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MELDUNG/849: Bernard Hopkins kündigt seinen nahen Abschied an (SB)




47jähriger Exweltmeister plant einen allerletzten Kampf

Im Alter von 47 Jahren schickt sich Bernard Hopkins an, seine lange und glanzvolle Karriere in absehbarer Zeit zu beenden. Die eindeutige Niederlage gegen Chad Dawson soll jedoch nicht sein letztes Wort gewesen sein, und so plant der US-Amerikaner, mit einem Sieg gegen einen namhaften Konkurrenten im Halbschwergewicht zum Abschluß seiner sportlichen Laufbahn ein würdiges Zeichen zu setzen.

Am 28. April hatte der 18 Jahre jüngere Dawson den Titelverteidiger bei ihrer Revanche in Atlantic City klar nach Punkten besiegt und damit als WBC-Weltmeister entthront. Nachdem die Kontrahenten einander in der Anfangsphase einen vorsichtigen und ausgeglichenen Kampf geliefert hatten, trug der Herausforderer bei einem Zusammenstoß in der vierten Runde eine tiefe Rißwunde neben dem linken Auges davon. Er reklamierte vergeblich einen absichtlichen Kopfstoß, doch brachten seine Betreuer die Blutung unter Kontrolle.

In der Folge gewann Dawson zunehmend die Oberhand und als er schließlich den Druck erhöhte, um seinen wesentlich älteren Gegner zu zermürben, wirkte Hopkins zunehmend ratlos. Dawson war darauf bedacht, keinen Konter einzufangen, spielte seine technischen Qualitäten aus und hielt Hopkins auf Distanz. Dieser suchte in den letzten beiden Runden die Offensive, um das Blatt mit einem Gewaltakt zu wenden, doch ging diese Phase mit viel Klammern und Schieben, aber ohne entscheidende Treffer über die Bühne. So hatten die Zuschauer einen insgesamt nicht gerade mitreißenden Kampf gesehen, der jedoch im Unterschied zur ersten, frühzeitig abgebrochenen Begegnung der Kontrahenten eindeutig ausgegangen war.

Bernard Hopkins, für den 52 gewonnene, sechs verlorene und zwei unentschieden beendete Auftritte zu Buche stehen, hat dem Vernehmen nach einen Kampf gegen WBA-Weltmeister Beibut Schumenow oder WBO-Champion Nathan Cleverly ins Auge gefaßt. Für ihn geht es darum, einen günstigen Zeitpunkt für seinen Rücktritt zu wählen. In sechs Monaten werde er 48 Jahre alt, so daß er den Abschied nicht länger hinausschieben könne, so Hopkins. Er habe zu viele Sportlegenden gesehen, die sich am Ende zum Gespött machten, und brauche das Boxen nicht, um seine Rechnungen zu bezahlen. Ein abschließender Kampf sei für ihn noch drin, und darüber sollte noch vor Ablauf des Jahres Klarheit herrschen. Um seinem Vermächtnis den gebührenden Respekt zu verschaffen, wolle er nicht nur die Börse abkassieren, sondern sich einer ernsthaften Gefahr stellen, der zu begegnen seine uneingeschränkte physische und mentale Präsenz erfordere.

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David Price trifft auf britischen Landsmann Audley Harrison

Am 13. Oktober verteidigt der 28 Jahre alte Schwergewichtler David Price den Titel des Britischen und Commonwealth-Meisters in der Heimatstadt Liverpool gegen seinen Landsmann Audley Harrison. Während der in dreizehn Profikämpfen ungeschlagene Lokalmatador zu den aufstrebenden Talenten seines Landes gehört, geht es für seinen Gegner, der 28 Auftritte gewonnen und fünf verloren hat, einmal mehr darum, seinen ramponierten Ruf aufzupolieren.

Der 2,03 m große Price stand zuletzt am 19. Mai im Ring und besiegte Sam Saxton überzeugend durch K.o. in der vierten Runde. Harrison, der nur sechs Zentimeter kleiner ist, hat seit seiner blamablen Niederlage gegen David Haye im November 2010 erst einmal gekämpft und sich dabei mit einem vorzeitigen Sieg gegen seinen Landsmann Ali Adams zurückgemeldet. Die Auftritte von David Price wurden bislang von Sky Sports übertragen. Sein Kampf gegen Harrison wird erstmals beim Sender Boxnation zu sehen sein, mit dem er einen Vertrag für ein Jahr abgeschlossen hat.

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Dominik Britsch tritt zur Revanche gegen Roberto Santos an

Am 15. September will Dominik Britsch im zweiten Anlauf den vakanten EU-Titel im Mittelgewicht gewinnen. Der 24 Jahre alte Neckarsulmer trifft in Bamberg erneut auf den Spanier Roberto Santos, von dem er sich bei ihrer ersten Begegnung im Februar unentschieden getrennt hatte. Damals ließ Britsch nach gutem Beginn den Gegner immer besser in den Kampf kommen, wobei ihn in der Schlußphase Beinkrämpfe und zuletzt auch noch eine Verletzung über dem rechten Auge beeinträchtigten.

Nach diesem Mißgeschick möchte er bei der Revanche beweisen, daß er zu einer weit besseren Leistung imstande ist. Wenngleich er nicht Zuflucht zu einer Ausrede nehmen wolle, hätten ihn die Krämpfe doch daran gehindert, sein Konzept umzusetzen. Letztendlich sei er froh gewesen, als der Kampf vorüber war. Dominik Britsch, auf den sein Trainer Ulli Wegner große Stücke hält, hat bislang 26 Auftritte gewonnen und einmal unentschieden geboxt. Für seinen Gegner Roberto Santos stehen 17 Siege, sechs Niederlagen und zwei Unentschieden zu Buche.

25. Juli 2012