit Emanuel Steward zusammengearbeitet hat.

Steward hatte Wladimir Klitschko seit Frühjahr 2004 betreut. Den ersten Kampf unter der Regie des renommierten Trainers verlor der Ukrainer noch gegen Lamon Brewster, doch seither hatten sie gemeinsam 16 Siege errungen und eine unangefochtene Führungsposition erlangt. Sollte es dem Weltmeister gelingen, wie erhofft einen vorzeitigen Erfolg gegen Wach herbeizuführen, wäre dies sein 52. K.o.-Sieg im 62. Profikampf.

Da der Herausforderer mit 2,02 m vier Zentimeter größer als Klitschko ist, muß dieser erstmals in seiner Karriere zu einem Gegner aufschauen. Gut draufschlagen könne der Pole, doch entscheidend sei natürlich, wie man eine solche Größe nutzt, relativierte der Titelverteidiger den vermeintlichen Vorteil seines 32jährigen Gegners, der 15 Kämpfe vorzeitig gewonnen hat. Allerdings stand Wach bislang nur mit einem international bekannten Gegner im Ring. Im Juli 2011 besiegte er Kevin McBride, der sich zuvor gegen Mike Tyson durchgesetzt hatte, der jedoch nur noch ein Schatten früherer Größe war.

Auf der Pressekonferenz enthielt sich Wach aller vollmundigen Ankündigungen und bedankte sich vielmehr für die Chance, gegen den Champion kämpfen zu dürfen. Er habe sich bestens vorbereitet, trete in erstklassiger Verfassung an und wolle Klitschko einen Kampf liefern, an den man sich noch lange erinnern werde. Wladimir Klitschko, der in Hamburg seinen 62. Profikampf bestreitet, äußerte sich wohlwollend über den Herausforderer, die sich wie ein wahrer Sportsmann verhalte und einen souveränen Eindruck mache. Wach sei recht beweglich, auch technisch versiert und könne wunderbar boxen.

Der übertragende Kölner Privatsender RTL bestätigte noch einmal die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit den Klitschkos. Bislang waren im Rahmen dieser Kooperation 21 Kämpfe des ukrainischen Brüderpaars zu sehen, nun wurde der Vertrag um weitere fünf Auftritte verlängert, wobei nicht festgelegt worden ist, wer von beiden wie oft in den Ring steigt. Den Auftakt macht Wladimir gegen Mariusz Wach. Was die Quote betreffe, kämpften die Klitschkos in einer eigene Liga, hob RTL-Pressesprecher Matthias Bolhöfer die Vorteile dieses selektiven Engagements im professionellen Boxen hervor. Durchschnittlich schalten zwölf Millionen Menschen bei den Auftritten der Klitschkos ein. Den Sieg Wladimir Klitschkos gegen den Briten David Haye sahen im Juli 2011 sogar 16,28 Millionen Fernsehzuschauer.

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Rachim Tschachkijew boxt in Klitschkos Vorprogramm

Wenn Wladimir Klitschko am Samstag mit dem Polen Mariusz Wach in den Ring steigt, hat Rachim Tschachkijew bereits sein Pensum im Vorprogramm absolviert. Dem vielversprechenden Cruisergewichtler, der bei der Hamburger Universum Box-Promotion unter Vertrag steht, bietet sich dabei die Gelegenheit, sein Können endlich vor großer Kulisse unter Beweis zu stellen. Der frühere Olympiasieger im Schwergewicht ist in 15 Profikämpfen ungeschlagen und dürfte in absehbarer Zeit eine echte Gefahr für die führenden Akteure seines Limits werden.

Sein Gegner Andres Taylor tritt mit einer Bilanz von 21 Siegen, zwei Niederlagen und zwei Unentschieden an. Der US-Amerikaner wird in der Rangliste der WBA an Nummer 15 geführt und war kürzlich sogar als Gegner des ehemaligen Weltmeisters Guillermo Jones aus Panama im Gespräch. Da Jones den Kampf wegen einer Verletzung absagte, stufte ihn der Verband zum "Champion im Wartestand" herunter. Damit zog die ebenfalls in Panama beheimatete WBA endlich die seit langem geforderten Konsequenzen aus dem mißlichen Umstand, daß Jones seinen Titel innerhalb von vier Jahren nur zweimal verteidigt und immer wieder Kämpfe unter mehr oder minder fadenscheinigen Vorwänden abgesagt hat.

Bekanntester Gegner Andres Taylors war der bei der IBF an dritter Stelle der Rangliste notierte Garrett Wilson, von dem er sich 2010 mit einem Unentschieden trennte. Bei der Revanche im April 2012 unterlag der 33jährige Taylor jedoch durch K.o. in der zwölften Runde. Seither hat er nur einen Aufbaukampf bestritten, bei dem er Justin Howes gleich in der ersten Runde ins Reich der Träume schickte.

7. November 2012