Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/833: Wladimir Klitschko schwört auf Trainer Emanuel Steward (SB)




Steward analysiert die Qualitäten Tony Thompsons

Wladimir Klitschko steht am Samstag nicht zum ersten Mal mit Tony Thompson im Ring. Diese Titelverteidigung gegen einen Herausforderer, den der Ukrainer schon einmal besiegt hat, wäre für sich genommen wenig reizvoll, hätte der US-Amerikaner im Jahr 2008 nicht heftigen Widerstand geleistet, bis er sich schließlich in der elften Runde geschlagen geben mußte. Trainer Emanuel Steward erinnert sich daran, daß er damals gehofft habe, nie wieder Thompsons Wege zu kreuzen. Da dieser schnell sei, ein gutes Auge habe und über enorme Stabilität verfüge, sei es außerordentlich schwer gewesen, sich auf seinen Stil einzustellen. Der US-Amerikaner verstehe, welche Schläge funktionieren und wann er sie einsetzen muß. Seines Erachtens sei Tony einer der besten Rechtsausleger, die er je gesehen habe.

Mit einer angemessenen Taktik sei es dennoch möglich, in Bern eine frühe Entscheidung herbeizuführen, zeigt sich Steward vom souveränen Erfolg seines Schützlings überzeugt. Setze man Thompson von Beginn an aggressiv unter Druck, sollte es gelingen, ihn bis zur fünften Runde auf die Bretter zu schicken. Wladimir nehme den Kampf sehr ernst, habe sich intensiv vorbereitet und sei in der Lage, die Entscheidung mit einem einzigen Schlag zu erzwingen. Der US-Amerikaner sei derzeit der gefährlichste Gegner, so daß man mit einem aufregenden Duell rechnen könne.

Im Vorfeld der Titelverteidigung in Bern hat Wladimir Klitschko näheren Aufschluß über seine Zusammenarbeit mit Emanuel Steward gegeben, der bekanntlich das legendäre Gym "Kronk" in Detroit leitet. Wie der Ukrainer hervorhebt, sei er seit der Niederlage gegen Lamon Brewster sein eigener Trainer und stelle sich die Pläne selbst zusammen. Er wisse aus Erfahrung, wie man Übungseinheiten gestalte und wann eine Pause erforderlich ist. "Mir kann keiner erzählen, was ich tun soll", erfreut sich der 36jährige weitgehender Eigenregie.

In den Jahren 2003 und 2004 hatte Klitschko desaströse Niederlagen gegen den Südafrikaner Corrie Sanders und den US-Amerikaner Lamon Brewster bezogen, nach denen seine Karriere vor dem Aus stand. Er habe daraus die richtigen Lehren gezogen, das allein sei entscheidend, hält sich der Champion zugute: "Sonst würde ich heute auch nicht dort stehen, wo ich bin." Gegenwärtig fühle sich im besten Box-Alter, Körper und Kopf stünden in Einklang und er sei noch nie so belastungs- und aufnahmefähig gewesen.

Mit Emanuel Steward komme er nur die letzten vier Wochen vor dem Kampf zur Taktikschulung und zum Feintuning zusammen, berichtet der Ukrainer. Die Zusammenarbeit mit dem renommierten Trainer sei "das perfekte Puzzle", da dieser über eine geniale Beobachtungsgabe verfüge und ein hervorragender Analytiker sei. Man rede sehr viel miteinander, wobei es nicht nur ums Boxen gehe.

Sorgen mache ihm allenfalls der richtige Augenblick, die Karriere zu beenden, da sich der geeignete Zeitpunkt nur sehr schwer realisieren lasse. Er hoffe jedenfalls für seinen Bruder Vitali und sich selbst, daß es ihnen gelingen werde, eines Tages als Weltmeister abzutreten. Zuletzt war Wladimir Klitschko am 3. März in Düsseldorf im Ring zu sehen als er seine Titel gegen den französischen Herausforderer Jean-Marc Mormeck durch technischen K.o. in der vierten Runde erfolgreich verteidigte. Es war sein 50. K.o.-Sieg, wobei er 57 Kämpfe gewonnen und drei verloren hat.

*

Felix Sturm trifft in Oberhausen auf IBF-Champion Daniel Geale

Wie Wladimir Klitschko bekommt auch Felix Sturm bei der Vorbereitung auf den nächsten Kampf seinen Trainer nur befristet zu Gesicht. Da Fritz Sdunek zeitgleich Vitali Klitschko für dessen Kampf am 8. September in Moskau gegen den Kölner Manuel Charr trainiert, ist der Superchampion der WBA im Mittelgewicht phasenweise auf sich gestellt. Er sei Profi genug und wisse, was er zu tun habe, versichert Sturm vor dem ersten Vereinigungskampf seiner Karriere, der ihn am 1. September in der Arena von Oberhausen mit IBF-Champion Daniel Geale zusammenführt.

"Wir werden einen großen Boxkampf sehen. Ich bin überzeugt, daß Felix gewinnt", zeigt sich Sdunek überzeugt, daß sein Schützling auch diese Aufgabe erfolgreich über die Bühne bringen wird. Wie der 33jährige Kölner auf der Pressekonferenz in Oberhausen unterstrich, sei das Duell zweier Weltmeister für ihn wichtiger als alle vorangegangenen Kämpfe. Sturm hat 37 Auftritte gewonnen, zwei verloren und zwei unentschieden beendet. Für seinen australischen Gegner stehen 27 Siege und eine Niederlage zu Buche. Geale hatte im Mai 2011 schon einmal in Deutschland gekämpft und dabei Sebastian Sylvester den IBF-Gürtel abgenommen. Er freue sich darauf, einen weiteren Titel mit nach Hause zu nehmen, kündigt der Australier einen zweiten Paukenschlag im Revier eines deutschen Champions an.

6. Juli 2012