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MELDUNG/789: Jetzt nimmt Saul Alvarez auch James Kirkland aufs Korn (SB)




Nach Shane Mosley das nächste namhafte Opfer?

Der erst 21 Jahre alte Mexikaner Saul Alvarez, WBC-Weltmeister im Halbmittelgewicht und vor wenigen Tagen souveräner Sieger über Shane Mosley, nimmt den nächsten namhaften Gegner ins Visier. Wenngleich der mit 40 Siegen und einem Unentschieden nach wie vor ungeschlagene Alvarez noch nicht auf Floyd Mayweather oder Manny Pacquiao trifft, wird er doch aller Voraussicht nach mit James Kirkland in den Ring steigen. Der Kampf ist am 15. September im MGM von Las Vegas avisiert und wird vom führenden Boxsender HBO im Pay-per-view-Verfahren übertragen.

James Kirkland, der mit 31 Siegen und nur einer Niederlage seinerseits eine beeindruckende Bilanz vorweisen kann, hat bei seinem letzten Auftritt umstritten gegen Carlos Molina gewonnen. Dieser hatte Kirkland in der zehnten Runde niedergeschlagen, worauf Ringrichter John Schorle den am Boden liegenden Boxer anzuzählen begann. Da in diesem Augenblick der Gong ertönte, wartete Molinas Ecke in der Annahme, die Runde sei damit beendet, das Auszählen nicht bis zu Ende ab. Daraufhin disqualifizierte der Referee den in Führung liegenden Molina, was zwar nicht in Widerspruch zum Reglement geschah, aber natürlich eine denkbar unglückliche Entscheidung war.

Da es sich bei dem Kampf um das Halbfinale eines Ausscheidungsturniers des WBC gehandelt hatte, sollte der glückliche Sieger James Kirkland eigentlich im nächsten Schritt gegen Erislandy Lara antreten, der sich in der anderen Begegnung des Semifinales durchgesetzt hat. Alvarez will jedoch seinen Titel freiwillig gegen Kirkland verteidigen und dabei sicherlich auch von dessen Popularität profitieren, die zusammen mit seiner eigenen Beliebtheit vor allem in Mexiko und dem Süden der USA beträchtliche Einnahmen generieren dürfte.

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Kubrat Pulev verbessert Position in der Rangliste

Wenngleich Kubrat Pulev erst seit zweieinhalb Jahren im Profilager boxt und bislang nur 16 Kämpfe bestritten hat, wird er in der unabhängigen Computer-Weltrangliste "BoxRec" nun hinter Wladimir und Vitali Klitschko sowie dem regulären WBA-Champion Alexander Powetkin an vierter Stelle geführt. Diesen Sprung nach oben verdankt der Bulgare aus dem Sauerland-Boxstall seinem vorzeitigen Sieg über Alexander Dimitrenko, mit dem er sich den vakanten Titel des Europameisters im Schwergewicht sicherte. Damit ist Pulev an so prominenten Konkurrenten wie David Haye, Tomasz Adamek, Tyson Fury, Chris Arreola, Jean-Marc Mormeck, Dereck Chisora, Ruslan Tschagajew und Denis Boitsow vorbeigezogen.

In der Erfurter Messehalle lehrte Pulev seinen sieben Zentimeter größeren Gegner das Fürchten und bot eine überzeugende Vorstellung, die mit einem Niederschlag des ramponierten Dimitrenko endete. Sauerland-Sportdirektor Hagen Doering freut sich darüber, daß die Qualitäten des Bulgaren, der gegenwärtig zu den weltweit besten Schwergewichtlern gehöre, mit einem Platz im obersten Bereich der Rangliste gewürdigt werde. Trainer Otto Ramin bezeichnet den Gürtel des Europameisters als einen ersten Schritt, dem weitere internationale Titel folgen sollen.

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Revanche zwischen Lamont Peterson und Amir Khan abgesagt

Am 10. Dezember steuerte Lamont Peterson eine der größten Überraschungen des Boxjahres 2011 bei, als er den favorisierten Briten Amir Khan besiegte und damit Weltmeister der Verbände WBA und IBF im Halbweltergewicht wurde. Allerdings stimmte die Mehrzahl der Experten mit Khan überein, daß Peterson im heimischen Washington D.C. vom Ringrichter bevorteilt worden war. Während der Referee den Lokalmatador uneingeschränkt gewähren ließ, zog er dem Briten rigoros zwei Punkte für bestimmte Aktionen am Rande der Regelwidrigkeit ab, wobei er ihn im ersten Fall zuvor nicht einmal ermahnt hatte. Diese beiden Punkte kosteten Khan am Ende den Sieg.

Nach diesem Erfolg standen dem 28 Jahre alten Lamont Peterson viele Türen offen. Ihm lag unter anderem das attraktive Angebot vor, im Stadion der Dallas Cowboys gegen Juan Manuel Marquez zu kämpfen, doch entschloß er sich, seinem Vorgänger Amir Khan am 19. Mai einen Rückkampf zu gewähren. Für diese Entscheidung dürfte weniger die sportliche Fairneß als vielmehr das beste finanzielle Angebot den Ausschlag gegeben haben. Khans Promoter Golden Boy hatte angeboten, die gesamten Einkünfte je zur Hälfte zu teilen, womit Peterson von der Prominenz seines Gegners profitieren würde.

Zu der geplanten Revanche wird es jedoch vorerst nicht kommen, da der Kampf zwischen Lamont Peterson und Amir Khan inzwischen endgültig abgesagt worden ist. Grund der Absage ist eine positive Dopingprobe des US-Amerikaners, bei der Spuren synthetischen Testosterons nachgewiesen wurden. Die Boxkommission von Nevada konnte dem Kampf in Las Vegas infolgedessen nicht mehr rechtzeitig eine Lizenz ausstellen. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, daß Petersons Team in einem leider weit verbreiteten Akt vorauseilenden Gehorsams die freiwilligen Tests bei der VADA (Voluntary Anti-Doping Association) selbst vorgeschlagen hatte.

Amir Khan, dem damit die Gelegenheit entgeht, sich die Gürtel zurückzuholen, will ungeachtet der Absage im Training bleiben und für einen nunmehr im Juni geplanten Kampf einen geeigneten Gegner finden. Ob er wie vorgesehen am 30. Juni oder zu einem anderen Zeitpunkt antritt, soll in Kürze bekanntgegeben werden.

11.‍ ‍Mai 2012