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MELDUNG/786: Auch Miguel Cotto kann Floyd Mayweather nicht aufhalten (SB)




US-Star bleibt im 43. Profikampf ungeschlagen

Floyd Mayweather, WBC-Weltmeister im Weltergewicht und neben dem Philippiner Manny Pacquiao der anerkannt beste Boxer aller Gewichtsklassen bis jemand diesen Ruf im Ring widerlegt, blieb auch in seinem 43. Profikampf ungeschlagen. Der 35 Jahre alte US-Amerikaner besiegte in Las Vegas den Superchampion der WBA im Halbmittelgewicht, Miguel Cotto, in dessen Limit klar nach Punkten (117:111, 117:111, 118:110), so daß für den Puertoricaner nun 37 Siege und drei Niederlagen zu Buche stehen. Cotto trug seine Haut teuer zu Markte und verlangte dem Favoriten mehr ab, als es die letzten Endes deutliche Niederlage nahezulegen scheint.

In einer ausgeglichenen ersten Runde ging Mayweather etwas aktiver zu Werke, worauf Cotto im zweiten Durchgang vorwärts marschierte, ohne jedoch klare Treffer ins Ziel zu bringen. Das gelang ihm dann in der nächsten Runde besser, als er mehrfach mit seiner linken Führhand durchkam, worauf Mayweather aus der Nase blutete. Dieser machte jedoch in den beiden folgenden Durchgängen die bessere Figur und jagte seinen Gegner in der siebten Runde regelrecht durch den Ring. Cotto fing sich indessen wieder und setzte sogar deutliche Akzente, so daß er auf den Zetteln der Punktrichter aufholte.

Als es für Mayweather eng zu werden schien, besann er sich auf den Uppercut, der sich als gefährliche Waffe gegen den vorwärts drängenden Puertoricaner erwies. So lief Cotto in der elften Runde voll in einen solchen Schlag hinein, doch hielt er sich auf den Beinen und setzte den Kampf fort, obgleich er nun immer häufiger klare Treffer einstecken mußte. Der Puertoricaner war in der letzten Runde sichtlich angeschlagen, doch ging Mayweather kein Risiko mehr ein und boxte den Vorsprung sicher nach Hause.

Floyd Mayweather lobte Miguel Cotto als zähen Gegner, der in seiner eigenen Gewichtsklasse boxen konnte, unbedingt gewinnen wollte und ihm alles abverlangt habe. Wie der US-Star anmerkte, habe er eigentlich gegen Manny Pacquiao antreten wollen, doch stehe dessen Promoter Bob Arum diesem Kampf im Weg. Alle Welt wolle dieses Duell sehen. Gefragt, ob er inzwischen bereit sei, zu diesem Zweck von seiner Forderung abzurücken, 60 Prozent der Einkünfte zu erhalten, antwortete Mayweather jedoch ausweichend. Da er am 1. Juni eine 90tägige Haftstrafe antritt, ist mit einem Kampf gegen seinen philippinischen Erzrivalen frühestens gegen Ende des Jahres zu rechnen.

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Mexikaner Saul Alvarez bereit für Mayweather und Pacquiao?

Noch boxte Saul Alvarez im Vorprogramm des Duells zwischen Floyd Mayweather und Miguel Cotto, doch gilt der junge Mexikaner längst als Kronprinz, der an die Tore der weltbesten Akteure in dieser Gewichtsregion pocht. Im Alter von 21 Jahren hat er bereits 40 Kämpfe gewonnen und einen unentschieden beendet, ist Weltmeister des WBC im Halbmittelgewicht und hat soeben mit Shane Mosley einen der namhaftesten Boxer so klar nach Punkten besiegt, daß der 40jährige seine Karriere beenden dürfte. Zumindest deutete Mosley dies nach dem Kampf im Gespräch mit Larry Merchant an, als er einräumte, das es wohl an der Zeit sei aufzuhören, wenn einen die Kinder verprügeln. Er habe alles gegeben, gegen einen Besseren verloren und werde trotz der Niederlage in die Geschichtsbücher eingehen.

Saul Alvarez hatte nicht nur seine Jugend und die daraus resultierenden konditionellen Vorteile ins Feld geführt, sondern sich erneut als kompletter Boxer ohne ersichtliche technische oder taktische Schwächen erwiesen. Wie gut der Mexikaner kämpft, mag auch daran deutlich werden, daß er durch einen unabsichtlichen Kopfstoß in der dritten Runde erstmals in seiner Karriere eine Rißwunde davontrug. Wenngleich Mosley über lange Strecken von Alvarez dominiert wurde und zahlreiche Treffer einstecken mußte, blieb er ein gefährlicher Gegner. Nach einer neunten Runde, in der man ihn in großen Schwierigkeiten sah, ging er im folgenden Durchgang plötzlich in die Offensive und traktierte Alvarez mit Schlägen zum Körper, denen er in der elften Runde einen wuchtigen Volltreffer mit der Rechten folgen ließ. Der Mexikaner steckte jedoch auch diesen schweren Treffer weg, worauf die Kontrahenten zum offenen Schlagabtausch übergingen, bei dem Mosley, der in seiner Laufbahn noch nie durch K.o. verloren hat, bis zum Schlußgong durchhielt.

Auf den Zetteln der Punktrichter lag Saul Alvarez eindeutig in Front (119:109, 118:110, 119:109), doch hatte auch Shane Mosley eine Leistung geboten, der wenige andere Gegner gewachsen gewesen wären. Im anschließenden Interview mit dem übertragenden Sender HBO dankte der junge Mexikaner seinem Kontrahenten für diese Erfahrung, worin er ausdrücklich auch die Verletzung einbezog. Er sei nun bereit für die allerbesten Akteure, gleich ob sie Mayweather, Pacquiao oder Cotto hießen.

8.‍ ‍Mai 2012